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Letztes Fest für den Rothenthurmer Philipp Schuler

Letztes Fest für den Rothenthurmer Philipp Schuler Letztes Fest für den Rothenthurmer Philipp Schuler

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W.S. Unter den Schwingern ist Philipp Schuler ein Leichtgewicht. Nicht nur wegen seiner körperlichen Unterlegenheit mag ihn das Publikum. Kommenden Sonntag tritt er vom Sägemehlplatz ab.

Bis es ein Schwinger zum Publikumsliebling schafft, muss er sich etliche Male das Sägemehl aus dem Gesicht wischen und den Angriffen seiner Gegner standhalten. Der mittlerweile 40-jährige Rothenthurmer hat genau dies geschafft. Er konnte sich auf dem Weg zu seinen 48 Kränzen nicht auf schwingerische Idealmasse verlassen. Viel eher ebneten Wendigkeit, Angriffslust, Cleverness und ein voller Ruck-sack mit technischem Können den Weg zum Erfolg.

Übermorgen strebt der Sennenschwinger am Kantonalschwingfest in Muotathal ein letztes Mal an, was er 2001 in Ingenbohl am gleichen Fest erstmals schaffte – den Kranzgewinn.

Stucki gebremst Während Philipp Schuler die Zuschauer mit seiner angriffigen und intelligenten Schwingart zu begeistern wusste, freuten sich seine Widersacher selten auf Vergleiche mit ihm. Seine Verteidigungstaktik war immer gepaart mit zielgerichteten Angriffen. Das musste manch ganz «Böser » bitter erfahren. So trotzte er den Schwingerkönigen Christian Stucki und Arnold Forrer beachtliche Unentschieben ab. Besonders mit den drei Gestellten gegen den übermächtigen Stucki schwang er sich in die Herzen der Zuschauer.

Unvergessen bleibt sein Gestellter gegen den Berner am «Innerschweizerischen» 2013 in Emmen, als er mehrmals gefährlich angriff und ihm so den Zugang zum Schlussgang verwehrte. Weitere Male liess der heutige Unternehmer für Autos, Nutzfahrzeuge und Anhänger die Zuschauer jubeln. So geschah dies etwa bei seinen acht Kranzgewinnen an den klassischen Bergfesten auf der Schwägalp, dem Schwarzsee, dem Stoos und der Rigi. Philipp Schulers Leistung lediglich auf die Höhepunkte seiner Karriere zu reduzieren, wäre falsch. Viel mehr überzeugte er die Fachwelt mit Konstanz und mit zahlreichen Gängen, in denen er namhafte Schwinger düpierte. Er schaffte siebenmal die Qualifikation für das Eidgenössische und war auch am Unspunnen- und Kilchbergerschwinget dabei. Nur mit viel Pech blieb ihm der Kranzgewinn am «Eidgenössischen» verwehrt.

Philipp Schuler hat für diesen Sport gelebt und alles dafür gegeben. Dank eines guten Zeitmanagements brachte er es fertig, Beruf, Familie und Training unter einen Hut zu bringen. Beharrlichkeit, Beständigkeit, Entschlossenheit: Diese Begriffe zogen sich wie ein roter Faden durch Philipp Schulers Leben. Beim Sport hat er gelernt, dass mit Training und Disziplin einiges erreicht werden kann. Und was im Sport zählt, funktioniert oftmals auch in anderen Bereichen des Lebens.

Firma Fahrzeugtechnik So baute er seine Firma Fahrzeugtechnik auf und konnte sie in den letzten Jahren stetig erweitern. Da er immer bereit war, etwas Neues hinzuzulernen, war er auch technisch sehr visiert. Sein Spezialschwung, der Stich, wird den Schwingerfreunden in Erinnerung bleiben. Dem Schwingsport hält er als Präsident des Schwingklubs Einsiedeln weiterhin die Treue.

Philipp Schuler (Rothenthurm, rechts) beim Handschlag nach seiner Niederlage im 1. Gang gegen Stephan Studinger am Eidgenössischen Schwingfest 2019 in Zug.

Foto: Albert René Kolb

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