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So trainieren die beiden Eidgenossen Christian und Alex Schuler

So trainieren die beiden Eidgenossen  Christian und Alex Schuler So trainieren die beiden Eidgenossen  Christian und Alex Schuler

Viele Sportler können wegen der Corona-Krise nicht mehr wie gewohnt trainieren. So auch die Schwinger Christian und Alex Schuler aus Rothenhurm. Sie verlegen das Training in die eigenen vier Wände oder in die freie Natur.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Nachdem schon alle Rangschwingfeste bis Ende April abgesagt worden sind, fällt auch das Zuger Kantonalfest vom 3. Mai, das erste Kranzfest des Jahres, ins Wasser. Auch die anderen vier Kantonalfeste sind abgesagt (siehe Bericht unten). Der Eidgenössische Schwingerverband hat bis Ende April ein Trainingsverbot ausgesprochen. Wegen des Sicherheitsabstandes von zwei Metern ist an ein Schwingertraining gar nicht zu denken.

Starke Trainingspartner

Ohne Schwingen müssen die Schwinger kreativ sein. «Im Schwingerlokal des Schwingklubs Einsiedeln sind normalerweise immer wieder starke Trainingspartner wie Pirmin Reichmuth, Joel Strebel, Mike Müllestein, Michael Gwerder, Reto Nötzli oder Andreas Döbeli dabei », sagt der fünffache Eidgenosse Christian Schuler. Das ist ein Glücksfall, dass die Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln mit solch starken Schwingern trainieren können.

«Da diese für den Schwingsport wohl wichtigsten Übungseinheiten nun wegfallen, müssen wir nach anderen Trainingsmöglichkeiten suchen», sagt der zweifache eidgenössische Kranzträger Alex Schuler. Es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Doch wo ein Wille, da ein Weg! Beide akzeptieren die Situation und trainieren einfach noch so gut es geht. «Man muss sich vorbereiten, die Nerven bewahren und sofort umschalten, wenn die Situation wieder was Positives bringt», gibt sich Christian Schuler zuversichtlich. «Oder vielleicht müssen wir uns noch auf andere Einschränkungen gefasst machen.» Verschiedene Trainings

Der 96-fache Kranzer Christian Schuler ist derzeit in seinem eigenen Kraftraum im «Homeoffice ». «Es geht jetzt darum, ein gewisses Niveau zu halten und dann zu schauen, wie es weitergeht », erklärt der 32-jährige Kaufmann. «Neben Kraftraining ist natürlich noch anderes möglich. Einen grossen Stellenwert nimmt bei mir derzeit die Gesamtathletik ein. So lege ich grossen Wert auf die Beweglichkeit und Koordination. » Auf dem Hometrainer hole er sich die nötige Ausdauer.

Unterstützt wird er dabei von seinem älteren Bruder Philipp Schuler. Der 46-fache Kranzer wollte sich eigentlich im Verlaufe dieser Saison vom Schwingsport verabschieden. Ob er seine Pläne nun rückgängig macht, weiss er wohl selber noch nicht so recht. «Doch ohne die harte Arbeit im Sägemehl ist es nicht einfach, das Training zu strukturieren und zu planen», sagt Alex Schuler. Der 28-jährige Metzger hat das Training an seinem Wohnort Rothenthurm in die freie Natur verlegt. Mit seinem älteren Bruder Daniel, ebenfalls Kranzschwinger, absolviert er Ausdauertrainings und Sprints auf einem Feldweg. Hinzu kommen noch Kraftübungen. «Das ist für mich so okay, aber das kann natürlich nicht mit dem Schwingertraining verglichen werden.» Doch wegen der Coronaviruskrise bleibt beiden «Eidgenossen» gar nichts anderes übrig. Grosse Unsicherheit macht sich bei ihnen breit mit Blick auf die Bergklassiker und Verbandsfeste. Droht ihnen der Abbruch oder eine Verschiebung in den Spätherbst? Oder fällt gar die ganze Saison aus? Eine Antwort darauf gibt es wohl erst in einigen Wochen. Und die drei Worte wäre, hätte und könnte prägen die wahrlich nicht einfache Zeit.

Christian Schuler ist als Gast am «Südwestschweizerischen» eingeladen. Ein Ziel für ihn war sicher der 100. Kranzgewinn, was in der 125-jährigen Geschichte des Eidgenössischen Schwingerverbandes bis jetzt 28 Schwinger geschafft haben. Rekordhalter ist Arnold Forrer mit 147 Kränzen, gefolgt von Hans-Peter Pellet (132), Markus Thomi (132), Christian Stucki (128), Bruno Gisler (127), Karl Meli (124) und Martin Grab (123).

Die beiden Cousins Christian und Alex Schuler verschliessen die Augen vor der Realität nicht. «Die Gesundheit der Bevölkerung ist jetzt das Wichtigste, der Sport rückt dabei in den Hintergrund und verkommt zur völligen Nebensache.» Sie hoffen, dass es nicht noch heftiger wird.

«Einen grossen Stellenwert nimmt bei mir derzeit die Gesamtathletik ein. So lege ich grossen Wert auf die Beweglichkeit und Koordination.»

Christian Schuler

«Ohne die harte Arbeit im Sägemehl ist es nicht einfach, das Training zu strukturieren und zu planen.»

Alex Schuler

Die beiden Rothenthurmer Eidgenossen Christian (links) und Alex Schuler. Foto: Werner Schönbächler

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