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Kanton bleibt weisser Fleck

Kanton bleibt weisser Fleck Kanton bleibt weisser Fleck

Das Frauenstreik-Komitee des Kantons Schwyz fordert eine Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt

Das Frauenstreik-Komitee des Kantons Schwyz hat 145 Firmen, die mehr als fünfzig Angestellte haben, einen Brief geschrieben und sie aufgefordert, sich dem Thema Gleichstellung anzunehmen. 20 Betriebe haben geantwortet. Aus Einsiedeln sind keine Reaktionen eingetroffen.

MAGNUS LEIBUNDGUT

«Im Kanton Schwyz fehlt es an familienfreundlichen Strukturen in der Arbeitswelt», sagt Diana de Feminis, Mitglied der Arbeitsgruppe Gleichstellung. Diese Gruppe hat das Frauenstreik-Komitee abgelöst, das sich für eine gleichberechtigte Gesellschaft eingesetzt hatte. «Obwohl die Gleichstellung zwischen Frau und Mann im Gesetz seit vielen Jahren verankert ist, besteht in der Arbeitswelt ein massiver Handlungsbedarf», konstatiert de Feminis. Wie hoch ist der Frauenanteil im Kader der Betriebe? Zu diesem Zweck hat die Arbeitsgruppe im Sommer nach dem Frauenstreik mit einem Brief an die grössten Unternehmen im Kanton Schwyz die Betriebe dazu aufgefordert, sich dem Thema Gleichstellung anzunehmen. In diesem Schreiben wollte die Gruppe der Frage nachgehen, wie hoch der Frauenanteil im Kader der Betriebe sei, ob diese familienfreundliche Arbeitsbedingungen anbieten würden und ob Lohngleichheit bestehe.

Enttäuschender Rücklauf

«Der Rücklauf seitens der Betriebe ist enttäuschend ausgefallen », stellt de Feminis fest: «Von den 145 angeschriebenen Unternehmen haben gerade einmal 20 geantwortet.» Aus Einsiedeln sei überhaupt keine Reaktion eingetroffen, weder das Kloster noch das Spital oder der Bezirk hätten sich um eine Antwort bemüht.

«Allerdings klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander.»

Diana de Feminis, Mitglied Arbeitsgruppe Zudem seien einige Antworten von Betrieben zum Teil «kurz angebunden und ungehalten» ausgefallen: «Es wurde zum Teil von Unternehmen die Meinung geäussert, bei ihnen sei doch alles in Ordnung.» Durchzogene Bilanz Die Bilanz bezüglich dieser Briefaktion fällt dementsprechend bei der Arbeitsgruppe Gleichstellung durchzogen aus: «Es wird allerorten die Meinung vertreten, dass familienfreundliche Strukturen und mehr Frauen im Kader eine gute Sache seien», erklärt de Feminis: «Allerdings klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Oftmals haben Betriebe keine Ahnung davon, wie man diese neuen Strukturen erreichen könnte.» Symptomatisch sei hierbei die Antwort des Kantons Schwyz ausgefallen, nämlich «schwammig und unkonkret»: «Die Schwyzer Regierung bekennt sich nicht dazu, die Gleichstellung der Geschlechter verbindlich und nachhaltig zu fördern», hält de Feminis fest. Bewusstsein fehlt im Kanton

Das sei umso stossender, wenn man einen Blick auf andere Kantone werfe, in denen mehr gemacht werde für die Gleichstellung der Geschlechter. «Offensichtlich ist im Kanton Schwyz das Bewusstsein noch nicht da für diese Sache», bemerkt de Feminis: Der Schweizer Klima- und Frauenputsch habe offensichtlich den Kanton Schwyz noch nicht erreicht.

Hoffnungsvoll stimme allerdings, dass für die bevorstehenden Kantonsratswahlen eine grosse Zahl von Frauen kandidiere. «Die Arbeitsgruppe wird weiterhin versuchen, die Menschen für das Thema Gleichstellung zu sensibilisieren und Druck zu machen. » Denn schliesslich höhle steter Tropfen den Stein.

Im Anschluss an den Frauenstreik auf dem Hauptplatz in Schwyz hat das Komitee mit einem Brief an die grössten Unternehmen im Kanton die Betriebe dazu aufgefordert, sich dem Thema Gleichstellung anzunehmen.

Diana de Feminis ist Mitglied der Arbeitsgruppe Gleichstellung des Kantons Schwyz.

Fotos: zvg

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