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Grönland-Expedition als lehrreicher Höhepunkt

Grönland-Expedition als lehrreicher Höhepunkt Grönland-Expedition als lehrreicher Höhepunkt

Spätestens seit diesem Jahr ist die 25-jährige Willerzellerin Franziska Schönbächler in Alpinkreisen keine unbekannte Grösse mehr. Als Teilnehmerin des SAC-Expeditionsteams weilte sie im Sommer vier Wochen in Grönland. Am letzten Freitag erzählte sie am SAC-Herbstanlass vor 80 Zuhörern.

WERNER BÖSCH

Die WM-Dritte im Eisklettern durfte während zwei Jahren bei den vielfältigen Aktivitäten des sechsköpfigen Damen- SAC-Expeditionsteams dabei sein. Auch wenn sie in Bern wohnt und arbeitet, pflegt die Eiger- Nordwand-Besteigerin noch immer regen Kontakt zur SAC-Sektion Einsiedeln, wo sie auch als Tourenleiterin tätig ist. Der traditionelle Herbstanlass sollte eine ideale Möglichkeit sein, die Grönland-Expedition einem grösseren Kreis näher zu bringen.

Alle verfügen über ein hohes Niveau Herbstanlass-Organisatorin und Vize-Präsidentin Edith Schönbächler meinte eingangs: «Schön, dass unsere junge Alpinistin vor einer neuen Rekord-Kulisse erzählen darf!» Und dies tat Franziska Schönbächler denn auch munter, humorvoll und sehr kompetent. Sie stellte das Expeditions- Team, welches von sechs auf fünf Damen zwischen 20 und 25 Jahren geschrumpft war, vor. Um überhaupt den Sprung in diese Gruppe zu schaffen, galt es ein Selektionsverfahren zu durchlaufen. Will heissen: Da sind nur technisch, aber auch persönlichkeitsmässig Frau-en «am Start», die eine gewisse Garantie für den Erfolg des Teams gewähren können. Es galt auch, sich individuell auf die Expedition im Norden vorzubereiten, dies in Form von Touren, Konditionstraining, Geldbeschaffung und vielem mehr. In Grönland hatte das achtköpfige Team – inklusive Bergführer, Ärztin und Fotograf – nur ungenaue Karten zur Verfügung. Nach der grossen Einkaufstour ging es mit dem Schiff zum stationären Basecamp. Von dort unternahmen die Schweizerinnen in kleinerer oder grösserer Zahl Touren in der näheren und weiteren Umgebung. Man «turnte» an Felsen, wo vermutlich vorher noch kein Mensch je geklettert war. Man erkannte aber auch, dass Gratkletterei infolge des losen Gesteins kein Thema wurde und dass man dann und wann eine Bohrmaschine gut hätte gebrauchen können, um den höchsten Punkt doch noch zu erreichen.

Auch Bouldern und kombinierte Touren in Fels und Eis waren möglich. Franziska zeigte sich von der Landschaft Grönlands und den tollen Klettermöglichkeiten sehr beeindruckt. Auch wurde im Basislager und unterwegs viel über «Gott und die Welt» diskutiert, gewitzelt und gehofft, man hätte auf der Einkaufstour etwas mehr Kalorien eingekauft. Jedenfalls freute sich das Team über das ers-te richtige Sandwich nach vier Wochen und ein feines, frisches Brot. Die tollen Fotos zeigten auch dies auf eindrückliche Weise!

Das Fazit fiel denn auch überaus positiv aus: Für Franziska Schönbächler war diese Expedition auf die grösste Insel der Welt lehrreich und zugleich intensive Erholung. Auch entstanden Freundschaften, die bestimmt über die Expeditionszeit anhalten werden. Man spürte, dass es für die Willerzellerin ein Privileg ist, Teil dieses Expeditionsteams sein zu dürfen. Für sie steht der Alpinismus auch weiterhin im Zentrum. Noch sind die Weichen nicht definitiv gestellt. Für den spannenden Vortrag vom letzten Freitag hat sie sich jedenfalls eine Top-No-te verdient.

Franziska Schönbächler wird sich auch in Zukunft auf alpinistische «Grosstaten» fokussieren. Foto: zvg

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