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Herzen berührt, Emotionen geweckt und zum Nachdenken angeregt

Herzen berührt, Emotionen geweckt  und zum Nachdenken angeregt Herzen berührt, Emotionen geweckt  und zum Nachdenken angeregt

«Ächt jetzt?!», das Musical, komponiert von Corinne Rath, die Story geschrieben von Corinne Rath und Shannon Hürlimann, wurde letzte Woche von der Musical-Gruppe der Sekundarschule öffentlich aufgeführt.

SANDRA STEINER-STAUB

Im Chärnehus Einsiedeln wurden während den vielen Proben und den über zehn Vorführungen Herzen berührt, Emotionen geweckt, zum Nachdenken angeregt und mit Humor eine Leichtigkeit gezaubert.

Das gedrehte Drehbuch

Die 21 Mitwirkenden, ob auf der Bühne oder «hinter» der Bühne, zogen die Zuschauer vom ersten Moment an in ihren Bann. Ein Wort, wie zum Beispiel das ers-te Wort im Musical, das «Drehbuch » kann so viele Bedeutungen haben. Mit Witz und Charme wurde das Buch gedreht, sich mit dem Buch gedreht oder eben im Drehbuch die Story entdeckt.

Und so begann die Geschichte von Anouk, die als kleines Mädchen ihren Traum von der Zukunft ihrem besten Freund beim Fischen erzählte. Sie möchte einmal berühmt sein. Schauspielerin werden und viel Geld haben. Ihr bester Freund meint, er möchte gerne einmal eine eigene Fischerrute haben und viel Zeit mit seinen Freunden verbringen, ein grosses Haus haben mit vielen Tieren.

Der Preis der Berühmtheit

Einige Jahre später wurde Anouks Traum wahr. Sie wird auf dem Spielplatz entdeckt, als sie ihren Freunden eine Kostprobe als Schauspielerin gibt. Über digitale, soziale Medien wird sie schnell berühmt, hat viele Follower und angebliche Freunde im Netz. Ihre Mutter sonnt sich im Erfolg der Tochter und geniesst den Geldfluss. Anouk spürt eine grosse Traurigkeit und Unsicherheit. Der Druck, noch mehr im Internet präsent zu sein, freizügiger werden und bei Werbungen viel mehr Haut zu zeigen, dies alles behagt ihr gar nicht und macht ihr Angst. Auch spürt sie, dass sie den Kontakt zu ihren Freunden so ziemlich verloren hat und niemanden um Rat fragen kann. Ihre Freunde selbst fühlen sich ein wenig verraten, weil Anouk sie einfach verges-sen haben soll – und das wegen ihrer Berühmtheit. Anouk trifft eines Tages ihren besten Freund aus frühen Tagen an dem Ort, an dem sie früher zusammen gefischt und gebadet haben. Anouk erzählt von ihrem Druck, der Angst und der Einsamkeit. Schauspielerei ist eine Scheinwelt, man trägt eine Maske, man ist nicht sich selbst. Ihr bester Freund glaubt an sie und meint: «Entscheide dich richtig. Das kannst nur du für dich allein machen, steh zu dir und hab den Mut dazu, hab den Mut, dich zu sein, zu dir zu stehen und den Mut zum Leben zu zeigen.» Den Mut haben, den ersten Schritt zu tun und sich zu sein Er nimmt sie mit zu einem Treffen mit ihren «alten» Freunden. Den ersten Schritt auf die Freunde hin zu machen, braucht Mut. Die Gefühle, die Angst und die Unsicherheit zuzulassen und sich diesen zu stellen, braucht Mut. Anouk erklärt den Freunden, wie sie sich zurzeit fühlt und wie die echte Welt und die Scheinwelt des Internets nicht zusammenpassen. Sie möchte ernst genommen werden und hofft, ihre Freunde werden sie verstehen. Auch ihre Freunde merken, dass nicht nur Anouk keine Zeit hatte, sondern die Freunde ebenfalls.

Sie alle zusammen spüren, wie wichtig es ist, die Freunde, die Menschen achtsam und ganz bewusst wahrzunehmen. Jeder kann helfen, kann mitfühlen und füreinander da sein. Jetzt wollen sie alle zusammen nach vorne schauen, «ächt sii» sich zeigen, als Freunde zusammenhalten und mit Anouk gemeinsam den nächsten Schritt machen. Das echte Leben geht tiefer

So ist der letzte Teil des Musicals eine Botschaft fürs Leben, für Jung und Alt, für alle. Die digitale Welt geht auf Distanz und Oberflächlichkeit. Das echte Leben geht tiefer, die Begegnungen sind mit Gefühlen verbunden, das Herz berührt, die Ehrlichkeit befreit, im hier und jetzt echt sein.

Die Kombination von Musik, Gesang, Tanz und Dialogen war so fliessend, genial und harmonisch, dass man sich an einem «grossen und bekannten Musical » wähnte. Irgendwie war es ja auch eines. Mit grossem Applaus dankte das Publikum der Musicalgruppe für ihre starke, berührende und ehrliche Darbietung, die sie mit viel Leidenschaft und Freude vorgeführt hat.

«Ächt jetzt?!» handelt von der Selbstfindung und von echten sowie vermeintlich echten Gefühlen. Foto: Sandra Steiner

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