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«Die Hotels trifft es enorm»

«Die Hotels trifft es enorm» «Die Hotels trifft es enorm»

Interview mit Bezirksammann Franz Pirker zum Ausfall der Pilgersaison im Frühjahr

Die Pilgersaison im Frühjahr fällt aus – aufgrund des Coronavirus. Das heisst, nur sehr wenige Pilger werden nach Einsiedeln kommen. Was bedeutet diese aussergewöhnliche Situation fürs Klosterdorf? Bezirksammann Franz Pirker nimmt Stellung im Interview.

WOLFGANG HOLZ

Herr Pirker, was bedeutet es aus Ihrer Sicht, wenn nicht wie gewohnt im Mai viele Pilger auf Wallfahrten nach Einsiedeln strömen, weil keine Gottesdienste gefeiert werden können und keine Massen in die Klosterkirche Einlass finden werden?

Die Situation ist sehr speziell, aussergewöhnlich. Ich bin in Einsiedeln aufgewachsen und habe so etwas noch nie erlebt. Die Leere im Dorf und auf dem Hauptplatz wirkt fast gespenstisch. Ich erinnere mich noch an die grossen Pilgerzüge aus Süddeutschland, als ganz andere Massen durchs Dorf ins Kloster zogen. Welche Konsequenzen hat das aus Ihrer Sicht für Handel, Gewerbe und vor allem für die Gastronomie und Hotellerie – nachdem jüngst auch schon das Welttheater abgesagt wurde?

Stärker als durch den Ausfall des Pilgertourismus wird die lokale Gastronomie durch den fast vollständigen Ausfall des Tagestourismus getroffen. Der fehlende Tagestourismus schafft auch für die Hotellerie Probleme. Ohne dass bereits genaue Zahlen vorliegen, kann man sagen, dass es die Hotels enorm trifft, die Gäste fallen wohl fast ganz aus. Allerdings hat die Hotellerie für die lokale Wirtschaft nicht mehr ganz die Bedeutung von früher. Von der gegenwärtigen Situation werden fast alle Branchen schwer getroffen. Es ist eine besorgniserregende Situation, die uns sehr nachdenklich stimmt.

Haben Sie auch die Befürchtung, dass noch weitere Grossereignisse in Einsiedeln wie das Einsiedler Musikfest ins Wasser fallen könnten? Ich hoffe nicht, aber niemand weiss das. Wie gross schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass nun nach der Absage des Welttheaters noch in diesem Jahr der Platz im Platz vor dem Kloster fertig gestellt werden kann? Das Provisorium auf dem Platz im Platz wird über das Welttheater 2021 hinaus bestehen bleiben. An den peripheren Flächen des Platzes gehen die Arbeiten im Moment zügig weiter, der Platz im Platz kann dieses Jahr jedoch nicht fertiggestellt werden. Auf die veränderte Situation können wir leider nicht so schnell reagieren, da allein die Herstellung der Flusskiesel – jeder wird von Hand bearbeitet – sechs Monate in Anspruch nimmt. Wegen des Stopps der Pflästerung auf dem Platz im Platz im letzten Jahr hat das Kloster seine Arbeiten vorgezogen und die Flusskiesel des Bezirks übernommen.

Frostige Zeiten für Hoteliers – auch in Einsiedeln: Wegen des Coronavirus gibt es viele Stornierungen. Foto: Wolfgang Holz

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