Am Einsiedlerhof schieden sich die Geister
An der Einsiedler Bezirksgemeinde sorgte einzig der Einsiedlerhof für Diskussionen. Kritisiert wurden Standort und Landverkauf.
VICTOR KÄLIN
An der Bezirksgemeinde vom letzten Dienstag, 21. September, gab es zum Bau des neuen Verwaltungszentrums zwar konträre Ansichten; einig waren sich jedoch alle Redner, dass das Areal Einsiedlerhof an bester Lage liegt – an so guter Lage gar, dass für den Bezirk noch mehr drin liegen sollte.
Baurecht und Standort Für Kantonsrat Daniel Kälin rechnet sich eine Abgabe im Baurecht langfristig mehr als der jetzt gewählte Verkauf, selbst wenn der Quadratmeterpreis bei 4000 Franken liegt. Vorsorglich hat Kälin eine Einzelinitiative eingereicht, mit der ein Verkauf des Areals in Zukunft verhindert werden soll. Stimmt der Souverän am 28. November dem Neubauprojekt allerdings zu, hat sich die Initiative erledigt. Wenig Verständnis für dieses Anliegen brachte CVP-Präsident Dominik Süss auf: «Eine Abgabe im Baurecht ist am Wille des Souveräns vorbeipolitisiert», sagte Süss in Erinnerung der drei abgelehnten Sachvorlagen, welche allesamt ein Baurecht enthielten.
Karl Wehrli wiederum stört sich am Standort: «Warum ein Verwaltungsgebäude an bester Lage?» Er verwies auf das neu gebaute Silo an der Zürichstrasse: «Dort ist zuoberst auch keine Verwaltung, sondern ein Restaurant. Von den Privaten kann man lernen.» Und Ruedi Bopp (GLP) fragt sich, ob die eine Million, welche alleine die unterirdischen Bezirksparkplätze kosten, «gerechtfertigt» seien? Support für die Vorlage gab es von Kantonsrat Franz Camenzind, der für ein «überzeugtes Ja» warb.
«Ein Befreiungsschlag» Für den zuständigen Bezirksrat Fredi Zehnder überwiegen die Vorteile des Projekts bei Weitem – dank der Zentralisierung der Verwaltung, dank optimierter Arbeitsabläufe, der Aufwertung des Ortsbildes und des verbesserten Parkplatzangebotes. Aus wirtschaftlicher Sicht liege endlich eine Lösung vor, mit der ein «unverhältnismässiger Sanierungsbedarf » für den Einsiedlerhof vermieden werden könne. Zehnder verwies auf den Wegfall von Fremdmieten und den Wegfall von geplanten Schulbauten wie des Kindergartens Nordstrasse.
Aus dem Werkvertrag mit dem Totalunternehmer zitierte er, dass die 15,466 Millionen Franken als Pauschalbetrag gelten und dass allfällige Mehrkosten für Baugrund und Baugrubensicherung vollumfänglich vom Totalunternehmer zu übernehmen seien. Und bei einer Gleichwertigkeit des Angebotes wurde die Bauherrschaft verpflichtet, lokale Offertsteller zu berücksichtigen. Letztlich, so Zehnder, betrachte der Bezirksrat die Vorlage als «Befreiungsschlag ».
Keine weiteren Fragen
Ebenfalls am 28. November zur Abstimmung kommt die Sachvorlage «Teilrevision Nutzungsplanung », welche von Bezirksrat Hanspeter Egli vorgestellt wurde und zu keinen Fragen Anlass bot.
Ohne Gegenstimme verabschiedet wurden die Abrechnung über den Bezirksbeitrag für den Erweiterungsbau Altersund Pflegezentrum Gerbe sowie die Abrechnung des Baukredits für den Werkhof Grotzenmühlestrasse.
Und letztlich mit Applaus gewürdigt wurden die Einbürgerungen der folgenden Personen: Abdalrahman Jaili Ibrahim Abdalrahman, Sedeeq Kanar Mohammed Saeed Sedeeq, Jalili Ibrahim Artin; Julius Baldauf- Lenschen; Edita Cerkini; Liridona Cerkini; Polina Dyadina; Alexia Fanny Leray; Christian- Cornel Salvari, Mihaela-Cristina Salvari-Oanea, Alexandra Salvari.
Unter Varia verabschiedete und verdankte Bezirksammann Franz Pirker den nicht anwesenden alt Bezirksrat Maurice Müller. Da sich die Wortmeldungen danach erschöpften, konnte er kurz nach 22 Uhr die von gut 100 Personen besuchte Versammlung für beendet erklären. Da die Polizeistunde auf Kantonsgebiet aufgehoben wurde, konnte Pirker zum eigenen Bedauern auch keine Verlängerung mehr bekannt geben …
Brauchte sich über mangelnde Aufmerksamkeit nicht zu beklagen: der für das Einsiedlerhof-Dossier zuständige Bezirksrat Fredi Zehnder.
Foto: Victor Kälin