Veröffentlicht am

Magdalena Fuchs-Ruhstaller

Magdalena  Fuchs-Ruhstaller Magdalena  Fuchs-Ruhstaller

NEKROLOGE

Unsere Mutter ist am 24. Juni 1928 im Bolzberg, in Einsiedeln, auf einem Bauernhof, als zweitjüngstes Kind von Johann und Berta Ruhstaller-Beeler geboren worden. Sie verbrachte eine glückliche Kindheit mit ihren zwei Schwestern und vier Brüdern.

Die Primarschule und Sekundarschule besuchte sie in Einsiedeln. Nach der Schulzeit half sie mehrere Jahre im Haushalt der Eltern mit, denn während des Zweiten Weltkrieges war ihre Arbeitskraft zu Hause sehr nötig. Ihr Wunsch, eine Ausbildung zu beginnen, war leider dadurch nicht möglich.

Nach dem Krieg arbeitete sie ein Jahr als Haushaltshilfe bei der Familie Kowner in Zürich. Von diesem einen Jahr erzählte sie immer wieder. Die Familie war sehr herzlich und sie nahmen sie überall hin mit. So schwärmte unser Mami von der Lenzerheide, wie sie dort die Piste hinunterkurvte. Mit ihren älteren Schwestern Berta und Margrit wurde gern gesungen und gejodelt und es ergaben sich einige öffentliche Auftritte. In den Ausgang ging man damals an die Einsiedler Chilbi, mit dem Velo an den Stöckmärcht ins Ybrig und auch verkleidet an die Fasnacht. In dieser Zeit lernte sie auch unseren Vater Eugen, den Sohn des Nachbarhofes, näher kennen und lieben.

Kurz darauf entschied sie sich, die Bäuerinnenschule des Klosters Fahr zu besuchen. Hier machte unsere Mutter Bekanntschaft mit Louise Bürgler-Bruhin von Schübelbach, die später nach Nordamerika auswanderte. Eine lebenslange Brieffreundschaft entstand daraus.

Am 4.Mai 1953 gab sie ihrem geliebten Eugen das Ja-Wort in der Klosterkirche Einsiedeln. Nach und nach kamen die Kinder Eugen, Franz, Margrit, Magdalena, Theres und Martin zur Welt. Im gleichen Haushalt lebten auch ihre Schwiegereltern, mit denen sie sich sehr gut verstand. Sie war eine sehr fürsorgliche Mutter, ihre Familie stand für sie im Mittelpunkt. Dabei wurde sie von ihrer lieben Schwiegermutter Finie tatkräftig unterstützt.

Viele Jahre ging sie neben Familie, Haushalt und Hof auch tageweise servieren und verdiente so einen Zustupf. Auf dem Bauernhof gab es immer viel zu tun. Ihr ganzer Stolz war der grosse Gemüse- und Blumengarten, sowie auch ihre Hühner. Sie war eine ausgezeichnete Köchin, viele Jahre waren bis zu zehn Personen am Tisch.

Als die Schwiegereltern Anfang der 70er-Jahre bettlägerig wurden, übernahm sie die Pflege bis zu deren Tod. Auch um diese Zeit wurde sie in den Vorstand der Kantonalen Schwyzer Bäuerinnen als Aktuarin gewählt. Durch diese Tätigkeit entstanden lebenslange Bekanntschaften und Freundschaften. Auch später waren die Anliegen der Bäuerinnen und der Landwirtschaft für sie sehr wichtig.

1981 trat sie dem Trachtenverein «Waldlüt vo Einsidle» bei. Gerne machte sie, wenn es irgendwie möglich war, mit, und sie trug mit Stolz die schöne Einsiedler Sonntagstracht. Gross war die Freude, als Mitte der 80er-Jahre nach und nach ihre Enkel René, Christian, Stefanie, Sandra und Claudia zur Welt kamen. Von ihnen wurde sie liebevoll Bibi Grössi und Muh-Grossmutti genannt. Im Pensionsalter machte sie mit ihrem Mann Eugen fast jedes Jahr eine Reise mit Bauersleuten aus verschiedenen Kantonen. Diese begleiteten Carreisen führten meist nach Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich. Diese Reisen genoss sie zusammen mit ihrem Schatz sehr. Unser Vater hatte einen grossen Traum und zwar eine Reise nach Kanada. Unsere Mutter begleitete ihn 1991 und so konnte sie endlich ihre Brief-Freundin Louise in Ferndale USA, nahe der kanadischen Grenze, besuchen. 2008 verstarb ihr geliebter Ehemann Eugen. Wer hätte da gedacht, dass nur vier Jahre später Martin, der jüngste Sohn, der den Bauernhof übernommen hatte, unverhofft sterben musste. Als Witfrau unternahm sie weiter die geführten Carreisen. Hinzu kamen neu Jass-Reisen nach St. Gerold, Österreich, und nach Schwarzenberg, Luzern. Auch dort lernte sie wieder neue Leute kennen und schätzen.

Unsere Mutter war schon immer vielseitig interessiert, sodass sie an politischen Abstimmungen teilnahm und die Nachrichten aus der Schweiz und dem Ausland tagtäglich aufmerksam in der Zeitung und am Fernsehen verfolgte. Um ihre Erfahrungen und Meinungen zu verschiedenen Themen kundzutun, schrieb sie ab und zu Leserbriefe in verschiedenen Zeitungen. Im März 2017 entschloss sie sich, nachdem sie Jahre im Hause ihrer Söhne an der Rietstrasse wohnte, in das Altersheim Gerbe einzutreten. Hier gefiel es ihr sehr gut und auch ihr geliebtes «Jassen» kam nicht zu kurz. Jahrgänger-Tagungen sowie Klassenhöcke waren ihr schon immer und bis ins hohe Alter wichtig. Wenn immer möglich war sie dabei. Nach ihrem 91. Geburtstag durfte sie mit sehr grosser Freude noch stolze Urgrossmutter von Leonie und Julie werden. In ihrer Jugendzeit schon liebte sie es, Gedichte vorzutragen, vor allem die von Meinrad Lienert. Erst noch am Samichlaustag 2019 sagte sie in der Gerbe ein selbst verfasstes Sprüchlein vor Publikum auf. Der Glaube und das Gebet bedeuteten ihr zeitlebens viel. Wenn immer möglich besuchte sie am Sonntag einen Gottesdienst. Dies bis ins hohe Alter – die letzten Jahre auch immer im Altersheim Gerbe in der eigenen Kapelle. Dies gab ihr zeitlebens Kraft, auch traurige Schicksalsmomente und Gegebenheiten anzunehmen und wieder vorwärts zu schauen.

Ab letztem November verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand zunehmend. In den letzten zwei Wochen vor ihrem Tod stürzte sie mehrmals. Nach dem letzten Sturz war ihre Beweglichkeit dann sehr eingeschränkt und sie war auf Hilfe und Pflege angewiesen. Dies machte ihr sehr Mühe. Nur wenige Tage später, am Sonntagabend, 23. Februar, konnte sie dann friedlich einschlafen und zu ihrem Schöpfer heimkehren.

Ein reicherfülltes Leben hat sich zu Ende geneigt. Liebe Mutter, wir danken dir von Herzen für alles, was du für uns getan hast. Mögest du in Frieden ruhen. Deine Kinder

Share
LATEST NEWS