Die Amphibien können kommen
Bald beginnt in unserer Region die Amphibienwanderung, welche dieses Jahr besonders gut geschützt ist
Im gesamten Kanton Schwyz setzt man sich stark für den Schutz der Amphibien ein. Auch rund um den Sihlsee gibt es einige Projekte, um die geschützten Tiere zu erhalten.
LUKAS SCHUMACHER
Der Kanton Schwyz hat den Amphibienschutz erweitert. Neu sind auch in Schindellegi und Ingenbohl sogenannte Amphibienlotsen im Einsatz, welche am Strassenrand Leitzäune und Eimer aufgestellt haben. Täglich werden die Eimer, in welche die Amphibien während ihrer Wanderung fallen, geleert und die Tiere sicher über die Strasse gebracht. Die neue Anlage beim Kloster Ingenbohl an der Klosterstrasse wurde letzten Freitag im Beisein von Regierungsrat Sandro Patierno, Matthias Kaiser vom Amt für Wald und Natur, Thomas Hertach, Koordinationsstelle für Amphibienschutz (KARCH), und den Ingenbohler Werkmeister Werner Wappis den Medien vorgestellt. 280 Amphibien wurden in nur wenigen Tagen transportiert. Das regnerische Wetter letzte Woche bot perfekte Bedingungen für die Wanderung. In Ingenbohl sind vier Amphibienarten vertreten: Bergmolch, Fadenmolch, Erdkröte und Grasfrosch.
In unserer Höhenlage rund um den Sihlsee hat die Amphibienwanderung noch nicht begonnen. Dies wird jedoch schon bald der Fall sein, wenn es etwas wärmer wird. Man schätzt, dass die Amphibien ab einer Temperatur von etwa fünf Grad aktiv werden und sich nachts auf Wanderschaft zu ihrer Laichstätte begeben. Wichtig dabei ist auch, dass es regnet oder geregnet hat.
Schutzmassnahmen beim Schönbächli Rund um die südliche Hälfte des Sihlsees liegen vier Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung. Eines davon ist beim Schönbächli. Hier wurden in den letzten zwei Jahren mehrere Massnahmen zum Schutz der Tiere getroffen. So hat der Bezirk Einsiedeln auf beiden Seiten der Strasse Schutzinstallationen aus Beton erstellt. Diese sind mit Schattenplätzen und Wendepunkten ausgestattet, sodass die Amphibien ihren Weg zum Schönbächli finden und dem Bach entlang unter der Strasse hindurch geleitet werden.
Ebenfalls wurde mit diesem Projekt das Schönbächli, welches zuvor beim letzten Teil unterirdisch verlief, wieder an die Oberfläche geholt. So können die Amphibien den für sie besten Weg übers Wasser unter der Strasse an ihre Laichplätze im Sihlsee wandern. Verantwortlich für dieses Bauprojekt war der Bezirk Einsiedeln, unterstützt von den Amphibienhelfern von WWF Schwyz und Pro Natura Schwyz.
Das Amphibienteam Sihlsee wird dieses Jahr alle Amphibien zählen, welche den Weg durch das Schönbächli zum Sihlsee machen. So kann die Wirksamkeit respektive Erfolg der neuen Massnahmen festgestellt werden. Bereits jetzt kann man von einem Erfolg reden, da im letzten Jahr, als ein Teil der Anlage bereits fertiggestellt war, fast keine Amphibien auf der Strasse zu Tode kamen, weiss Bruno Kälin vom Amphibienteam Sihlsee zu berichten. Teichmolche in der Ahornweid
Der Teichmolch ist in der Roten Liste als stark gefährdete Art aufgeführt. Schweizweit gibt es nur sehr wenige Orte, an denen diese Tierart vermehrt vorkommt. Im Jahr 2018 wurde in der Ahornweid in Euthal ein 400 Meter langer Leitzaun aufgestellt, um die Amphibien zu zählen und gezielt nach dem versteckt lebenden Teichmolch zu suchen. Das Ergebnis der Zählung war höchst erfreulich und auch überraschend. 9000 Bergmolche, 7250 Erdkröten und stolze 1850 Teichmolche wurden über die Strasse getragen.
In diesem Jahr wird in der Ahornweid kein Zaun mehr aufgestellt. Es wird aber wie schon 2020 die Ahornweidstrasse, bei der sowieso ein Fahrverbot besteht, mit einer Schranke abgesperrt, sodass wirklich nur noch die Anwohner dort durchfahren dürfen und die seltenen Amphibien besser geschützt sind.
Anstelle der Zählung in der Ahornweid wird dieses Jahr erstmals eine Zählung in der Schwantenau vorgenommen. Auch hier möchte man wissen, ob es dort ein Vorkommen an Teichmolchen gibt.
Beim Schönbächli in Willerzell wurden auf beiden Seiten der Strasse Beton-Leitwege für Amphibien erstellt für die Hin- und Rückwanderung.
Sogar mehrere Schattenplätze wurden installiert.
Falsche Richtung? Kein Problem, hier ist der Wendeplatz.
Regierungsrat Sandro Patierno betrachtet einen gefundenen Bergmolch aus der Nähe.
Fotos: Lukas Schumacher
Nicht wiederzuerkennen – wo vorher nur Wiese war, fliesst nun wieder ein Bach – das Schönbächli findet zur alten Form zurück.
Bei diesem Übergang werden die Amphibien hinunterfallen und dann der Führung nach bis in den Bach weiter wandern.
Diese Erdkröte landete in Ingenbohl im Kessel und wartet schon ungeduldig darauf, ihren Weg ins Laichgebiet fortzusetzen.
Auf einer Länge von 400 Metern wurden in der Ahornweid 1850 stark gefährdete Teichmolche gefunden.