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«Ich war mir am Anfang etwas unsicher, da Wettkämpfe nicht so meins sind»

«Ich war mir am Anfang etwas unsicher,  da Wettkämpfe nicht so meins sind» «Ich war mir am Anfang etwas unsicher,  da Wettkämpfe nicht so meins sind»

Corina Marty aus Gross hat letzte Woche erfolgreich an den SwissSkills, den Berufsschweizermeisterschaften, teilgenommen. Sie holte als einzige aus dem Kanton Schwyz eine Medaille.

LUKAS SCHUMACHER

Die 17-jährige Grosserin absolviert zurzeit das dritte und letzte Lehrjahr als Wohntextilgestalterin – ein seltener Beruf, den sie in der Schübelbacher Firma Ruoss Robert & Co. AG erlernt. Als Wohntextilgestalterin näht sie Heimtextilien wie zum Beispiel Vorhänge, Kissen, Stuhlhussen, Hocker und vieles mehr. Die Grosserin habe damals lange im Internet recherchiert, bis sie auf diesen Beruf stiess und mit der Firma Ruoss Robert & Co. AG einen Lehrbetrieb fand. Nach einer Schnupperlehre konnte sie als Lehrtochter beginnen und hat es bis heute nicht bereut.

Zum Beruf der Wohntextilgestalterin gehört jedoch nicht nur das Nähen, sondern auch die Kundenberatung und die Montage vor Ort.

Eine einmalige Chance

An den SwissSkills dürfen Lernende im letzten Lehrjahr oder solche, die die Lehre im selben Jahr abgeschlossen haben, teilnehmen. Bei Corina Marty war es die Geschäftsleiterin Helena Ruoss, welche sie zur Teilnahme an den SwissSkills motivierte. Um teilzunehmen genügt eine Anmeldung. Die Startplätze werden unter den Anmeldungen ausgelost. Wenn sie an-fangs noch kleine Zweifel hatte – «Ich war mir am Anfang etwas unsicher, da Wettkämpfe nicht so meins sind» – realisierte sie später, dass dies eine einmalige Gelegenheit sei, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Und dies konnte sie auch. Als Aufgabe erwartete die 17-Jährige die Ausstattung eines Raumes mit einem gefütterten Nachtvorhang (mit 2 verschiedenen Stoffen), ein gewellter Tagvorhang, verschiedene Kissen und vieles mehr.

«Es war schon schwierig, vor allem weil es schwierig war einzuschätzen, wie gut man in der Zeit liegt. Was man wann macht, war einem komplett selbst überlassen », erklärt Corina Marty die Schwierigkeiten der Aufgaben. Da die Mitbewerber in Sichtnähe waren, habe man sich auch immer wieder mit ihnen verglichen. Da sie zügig vorwärtsmachte, hatte sie aber genügend Zeit und kam nicht in eine Stresssituation. Auch die Nervosität hielt sich in Grenzen, wie sie berichtet: «Auf dem Hinweg war ich viel nervöser, als ich es dort war. Als ich sah, was man dort machen muss, war ich nicht mehr nervös.» Die gestellte Aufgabe entsprach bis auf ein paar Details ihrem Arbeitsalltag.

Die besten drei Berufsleute wurden nominiert, ohne dass man wusste, welche Medaille man erhalten würde. «Ich fand es mega cool, dass ich und zwei meiner Berufskolleginnen nominiert wurden.» Am ersten Abend des zweitägigen Wettbewerbs wurde in der Zivilschutzanlage, wo 24 Personen in einem Raum übernachteten, auch nicht so schnell geschlafen. Die jungen Berufsleute hatten sich schliesslich viel zu erzählen und genossen das Zusammensein. «Erst dachte ich etwas kritisch über die Massenunterkunft, doch es war megalustig», erinnert sich die Wohntextilgestalterin zurück.

Lehrbetrieb mit einer langen Geschichte

Die Firma Ruoss Robert & Co. AG produziert und verkauft alles rund um Textilien im Wohnbereich. Zusammen mit der Schwesterfirma Tamara R AG (eigene Bettwäsche-Kollektion) umfasst der Betrieb 50 Mitarbeitende, wovon 6 Lernende. Die Lernenden des Unternehmens hatten schon mehrmals die Chance, an den SwissSkills teilzunehmen.

Glücklich posiert Corina Marty (links) zusammen mit der Erst- und Drittplatzierten (beides gute Kolleginnen von ihr) mit Bundesrat Guy Parmelin.

Corina Marty an der Nähmaschine bei der Ruoss Robert & Co. AG. Foto: Lukas Schumacher

Für diesen Raum musste Corina Marty aus Gross an den SwissSkills Vorhänge nähen, den Hocker beziehen, Kissen nähen und alles, was man sonst noch an Textilien sieht. Für den Boden war ein anderer Teilnehmer zuständig.

Fotos: zvg

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