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Unverständnis und Proteste an der Kirchenbasis

13 Gruppierungen der Allianz «Es reicht!» protestieren gegen die Absetzung von Generalvikar Martin Kopp.

VICTOR KÄLIN

Für die Allianz «Es reicht!» (siehe Box) ist klar: Mit der Absetzung von Generalvikar Martin Kopp durch Bischof Peter Bürcher (EA 22/20) wird «ein mutiger Mahner mundtot gemacht». In einer gemeinsamen Medienmitteilung gibt sich die Allianz «konsterniert und wütend»: Martin Kopp würdigt sie als «hochverdienten Seelsorger, der sich zeitlebens für eine glaubwürdige Kirche engagiert hat. Er hat nicht nur eine diakonische Kirche verkündet, sondern in seinem eigenen Haus auch gezeigt, wie sich

das machen lässt».

Brücken bauen …

Bischof Peter Bürcher hat sich seit seiner Ernennung durch Papst Franziskus zum Apostolischen Administrator für die Allianz «nicht durch Aktivitäten hervorgetan ». Bekannt seien lediglich seine Aufrufe zum gemeinsamen Beten, Handeln und zum Brückenbauen.

Die Allianz «Es reicht!» erinnert an die «unguten Entwicklungen im Bistum Chur» und dass mit Martin Kopp nun «jenes Mitglied des Bischofrates mundtot gemacht worden ist,das seit Jahren immer wieder vor diesen Entwicklungen gewarnt» habe. Kopp wiederholte seit Langem, dass die Bischofswahl für die pastorale Situation im Bistum Chur, für die Stimmung unter den Mitarbeitenden und für das Verhältnis zur Öffentlichkeit entscheidend sei. Die Allianz teilt die Befürchtung von Kopp, dass die Wahl eines «klaren Gegners des dualen Systems gravierende Folgen für die schweizerische Realität von konstruktiver Zusammenarbeit haben könnte».

«Totalitäre Methoden» Für die Allianz «Es reicht!» agiert die «Churer Seilschaft einmal mehr mit totalitären Methoden». Mit Martin Kopp sei der «prominenteste und einzige mutige Mahner in der Bistumsleitung mundtot gemacht» worden. Die Allianz befürchtet, dass Chur auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge einschüchtern wolle – «denn diese brauchen ja für ihre Arbeit eine bischöfliche Genehmigung». Gestern Montag schlossen sich weitere fast 140 Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Gebiet des Generalvikariats Urschweiz dem Protest an. In einem Brief an Bischof Peter Bürcher zeigen sie sich überrascht «vom Zeitpunkt, der uns weitgehend unverständlich ist» und von der Art und Weise, «die uns befremdet».

Diese Absetzung, so der Brief weiter, kommt zu einem Zeitpunkt, «in der wir Seelsorgerinnen und Seelsorger unsere Zeit und Aufmerksamkeit den Menschen zur Verfügung stellen wollen. Und nun sind wir wieder durch innerkirchliche Angelegenheiten beansprucht».

Allianz «Es reicht!» Folgende 13 Gruppierungen, Verbände und Vereine haben als Allianz-Mitglieder in einer Vernehmlassung dem Protestschreiben explizit und einstimmig zugestimmt: Basisgruppen- Bewegung Schweiz; Bethlehem Mission Immensee BMI; ethik22 – Institut für Sozialethik; FrauenKirche Zentralschweiz; Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche; jubla – Jungwacht Blauring Schweiz; KAB Christliche Sozialbewegung (Katholische Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnen- Bewegung); Kirchliche Gleichstellung Basel; Komitee aus dem Urnerland «Nicht mit uns, Herr Bischof Vitus Huonder!»; SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund; Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung TheBe; Verein tagsatzung.ch; Zöfra – Verein der vom Zölibat betroffenen Frauen.

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