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Die Landwirtschaftspolitik ist äusserst komplex geworden

Die Landwirtschaftspolitik ist äusserst komplex geworden Die Landwirtschaftspolitik ist äusserst komplex geworden

Albin Fuchs, CVP-Kantonsrat und Präsident der kantonalen Bauernvereinigung, zeigte eine ernüchternde Bilanz zur Schwyzer Landwirtschaft auf.

CVP. Am letzten Samstag trafen sich, wie jeden ersten Samstag im Monat, Interessierte zum CVP Gipfeli-Treffen. Auch dieses Mal stand ein spannendes Thema auf der Agenda: Albin Fuchs zog eine Bilanz zur Schwyzer Landwirtschaft.

Schwyz hinkt hinterher Die kantonale Strategie für die Schwyzer Landwirtschaft legte 2008 Massnahmen wie Steigerung der Produktivität, Senkung der Kosten, Unterstützung von Wertschöpfungsprojekten, Erhalt des ökologischen Standards und kein zusätzlicher administrativer Aufwand für die Bauern fest. Ein Aspekt für die Steigerung der Produktivität sei eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Nutzfläche pro Betrieb, so Fuchs. Im Kanton Schwyz habe sie nicht in einem ausreichenden Masse zugenommen, verglichen mit benachbarten Kantonen. Die Anzahl der Bio-Betriebe im Kanton Schwyz erführe eine zögerliche Zunahme. Bioprodukte seien gefragt und eine Möglichkeit der Wertschöpfung. Fuchs führt aus, dass viele Konsumenten Bio-Produkte befürworten, jedoch den Mehrpreis nicht aufwenden wollen oder können. Eine weitere erfolgreiche Massnahme zur Wertschöpfung sei die Realisierung der Milchmanufaktur Einsiedeln. Aufgrund des tiefen Nettoeinkommens pro landwirtschaftliche Nutzfläche seien viele Betreiber gezwungen, einem Zusatzerwerb nachzugehen, damit sich ein einigermassen ausreichendes Auskommen erzielen lasse.

Rege Diskussion

Spontan entbrannte eine rege Diskussion zur «Trinkwasserinitiative ». Grundsätzlich war man sich in der Runde einig, dass zur Natur Sorge getragen werden muss. Die Initiative schiesse jedoch klar übers Ziel hinaus. Fuchs führt aus, dass beispielsweise aufgrund des Verbotes von Pestiziden eine Produktion von Gemüse praktisch zum Stillstand kommen würde. Geflügelfarmen müssten die Tore schliessen, da importierte Futtermittel nicht mehr erlaubt wären. Natürlich könne man solche Produkte aus dem Ausland einführen, nur seien diese weder frei von Pestiziden noch wisse man, wie die Tiere gehalten werden und womit sie gefüttert wurden.

Die geführte Kontroverse zeigte klar auf, wie komplex sich die Landwirtschaftspolitik in der heutigen Zeit gestaltet, eine Massnahme kann einem grösseren Landwirtschaftsbetrieb Vorteile bringen und gleichzeitig den Kleinbauern das wirtschaftliche Überleben gefährden.

Die Schere einer erfolgreichen ökologischen Landwirtschaftspolitik zu einer parallel geführten existenzsichernden Agrarpolitik darf sich keinesfalls weiter öffnen. Wie in allen Bereichen des Lebens ist ein Geben und Nehmen auch in diesen sensitiven Bereichen unumgänglich. Die Waage zwischen naturnahen Erfordernissen und wirtschaftlicher Machbarkeit muss im Kontext mit den verschiedenen Interessen lösungsorientiert angegangen werden.

Nur eine in der Zukunft ausgeglichene Gewichtung kann die Einheit zwischen Landwirtschaft und Natur nachhaltig sichern.

Nächstes Gipfeli-Treffen: 1. März.

Engagierte Diskussion mit Kantonsrat und Landwirt Albin Fuchs (links).

Foto: zvg

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