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«Wenn die Nerven flattern, komme ich zum Einsatz»

«Wenn die Nerven flattern, komme ich zum Einsatz» «Wenn die Nerven flattern, komme ich zum Einsatz»

Eigentlich hat sie vor zwei Jahren ihren Rücktritt vom aktiven Handball verkündet. Nun ist Jacqueline Hasler-Petrig wieder voll da. Vor Kurzem gewann sie mit dem Team den Cup. Und vergangenes Wochenende spielte sie im ersten Meisterschafts- Playoff mit.

WOLFGANG HOLZ

Frau Hasler-Petrig, herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Handball-Cupsieg mit dem LK Zug. Wie fühlt sich das an? Grossartig. Der Cup-Final war sehr spannend. Ich habe fast einen Herzinfarkt auf der Bank bekommen. Ich war nervöser als später beim Siebenmeterschiessen.

In der Tat: Sie haben mit einem Siebenmetertreffer im Penalty- Schiessen zum Sieg beigetragen. In welche Ecke haben Sie gezielt? Links unten. Zuerst habe ich den Wurf angetäuscht, der Goalie hat sich aber nicht bewegt. Dann habe ich intuitiv geworfen. Ich war eigentlich nie die Siebenmeterschützin vom Team. Der Trainer hat vor dem Schiessen einfach gefragt, wer sonst noch neben den drei etablierten Siebenmeterschützinnen werfen will. Dann hat sich zuerst die Jüngste gemeldet. Ich habe mich auch noch bereit erklärt – ich bin ja quasi die Lebensversicherung im Team, wenn Bedarf besteht. Und dann hat sich niemand mehr gemeldet. So kam es, dass ich auch geworfen habe. Am Schluss war der Jubel grenzenlos. Wie kommts eigentlich, dass Sie wieder aktiv Handball spielen, Sie haben sich doch schon vor zwei Jahren vom aktiven Sport verabschiedet? Ich bin auch nach meinem Rücktritt weiterhin einmal pro Woche nach Zug ins Training gefahren – weil ich so gerne Handball spiele. Dann ist Celia Heinzer, Topscorerin des LK Zug, verletzt ausgefallen. Und da das Team sehr jung ist, und mit dem Ausfall der Leistungsträgerin plötzlich Erfahrung fehlte, fiel die Wahl auf mich. Ich habe mich sicher geehrt gefühlt. Wobei klar kommuniziert wurde, dass ich nur zum Einsatz komme, wenn es nicht läuft. Wenn die Nerven flattern. Da kann ich dem Team dann helfen mit meiner Erfahrung als Mutter und als langjährige Spielerin – ich habe ja 14 Saisons beim LKZ gespielt.

Aber wie können Sie das mit Beruf und Familie verbinden?

Ich habe sehr flexible Arbeitszeiten als Aussendienstmitarbeiterin. Ausserdem sind unsere drei Kinder im Alter von 8, 9 und 11 Jahren mittlerweile nicht mehr so klein. Mein Mann unterstützt mich. Auch helfen mir meine Eltern. Sie sind ja inzwischen 34 Jahre alt. Haben Sie keine Mühe, mit den jüngeren Spielerinnen mitzuhalten?

Nein, diesbezügich habe ich kein Mühe. Zum einen halte ich mich regelmässig fit mit Joggen, Biken, Fitness und eben mit Handball-Training. Und auf dem Spielfeld hilft mir meine Routine. Ich weiss einfach, wie ich mich bewegen muss und mache vielleicht weniger Schritte als andere – aber dafür gleich in die richtige Richtung.

Was gibt Ihnen dieses Come-back – quasi Ihre zweite Hand-ball- Karriere?

( lacht) Eigentlich ist es schon meine dritte Karriere. Denn bis 2013, nach dem zweiten Kind, spielte ich beim LK Zug. Dann war ich zwei Jahre lang beim HC Einsiedeln. 2018 habe ich mein erstes Comeback beim LK Zug gegeben – bis zum Corona-Lock-down 2020. Und nun bin ich einen Monat lang wieder dabei. Was bedeutet Ihnen der Hand-ball immer noch?

Ich bin immer noch involviert. Inzwischen spielen auch meine drei Kinder Handball – die Älteste in der U14-Auswahl des LK Zug. Ich liebe Handball einfach als schönen, kraftvollen und schnellen Mannschaftssport. Zudem bin ich sehr ehrgeizig. Die Playoffs um die Meisterschaft haben bereits begonnen, und es steht schon 1:0 für den LK Zug: Sie sind ja da auch wieder mit von der Partie. Wollen Sie wieder Meisterin werden? Ja, ich bin auch bei den Playoffs mit dabei. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Playoffs am Ende gegen Nottwil gewinnen können. Das wäre dann der dritte Titel für mich. Wobei es für mich, wie gesagt, auch eine neue Erfahrung ist. Denn ich bin ja quasi die «Bänkli-Wärmerin» und komme nur zum Einsatz, wenn es nicht läuft.

Foto: Wolfgang Holz

Jacqueline Hasler-Petrig

Jahrgang: 1987 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Aussendienst bei Versicherung

Hobbys: Sport, Lesen Familie, Freunde

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