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Bienig-blumig

FANNY REUTIMANN

Es ist wieder bunter geworden entlang der Strassen, in Vorgärten, auf Balkonen und vor Ladeneingängen. Alle Farben dieser Welt lassen sich ausmachen in Form von Lavendel, Geranien, Rosen, Hortensien, Margriten, Fuchsien, um nur ein paar wenige Klassiker aufzuzählen. Die Artenund Farbenvielfalt vermag jedoch nicht darüber hinwegzutäuschen, dass ein Grossteil der Blumen weniger die Insektenwelt als die eigene Eitelkeit bedient.

Dennoch freut mich die Blumenpracht. Ich liebe Blumen und habe selbstverständlich auch schon in der Erde gebuddelt, um meine Balkonkisten zu bepflanzen. Trotzdem bin ich auch ein wenig traurig. Einsiedeln könnte noch einiges bunter sein. Selbst im Ortszentrum gäbe es noch viel Potenzial, um etwas Natur vor die Haus- oder Ladentüren zu holen. Es gibt so viele trostlose Flächen und verwahrloste Rabatten! Schottergärten und asphaltierte Flächen mögen pflegeleicht sein, schön sind sie nicht. An nicht wenigen Ecken in diesem Dorf sind die Konfetti der letzten Fasnacht die einzigen Farbtupfer.

Wir an der Zwischenluegeten 3 gehen auch nicht wirklich mit glänzendem Beispiel voran. Zwar blüht es üppig von den einen Balkonen herunter, aber der geschniegelte Golfrasen, der das Haus umgibt, ist streng genom-men eine vor Chemie strotzende Wüste, die den Insekten so gut wie keine Nahrung bietet. Ich glaube, ich muss mich mal ganz dezent umschauen, ob es nicht doch noch die eine oder andere Nische gäbe, die man mit etwas insektenfreundlicheren Blumen aufmöbeln könnte.

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Auf ihrem Balkon lässt Fanny Reutimann (56) derzeit einen wahren Dschungel an bienenfreundlichen Pflanzen heranwachsen. Ihr ordnungsliebender Dani akzeptiert diese Wildnis mit unüberhörbarem Zähneknirschen – wohlwissend, wo Honig letztlich herstammt.

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