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Der Pilger ist kein Duckmauser

Der Pilger ist kein  Duckmauser Der Pilger ist kein  Duckmauser

Einsiedeln. 8. Juni 1898. Der Himmel war heiter. Des Regens hatte es endlich ein Ende. Und das war gut. Drum herrschte Sonntags in der Masse des Volkes auch ein ganz anderer Geist. Ich zweifle, ob sich ein Einziger an den griesgrämischen Jeremiaden und an den pulverisierten Wutausbrüchen des armen Jungen «Volksfrd.» geärgert. Die Witterung war ja so so schön, so begeisternd, und alles war wieder gut.

So sind sie denn zu uns gewallet die lieben Nachbarn aus dem Gaster und der March. Und es schien, sie fühlten sich heimisch, und zwar heimisch in jedem Hause. Die Uznacher, St. Gallen Kappeler, Walder und Goldinger, sie fühlten sich nicht als Fremde in unserem trauten Hochthale, sonst hätten sie nicht so begeistert gesungen und sogar am reichbesetzten Wirtstische zu Gottes Ehre manch sinnig und innig Lied ertönen lassen. Und so ists recht. «Ernst und Scherz» heisst es in der Gesellen Devise, Ernst und Scherz in Ehren darf es auch beim Pilger sein. Der Pilger ist kein Duckmauser, der Gasterländer, Märchler und Gersauer dop-pelt nicht. Sie alle sind sich nach alter Väter Sitte gewohnt, «Gott und dem Kaiser» das Treffnis gebührend zu geben. Sie haben es auch sichtlich gethan.

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