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«In drei Tagen geht die Post ab – am Mäuderball»

«In drei Tagen geht die Post ab – am Mäuderball» «In drei Tagen geht die Post ab – am Mäuderball»

Zum vierten Mal ist José De Dios Ballchef des Mäuderballs. Mit Haut und Haar hat sich der 31-jährige Projektleiter diesem Ball verschrieben, mit dem die Einsiedler Fasnacht ihren zweiten Höhepunkt erlebt.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wie sind Sie zum Mäuderball gekommen – wie die Jungfrau zum Kind? Ganz im Gegenteil: Ich bin am Tag des 22. Mäuderballs auf die Welt gekommen und erlebe diesen Ball wie meine ganz eigene Geburtstagsparty (lacht)! Dass ein Spanier Einsiedler Fasnacht betreibt, ist nicht so abwegig, wie eine Zeitung meinte: Schliesslich haben wir in Galicien auch einen Karneval mit Trychlern. Eingestiegen in die Fasnachtsszene bin ich denn hierzulande ganz klassisch bei den Buebetrychlern der Goldmäuder. Können Sie noch schlafen in diesen Tagen oder träumen Sie bereits vom Mäuderball? Ich träume viel des Nachts vom Ball – mitunter sind es Albträume. So habe ich kürzlich von einem totalen Stromausfall am Ball geträumt und gebibbert im Bett. Prompt habe ich am nächsten Tag unser Schutzkonzept für den Anlass nochmals überprüft. Im Falle des Falles müssen wir wissen, was zu tun ist, falls denn wirklich der Strom ausfällt … Was geht in drei Tagen ab im Klosterdorf? Am Mäuderball geht die Post ab, so viel ist klar. Auch wenn das Mäuderpup im oberen Saal des Restaurants Sihlsee heuer ausfällt. Und eine mobile Aussenbar von Import-Optik Richtung Twentyfour Sport verschoben werden muss. Neu gestaltet wird die Shotbar, an der nach einem Shot ein Eisbecher in ein Loch versenkt werden muss. Wer trifft, kriegt noch einen Schuss. Tönt abenteuerlich. Ist da Alkohol drin in diesem Schuss?

Ha! Glauben Sie mir, die Einsiedler würden das merken, wenn da kein Alkohol im Shot drin wäre (lacht)! Sie selber trinken keinen Alkohol während des Anlasses? Nein, bis zum Ende des Mäuderballs gibt es keinen einzigen Tropfen Alkohol für mich. Ich muss schliesslich nüchtern bleiben – allein schon wegen einer allfälligen Begleitung der Medien, falls es Zwischenfälle geben sollte. Erst am Morgen, um fünf Uhr, wenn alles vorbei ist und es ans Aufräumen geht, trinke ich ein Bier. In der Vergangenheit ging es mitunter ruppig zu und her am Mäuderball. Wie können Sie Ausschreitungen verhindern? Wir finanzieren einen straff organisierten Dienst, der für die Sicherheit zuständig ist. Verantwortlich sind hierfür in erster Linie die Leute des Elsener Sicherheitsdienstes. Zudem sind 70 Mitglieder der Goldmäuder am Ball im Einsatz, die dafür sorgen, dass alles mit rechten Dingen zu- und hergeht.

Allerorten ist ein grosses Ballsterben im Gang. Wie kann sich der Mäuderball derweil tapfer im Gegenwind halten? Wir sind der grösste Ball in der Zentralschweiz, weil Einsiedeln über ein lebendiges Dorfleben und eine blühende Fasnachtstradition verfügt. Zudem übernehmen starke Vereine die Verantwortung für die Durchführung der Veranstaltungen. Wir hoffen, dass etwa 2500 Besucher kommen. Sind gegen 3000 Leute da, wird es eng, und wir müssten Besucher abweisen.

Wann ist für Sie die Zeit gekommen, vom Mäuderball Abschied zu nehmen? Ich werde im nächsten Jahr beim 54. Mäuderball zum 5. Mal als OK-Präsident des Vereins Maskenball Einsiedeln amten. Gerne möchte ich mein Amt ab 2022 in neue Hände übergeben, weil ich auf eine Reise gehen will. Ich habe das OK-Präsidium mit viel Herzblut in Angriff genommen, auch wenn immerzu eine Menge Arbeit anstand – sicherlich einige Arbeitswochen pro Jahr.

Foto: Magnus Leibundgut

José De Dios

Jahrgang: 1989 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Projektleiter Spenglerei und Bedachungsfirma

Hobbys: Fasnacht Reisen Biken

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