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Wirtschaft mit Kantons-Paket noch nicht ganz zufrieden

Wirtschaft mit Kantons-Paket  noch nicht ganz zufrieden Wirtschaft mit Kantons-Paket  noch nicht ganz zufrieden

Am Corona-Gipfel stellten die Wirtschaftsverbände konkrete Forderungen.

JÜRG AUF DER MAUR

«Ich bin positiv überrascht. Die Offenheit der Verwaltung gegenüber den Wünschen der Wirtschaft ist gross.» So fasst Andreas Kümin die grosse Zusammenkunft zusammen, die Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud am Dienstag in Schwyz organisiert hatte. Die Spitzenverbände der Schwyzer Regierung diskutierten gemeinsam über die Probleme, die sich aus der Coronakrise für die Firmen ergeben und wie Wege daraus aussehen könnten.

Kümin ist nicht nur Präsident von H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband, sondern selber als Unternehmer an vorderster Front betroffen. Seine Unternehmensgruppe, zu der McPaperland gehört, «liegt fast flach». Der Umsatz sei eingebrochen. Man arbeite deshalb Tag und Nacht an Lösungen.

«Offen und konstruktiv» Von einer «offenen Diskussion» und konstruktiven Vorschlägen spricht Regierungsrat Andreas Barraud. Die Verbandsvertreter hätten der öffentlichen Hand attestiert, dass sie zeitnah ein umfangreiches Massnahmenpaket vorgelegt habe und die Umsetzung auf Kurs sei (EA 23/20). «Positiv wird zur Kenntnis genommen, dass die verschiedenen Instrumente sämtliche direkt betroffenen Branchen sowie neu alle Anstellungsverhältnisse abdeckt», heisst es in der Medienmitteilung des Volkswirtschaftsdepartementes.

Zwei Forderungen

Nur Zufriedenheit ist derzeit bei den Spitzen der Schwyzer Wirtschaftsverbände trotzdem nicht auszumachen. Das zeigt eine Umfrage, welche der «Bote der Urschweiz» bei einigen Vertretern machte. «Die Hilfskredite von Kanton und Bund», so Heinz Theiler, FDP-Kantonsrat und Vizepräsident des Gewerbeverbandes, «sind nicht für alle Betriebe das richtige Instrument.» Denn obwohl die Betriebe nichts dafür können, müssen sie sich «zusätzlich verschulden, was wieder verzinst, erarbeitet und zurückbezahlt werden muss».

Der Schwyzer Gewerbeverband orientiert sich am Beispiel der Regierung des Kantons Baselland und stellt analog Forderungen. Erstens wäre es «richtig und wichtig», Rückstellungen bei den Steuererklärungen für das Geschäftsjahr 2019 zu ermöglichen. Theiler: «Dadurch wird die Steuerlast geglättet, Liquidität im Jahr 2020 geschont, und der Staat hat trotzdem mittelfristig keinen Steuerausfall.» Gefordert wird ausserdem eine nicht rückzuzahlende Solidaritätsentschädigung des Kantons für Firmen, die auf Anordnung des Bundes schliessen mussten, um die Gesundheit von allen zu schützen. Eine finanzielle Soforthilfe, wie sie jetzt der Kanton Baselland umsetzt, würde auch den Schwyzer KMU bei der Deckung der übrigen Kosten wie Miete, Energie, Versicherung oder auch den Kapitalkosten helfen.

Der Gewerbeverband ist mit seinen Anliegen nicht allein. «Rückstellungen gäben eine gewisse Glättung, die am Schluss auch der öffentlichen Hand zugute käme», sagt Christoph Weber. Als Vertreter des H+I am Corona- Gipfel sagt auch er: «Es wäre sinnvoll, Rückstellungen bilden zu dürfen.» Genau das aber hat die Schwyzer Steuerverwaltung bereits letzte Woche verboten.

Lob und Wünsche «Die kantonale Verwaltung leistet gute Arbeit», lobt auch Roman Weber vom kantonalen Hauseigentümerverband: «Die Immobilienwirtschaft ist im Kanton ein wichtiger Wirtschaftszweig, der aber gerne vergessen geht. Auch im jetzigen Massnahmenpaket. » Das kantonale Paket reiche nicht aus, betont er und verweist ebenfalls auf Baselland. «Der Kanton müsste dringend aktiver werden, damit auch die Zahlungsflüsse vom Mieter an den Vermieter gesichert werden können.» Auch er fordert einen Solidaritätsbeitrag für Firmen, die schliessen mussten, um das Virus einzudämmen. «Dieser Beitrag muss unbedingt entschädigt werden», hält Weber fest. Den Unternehmen nur die Möglichkeit zu bieten, sich günstig zu verschulden, reiche jedenfalls nicht aus, bemängelt der Geschäftsführer des Schwyzer Hauseigentümerverbandes.

Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud (stehend) lud Schwyzer Wirtschaftsvertreter ein zu einer Lagebeurteilung. Foto: zvg

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