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«Mir fehlte es an Rückendeckung»

«Mir fehlte es an Rückendeckung» «Mir fehlte es an Rückendeckung»

Jörg Gnotke verlässt das Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben. Der Geschäftsführer äussert sich zu den Gründen für seine Kündigung.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Weshalb verlassen Sie die Zwei Raben AG?

Schweren Herzens habe ich mich entschlossen, nach einem Jahr Geschäftsführung das Unternehmen zu verlassen. Das Kultur- und Kongresszentrum ist an sich ein wunderbarer Betrieb. Das Haus muss verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden. Ein wichtiger davon ist die Rentabilität. Diese wird mit Anlässen für die Vereine und die Bevölkerung nicht erreicht. Darum war die Neuausrichtung überlebenswichtig. Um dies umzusetzen, fehlte es mir an Rückendeckung auch seitens der Verantwortlichen. Alle haben sich eingemischt und wollten mitreden – weil das Zentrum allen gehört. Unter diesen Umständen ist ein Arbeiten als Geschäftsführer sehr schwierig.

Hat sich unter Ihrer Führung die finanzielle Situation des Betriebes stabilisiert?

In der Tat war das Defizit des Betriebes in früheren Jahren höher. Mit dem Wegfallen meines Lohnes und des Lohnes des Kochs, der auch gekündigt hat, sehen die Zahlen besser aus. Das ändert allerdings nichts an der Situation, dass das System des Betriebes nicht wirklich gut funktioniert und dringendst verändert werden sollte.

Was funktioniert nicht wirklich gut?

Zum Beispiel die Gastronomie. Die Sanierung der Küche, als Herzstück des «Zwei Raben», hätte meines Erachtens oberste Priorität. Sie ist uralt und für zirka 200 bis 300 Gäste ausgerichtet. Wir hatten aber immer wieder 400 bis 1200 Gäste zu versorgen. Zum anderen funktioniert das Gastro-Konzept mehr schlecht als recht. Die Defizitgarantie mag die Raummiete des Betriebes abdecken, aber nicht die Gastronomie an sich, die unter diesen komplexen Umständen weder rentabel noch zufriedenstellend geführt werden kann. Wo stellen Sie Defizite fest?

Es macht wenig Sinn, für ein Bankett den ganzen Betrieb hochzufahren, um diesen dann für zwei Wochen wieder vollends runterzufahren, bis der nächste Anlass über die Bühne geht. Über Sinn und Unsinn dieser Art von Betriebsführung müssten sich die Verantwortlichen Gedanken machen. Fakt ist, dass der Betrieb, um in diesem Markt überleben zu können, konsequent einer optimierten Neupositionierung bedarf.

Jörg Gnotke ist Geschäftsführer im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben in Einsiedeln. Foto: zvg

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