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Endlich wieder ein Tenero-Lager in gewohnter Form

Endlich wieder ein Tenero-Lager in gewohnter Form Endlich wieder ein Tenero-Lager in gewohnter Form

81 Kinder meldeten sich zu diesem beliebten Anlass des FC Einsiedeln an

Nach dem Norovirus vor drei Jahren, dem Lagerausfall 2020 und der kurzfristigen Coronaerkrankung des Lagerleiters letztes Jahr freute man sich beim FC Einsiedeln über ein absolut gelungenes Comeback des «normalen» Tenerolagers.

BEAT SUTER

Ein Sportlager ist für alle Beteiligten wie ein Mikrokosmos, in dem (meist) für eine Woche alles anders ist als im üblichen Alltagsleben. Ein anderer Tagesablauf in einer anderen Umgebung mit anderen Personen, der zu einem komplett anderen Lebensrhythmus führt, was ein paar Schritte aus der eigenen Komfortzone erfordert, aber gleichzeitig auch zu tollen neuen Eindrücken führt. Willkommen im Abenteuerland «Tenerolager» des FC Einsiedeln!

Ob ein solches Lager glückt oder nicht hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der Verpflegung, vom Wochenprogramm, vom Wetter, von der Leitung und schlussendlich auch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst. Nicht jeder Umstand muss dabei dieselbe Rolle spielen. Als Paradebeispiel dafür können einmal mehr die Witterungsbedingungen herhalten.

Wetter

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sonnenhungrige Urlauber im Tessin in den letzten Jahren oft nicht auf ihre Rechnung gekommen sind, wenn gleichzeitig der FC Einsiedeln in Tenero gastierte. Anscheinend kein Vorurteil, denn mit Ausnahme des Montags präsentierte sich die Fussballwoche auch in diesem Jahr eher von ihrer garstig feuchten Seite. Dass sich die Kids davon nicht im Geringsten beeindrucken liessen und die Stimmung sich jederzeit im grünen Bereich befand, ja dafür sorgten eben die anderen Lagerkriterien.

Leitung/Organisation Obwohl selber bereits im Ruhestand, gehört Koni Kuriger führungstechnisch alles andere als zum alten Eisen. Mit seiner Ruhe, seiner Umsicht, seinem pragmatischen Stil und nicht zuletzt mit seinem feinen Sinn für Humor gelingt es dem ehemaligen Juniorentrainer Jahr für Jahr im Nu, die Herzen der jungen Fussballerinen und Fussballer sowie jene seines Staffs im Sturm zu erobern. Sein Spruch «9.15 Uhr, Tenü Fuessball, Tögglä (Zähne) putzt», erlangte letzte Woche Kultstatus. Die Vorstellung, dass Koni Kuriger 2023 sein letztes Tenerolager leiten wird, wirkt momentan noch etwas surreal.

Programm

Neben den morgendlichen Trainings hat sich die La Liga Tenero zu einer festen Grösse etabliert. Mitbegründer und «Dirigent» dieses Nachmittagsturniers, Christoph Oberholzer, ist in dieser Rolle gar nicht mehr wegzudenken. Er veredelt die Durchführung dieses Events sowohl mit seinem einzigartigen Schalk als auch der nötigen Disziplin – positive Feedbackkultur inklusive!

Das Erfolgsrezept des Konzepts? Das Fussballturnier wird mit zusätzlichen Geschicklichkeitsspielen angereichert, welche es auch den etwas weniger talentierten Fussballteams ermöglichen, Erfolg zu haben. Von den E über die B Junioren bis zu den Juniorinnen C, alle werden sie zusammengewürfelt und raufen sich im Verlaufe der Woche zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen, in der Siege frenetisch gefeiert und Pech oder Misserfolg mit Gelassenheit akzeptiert werden. Bis zum Finaltag bleibt die Spannung aufrechterhalten. Der Einsatz wird so oder so belohnt, sei dies mit einer Übertragung einer abend-lichen Champions-League Partie via Beamer und Matratzenleinwand oder dem traditionellen Ausflug in den nahe gelegenen Coop. Geben und Nehmen heisst die eigentliche Erfolgsstory im alltäglichen Teneroleben.

Neben Koni Kuriger als Leiter haben im Tenerolager drei weitere Personen Legendenstatus erlangt. Alle Jahre wieder muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Küchencrew mit Erwin Schuler, Gerry Waldvogel und Peter Schnyder schlicht und einfach einen fantastischen Job abliefert.

Hätte der FCE nicht selber gekocht, es wäre mit der Reservation in der ersten Frühlingsferienwoche eng geworden, denn mittlerweile lassen sich die allermeisten Vereine vor Ort bekochen, was direkte Auswirkungen auf die Platzkapazität hat. Die Küche sorgt somit für einen doppelten Vorteil: erstens können die Kosten für die Kinder tiefer gehalten werden und zweitens soll die Lagerküche des FCE um ein Vielfaches schmackhafter sein als jene der Tenerokantine. Es soll sogar Junioren geben, die vor allem des Essens wegen die Reise ins Tessin antreten. Welch ein Ritterschlag! Doch auch die Guilde dieser reiferen Herren hat ihren Abgang nach dem nächsten Lager angemeldet. Der Platz in der «kitchen of fame» ist ihnen so sicher wie das Amen in der Kirche.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer Die meisten erwachsenen Lagerbegleiter und -begleiterinnen geben für das Tenerolager eine Woche Ferien her. Dass dies nicht als «Opfer» sondern als ehrenvolle Aufgabe angesehen wird, hat einen einzigen Grund. Es sind die Kinder und Jugendlichen, welche mit ihrem Anstand, ihrer Begeisterung, ihrer Dankbarkeit und ihrem Zusammenhalt dem Lager jeweils die Krone aufsetzen.

Gerry Waldvogel bilanzierte das Verhalten der Juniorinnen und Junioren mit folgenden Worten: «Wir dürfen schon etwas stolz auf unsere Region sein, wenn man die Kinder des diesjährigen Tenerolagers als Spiegelbild dafür betrachtet. » Ein Satz, der die vergangene Woche nicht besser hätte zusammenfassen können. Die beiden Maels meinten am Freitagmorgen auf ihren Matratzen sitzend, dass es schon etwas schade sei, schon wieder nach Hause gehen zu müssen und es cool wäre, wenn man die Zeit nochmals bis Montag zurückdrehen könnte. Für den 17-jährigen Maxim Riedi war es das letzte Lager als Teilnehmer. Er könne es sich gut vorstellen, eines Tages als Trainer zurückzukehren. Genau so muss es laufen, das Zeitrad des Tenerola-Ein gers.

Haufen voll Freude, Humor und Kameradschaft – die Tenerofamilie des FCE. Foto: zvg

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