Auf dem Weg der Genesung
Nach schwerer Sturzverletzung im Europacup-Super-G: Operation von Urs Kryenbühl offenbar gut verlaufen
Nach dem schweren Sturz vom Donnerstag beim Europacup-Super-G in Saalbach-Hinterglemm ist Urs Kryenbühl am Freitag offenbar erfolgreich operiert worden.
KONRAD SCHULER
Beim Europacup-Super-G in Saalbach-Hinterglemm stürzte Urs Kryenbühl am letzten Donnerstag schwer und verletzte sich dabei so gravierend, dass er einen Tag darauf, an seinem 28. Geburtstag, in der Klinik Hirslanden in Zürich operiert werden musste.
Der Ski-Speed-Rennfahrer aus Unteriberg hatte noch am Dienstag und Mittwoch letzter Woche mit einem sechsten und zweiten Rang in den Europacup- Abfahrten hervorragende Resultate eingefahren. Das dritte Rennen wurde ihm am Donnerstag zum Verhängnis.
Laut Mitteilung von Swiss-Ski hat er sich beim Sturz eine Beckenverletzung, eine sogenannte Symphysensprengung zugezogen. Als Symphysensprengung wird ein traumatisches Auseinanderreissen der Schambeinfuge bezeichnet. Innere Organe seien nicht verletzt worden.
Kann Klinik bald verlassen Laut Vater Erwin Kryenbühl, der mit seinem Sohn am Wochenende geredet hat, sei die Operation gut verlaufen. Urs könne die Klinik Hirslanden schon bald verlassen. Voraussichtlich müsse er dann etwa fünf bis sechs Wochen an Stöcken gehen. Innere Verletzungen seien keine zum Vorschein gekommen. Es gebe auch keine Kopfverletzungen.
Offen sei noch, wie schwer die Bänder an den Knien in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Urs habe gegenüber sienem Vater geäussert, dass wohl die Seitenbänder an beiden Knien verletzt worden seien. Genaueres wisse er aber auch noch nicht. Vater Erwin Kryenbühl zeigte sich am Sonntagabend insofern erleichtert, dass mit keinen bleibenden Schäden zu rechnen sei und Urs voraussichtlich schon im Frühjahr wieder mit dem Training beginnen könne.
«Hätte Rennen gewonnen» Laut Vater Erwin Kryenbühl ist Urs am Donnerstag enorm schnell unterwegs gewesen. «Bei der zweiten Zwischenzeit lag er zwei Zehntelssekunden vor dem nachmaligen Sieger. Urs hätte das Rennen wahrscheinlich gewonnen, wenn er ins Ziel gekommen wäre», so Erwin Kryenbühl.
Kurz vor dem Zielsprung
Der Sturz habe sich kurz vor dem Zielsprung ereignet, also in den allerletzten Toren. Nach einem Rechtsschwung habe es Urs ein wenig abgehoben, danach sei er zu direkt aufs nächste Tor zugekommen, bei dem ein Linksschwung hätte stattfinden sollen. «Urs hat dann einen klassischen Einfädler vollzogen. Danach hat es ihn blitzschnell gekehrt. Es müssen gewaltige Kräfte im Spiel gewesen sein. Der Sturz ist gefilmt worden. Urs will aber den Sturz nicht anschauen, denn er sei ja dabeigewesen und wisse, was passiert sei», so Vater Kryenbühl.
Nach dem Sturz sei Urs stets ansprechbar gewesen, habe aber über heftige Schmerzen geklagt. Noch am Donnerstag wurde er mit der Rega in die Schweiz überführt.
«Supergefühl gehabt» «Nach den vier Resultaten von Wengen und Kitzbühel in den Top-30 ist Urs happy gewesen», erzählt Erwin Kryenbühl. In Kitzbühel habe er schon hart kämpfen müssen und noch grosse Mühe gehabt, die Streif zu meis-tern. Kein Wunder, denn vor einem Jahr war er bekanntlich dort beim Zielsprung schwer gestürzt und musste sich danach wieder zurückkämpfen. «Er hat-te in Saalbach ein Supergefühl und hat geschwärmt, dass er nun wieder so richtig angreifen könne. Er ist nun wieder in einer echt guten Form gewesen», so Vater Erwin Kryenbühl.
Es bleibt zu hoffen, dass die Genesung und Rehabilitation in den nächsten Wochen gute Fortschritte machen und Urs Kryenbühl sich auf die nächste Saison vorbereiten kann.
Urs Kryenbühl. Foto: zvg