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Vom Wert der (alten) Bäume

Vom Wert der (alten) Bäume Vom Wert der (alten) Bäume

Ein alter Gärtner sagte einst: «Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren, der zweitbeste ist heute!» Konkret heisst das, dass es zwei bis drei Jahrzehnte braucht, bis ein Baum zum «Teenager» herangewachsen ist. So ist einer mit gut 100 Jahren im besten Alter, und sogenannt alte Bäume können Menschen über Generationen begleiten. Seit jeher ist der Baum auch in der Geschichte der Menschheit ein zentraler Dreh- und Angelpunkt, ob als Gerichtsort, als Orientierungs-, Aussichts- oder idyllischer Treffpunkt, als Schutz gegen Lawinen oder Lärm oder als Hangbefestigung. Er dient als Staubschlucker, Strukturbildner, liefert Baumaterial und Nahrung, gestaltet und ziert das Bild von Landschaften, Parkanlagen, Gärten und vieles mehr. Im Schatten seines Blätterdaches kann man entspannen, abkühlen, tief atmen und auftanken, nimmt doch zum Beispiel eine ausgewachsene Buche pro Tag über 20 Kilogramm CO auf, produziert Sauerstoff für 25 Personen und verdunstet 500 Liter Wasser. Nicht umsonst spürt man das wohlig am eigenen Körper, wenn man sich an einem heissen Sommertag unter diesen Baum flüchtet. Diese eigentliche «Baumkultur» mit stattlichen alten Bäumen ist in Einsiedeln und Umgebung eher rar und je länger je mehr am Verschwinden. Wirtschaftlichen, kurzsichtigen oder vordergründigen Argumenten fallen immer wieder Bäume zum Opfer. Mit einer Beurteilung durch einen Baumpflegespezialisten und den richtigen Massnahmen könnten diese noch über Jahre erhalten werden. Es ist dringend nötig, diesen wenigen, auch landschaftsprägenden Baumgruppen und Einzelbäumen, wie beispielsweise der Bergahorneinheit beim Vogelherd oder beim «Grossen Herrgott», den beiden Ahornen bei den Rossstallungen des Klosters oder der Rosskastanie beim Scherenschleifer unbedingt Sorge zu tragen. Und welches Einsiedler Kind ist nie auf der knorrigen Esche im Paracelsuspark herumgeklettert? Der Wert solcher Wunder der Natur lässt sich nicht beziffern und ist mit nichts aufzuwiegen, und das einzig Richtige ist, das Gespür dafür zu haben, ihnen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken und sie für uns alle zu erhalten. Gleichzeitig gilt es, für die Zukunft zu planen, sich den verändernden klimatischen Verhältnissen anzupassen und für jede Parzelle den passenden Baum zu finden. Die Sortenvielfalt ist riesig, und man kann wählen zwischen schlanken, hohen, breiten, schmalkronigen, langsam wachsenden, … Wichtig ist allein, dass man sich der Bedeutung der Bäume als ökologische Inseln und als Lebensraum bewusst ist und dass sie unsere Umwelt erst lebenswert machen.

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