Mit Verspätung wird das Klima auch im Kanton Schwyz zum Thema
Gestern Donnerstag startete der Kanton das Anhörungsverfahren zur neuen Energie- und Klimaplanung 2022+. Der Nachholbedarf ist gross.
VICTOR KÄLIN
Die aktuelle Energiestrategie des Kantons geht auf das Jahr 2013 zurück und umfasst die Periode bis 2020. Wie das Umweltdepartement in seiner gestern Donnerstag verschickten Mitteilung einräumt, hätten «aber nur wenige der gesetzten Ziele erreicht werden können». Unbeeinflusst davon seien die Auswirkungen des Klimawandels auch im Kanton Schwyz «immer deutlicher sichtbar». Erwähnt werden etwa trockenere Sommer, mehr Hitzetage, heftigere Niederschläge und schneeärmere Winter. Das sei keine Momentaufnahme, sondern eine Tatsache, die «auch in Zukunft vermehrt auftreten» würde. «Grosse Herausforderungen»
An Herausforderungen für die Zukunft fehlt es also nicht. Wie Regierungsrat Sandro Patierno als Departementsvorsteher aufzählt, seien Versorgungssicherheit, Energiewende und Klimawandel «grosse Herausforderungen, die nur gemeinsam gemeistert werden können». Einen Beitrag dazu soll die neue Energie- und Klimaplanung 2022+ leisten.
Mit dem Leistungsauftrag für das Jahr 2021 hatte der Kantonsrat dem Amt für Umwelt und Energie den Auftrag erteilt, die ausgelaufene Energiestrategie 2013–2020 fortzuschreiben und um das Thema «Klima» zu erweitern. Mit der Energie- und Klimaplanung 2022+ (EKP22+) geht der Kanton die Herausforderungen rund um die Themen Energie und Klima an und zeigt den Beitrag des Kantons auf. Neben neuen Massnahmen und Empfehlungen werden dabei auch laufende oder geplante Massnahmen in den Bereichen Energie und Klima aufgezeigt. So wird eine Kontinuität zwischen etablierten Abläufen und Projekten sowie neuen Ansätzen erreicht. Zielsetzungen an Bund und Kantone angleichen Um die Versorgungssicherheit mit Energie langfristig zu gewährleisten, die Energieeffizienz zu steigern, die Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null zu reduzieren sowie die Klimaanpassung auf allen Ebenen zu verankern, braucht es in den nächsten Jahren zielgerichtete Massnahmen. Die EKP22+ beinhaltet dazu insgesamt 14 Handlungsfelder mit 34 Massnahmen und 10 Empfehlungen in den Bereichen Energie, Klimaschutz sowie der Anpassung an den Klimawandel.
Die Massnahmen zielen in erster Linie auf die Verantwortlichkeit der kantonalen Verwaltung, jedoch sind auch Gemeinden und Bezirke, Unternehmen und Bürger angesprochen. Um der dynamischen Situation im Energie- und Klimabereich gerecht zu werden, sind regelmässige Überarbeitungsrunden eingeplant, damit bei Bedarf die Zielsetzungen, Handlungsfelder oder Massnahmen angepasst werden können.
Das Anhörungsverfahren zur Energie- und Klimaplanung 2022+ star-tet am 22. Dezember und dauert bis am 31. März 2023. Die Anhörung wird digital mit dem Online-Tool «E-Mitwirkung» durchgeführt.
«Schneearme Winter wird es auch in Zukunft geben» – eine der Aussagen der neuen Energie- und Klimaplanung 2022+. Die Aufnahme aus Oberiberg stammt vom 21. Dezember 2014.
Foto: Archiv EA