Dieses Projekt ist ein Debakel
KOMMENTAR
In der Botschaft zur Bezirksgemeinde legt der Bezirksrat Rechenschaft ab über sein grösstes planerisches und finanzielles Debakel der letzten Jahre – die Wasenmattstrasse. Zwölf statt 4,5 Millionen Franken hat die rund 300 Meter lange Strasse letztlich gekostet. Fehleinschätzungen und Planungsdefizite, Einsprachen und Prozesse, Verzögerungen und Kostenüberschreitungen sind mit der jetzt gelieferten Bauabrechnung definitiv zu Synonymen für diese Verkehrsachse geworden. Die Wasenmattstrasse ist «kein Ruhmesblatt», gesteht der Bezirksrat denn auch offen – weder für ihn, aber ebenso wenig für einen Teil der involvierten Unternehmen. Die Zeche jedoch hat der Steuerzahler beglichen.
Mit der jetzt erfolgten transparenten Aufarbeitung leistet der Bezirksrat einen wichtigen Beitrag zur moralischen Schadensbegrenzung. Der gute Wille ist spürbar. Und man glaubt es ihm, dass er «Ähnliches in künftigen Projekten vermeiden» will, auch wenn nirgends erklärt wird, wie das geschehen soll. Offensichtlich ist, dass die in der gedruckten Botschaft gezeigte Qualität nicht erst dann erforderlich ist, wenn der Scherbenhaufen angerichtet ist, sondern vom ersten Planungsmoment an. Daran wird letztlich auch ein Bezirksrat gemessen – und nicht am guten Willen.
Seite 5
VICTOR KÄLIN