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Vom Mass

Vom Mass Vom Mass

ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Die einen finden alles masslos übertrieben. Die anderen hingegen, dass massiv mehr gemacht beziehungsweise gelassen werden müsste. Ein weiterer Teil befindet, dass der Bund mit Augenmass vorgehe und den Rest kümmert es wenig und findet massgeblich, dass es ihnen persönlich gut gehe. Ja, das Coronavirus ist in aller Munde. Oh nein, zum Glück nicht. In diesem Falle, physisch betrachtet, eine unglückliche Formulierung des Volksmunds (auch hier der Mund!).

Nicht, dass ich mir übermässig Sorgen mache, nein, ich übe gelassene Zuversicht, praktiziere Massnahmen des BAG und halte Distanz zu anderen Menschen (Haschi freuts wahrscheinlich …). Auswärts Distanz, zu Hause jedoch noch nähere Nähe. Unsere Kinder haben schulfrei! Ohne den Grund könnte man sich über freie Tage freuen. Dass die Ursache einen schönen Namen (span. corona = Krone) hat, macht die Sache nicht einfacher. Aber ich finde, wir dürfen uns trotzdem freuen über die verordnete und terminfreigefegte Zeit? Schliesslich stärkt Freude auch die Immunabwehr.

Analog dem BAG für das Land, habe ich als Innenministerin der Familienzelle nebst der Freude weitere Verordnungen abgegeben. Massvolle Tagesstruktur. Fixe Zeiten nutzen für gemeinsames Rüsten, Kochen, Spielen, Malen, Kneten, Lesen. Naja, letzteres vor allem für mich. Frowin überwindet sich mit «Die drei ???». Bibi Blocksberg für Salma. Und Samira? Sie lese auf «social media». Ihr Argument in dieser Zeit: mehr «social media» aufgrund «social distance». Sie weiss, aussergewöhnliche Umstände erfordern aussergewöhnliche Massnahmen. Wobei ich ihr erkläre, dass vom Wortstamm Mass nebst Massnahmen auch Mass halten kommt.

* Martha Emmenegger, 45, merkt, dass, ausser menschlicher Nähe, weniger durchaus mehr sein kann.

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