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«Es gab da diesen Wunsch, endlich einmal ‹etwas zu sehen›…»

«Es gab da diesen Wunsch, endlich einmal ‹etwas zu sehen›…» «Es gab da diesen Wunsch, endlich einmal ‹etwas zu sehen›…»

Viele wünschten sich gerade in dieser Frage endlich einen Schritt nach vorn, sagt Meinrad Bisig, der Präsident des Verwaltungsrats der Genossenschaft Sportzentrum

Allmeind.

Mit fast 62 Prozent aller Stimmen ist die Initiative für ein Sportzentrum angenommen worden. Wie geht es Ihnen, zwei Stunden nach der Bekanntgabe des Ergebnisses? Meinrad Bisig: Ich spüre eine riesige Erleichterung und eine riesige Freude. Den ganzen Tag über war ich angespannt. Ein Resultat in einer solchen Deutlichkeit haben wir Initianten nicht erwartet. Und die hohe Stimmbeteiligung enthebt das Ergebnis einem Zufallsmehr. Kurzum: Es geht mir gut. Einsiedeln blickt auf einen eigentümlichen Abstimmungskampf zurück. Von Nein-Sagern war nicht allzu viel zu hören. Die Ja-Sager dominierten die öffentliche Bühne. Was löste das bei Ihnen und den Initianten aus? Einerseits ein positives Grundgefühl. Andererseits wussten wir wenig über die Motive möglicher Nein-Sager. Nichts zu hören ist bei einer Abstimmung grundsätzlich gefährlich. Doch das Projekt wirkte offensichtlich für sich. Es verstand zu mobilisieren: 1400 Unterschriften für die Initiative, der grosse Aufmarsch an der Bezirksgemeinde, die vielen Leserbriefe … Und so ist für mich der Sieger des heutigen Tages nicht etwa der Verwaltungsrat der Genossenschaft, sondern die Einsiedler Sportvereine.

Inwiefern?

Es waren die Sportvereine, welche vor sechs Jahren den Entscheid für ein Sportzentrum fällten. Wir vom Verwaltungsrat waren nur ausführendes Organ. Die Solidarität hat über all die Jahre funktioniert.

Wenn man bedenkt, dass der Bezirksrat die Initiative mit einem Gegenvorschlag bekämpft hat, machen die beiden konträren Ergebnisse den Erfolg nur noch grösser. Was waren Ihrer Meinung nach die entscheidenden Kriterien für diese doch deutliche Zustimmung?

Ich glaube, dass wir die Leute überzeugen konnten, mit diesem Projekt ein zukunftsgerichtetes, richtiges Sportzentrum zu bekommen. Ich hörte viele Stimmen, die sich endlich einen «Schritt nach vorn» wünschten, da Einsiedeln gerade in dieser Frage «schon lange still steht». Die finanzielle Belastung für den Bezirk ist ja nicht gering. Und doch sagten die Einsiedler und Einsiedlerinnen, welche kantonsweit ohnehin den höchsten Steuerfuss haben, Ja zu einer weiteren Ausgabe, welche die Bezirkskasse über Jahre belasten wird. Wie erklären Sie sich dieses – ich sage einmal – Phänomen? Ich hörte ebenso oft, dass man hier in Einsiedeln seine Steuern zahlt – und nun endlich einen «konkreten Gegenwert sehen» möchte. Grundsätzlich war der Wunsch, endlich einmal «etwas zu sehen», stärker als die finanziellen Sorgen. Persönlich bin ich überzeugt, dass das Sportzentrum mit gleicher Steuerbelastung realisiert werden kann. Die Initiative für das Sportzentrum Allmeind ist durch. Wie sollte es jetzt Ihrer Meinung nach weitergehen? Für uns drängen sich zwei Massnahmen auf: Als Erstes das Gespräch mit dem Bezirksrat suchen, da die erste Abstimmung ja lediglich als allgemeine Anregung definiert worden ist. Und zweitens müssen wir noch vier Millionen Franken weitere Mittel auftreiben. Mit dem 18. Juni können wir jetzt aktiv werden. Gedanken sind schon vorhanden; jetzt sie umsetzen. Welche strittigen Fragen müssten vor der zweiten Abstimmung beantwortet sein? Diese Fragen müssen vom Bezirksrat kommen. Wir haben keine strittigen Fragen. Bei uns intern ist die Restfinanzierung das zentrale Thema.

Die Hallensolidarität müssen wir ebenfalls mit dem Bezirksrat bereden. Die Sportvereine sind dafür, darauf lässt wohl auch das Abstimmungsergebnis schliessen. Der Vorschlag einer Ausweitung auf andere Vereine bringt der Bezirksrat vor, nicht wir. Da müssen wir vor der Abstimmung natürlich Klarheit schaffen. Aber die Antwort muss der Bezirksrat geben. Bei wem liegt jetzt der Lead bis zur nächsten Abstimmung? Das werden wir zusammen klären. Wir müssen eine gemeinsame Sprache finden, ein gemeinsames Gespräch; etwas, was wir Initianten immer suchten. Meiner Meinung nacht steht der Bezirk seit dem 18. Juni doppelt in der Pflicht: Das Sportzentrum ist angenommen, die Halle Furren abgelehnt worden. Der Schulsport muss nun im Sportzentrum integriert werden. Sitzen im Hinblick auf die zweite Abstimmung Initianten und Bezirk jetzt gemeinsam am Tisch? Ja. Wir werden alles zu Boden re-den müssen. Mit dem Resultat ist die Situation klar. Das muss auch der Bezirksrat anerkennen. Bis wann erwarten Sie die zweite Abstimmung? Möglichst schnell. Ich foffe auf 2024 – wenn möglich auf die erste Hälfte. Und wie schauen Sie dieser entgegen?

Positiv. Nach diesem Resultat müsste weiss nicht was passieren … Auch wenn die Ausgangslage gut ist, müssen wir uns aber unverändert engagieren. Unser Effort darf nicht nachlassen. Wir dürfen nicht das Gefühl haben, dass die nächste Abstimmung problemlos durchkommt. Der rote Teppich für ein Einsiedler Sportzentrum ist ausgerollt: Wann könnte dies Ihrer Einschätzung nach fertig gebaut sein? Es braucht eine zweite Abstimmung, die Sicherstellung der Finanzierung, die Baubewilligung … Das ist immer schwierig einschätzbar und betrifft nicht nur unser Projekt. Der Unsicherheitsfaktor ist gross. Wenn wirklich alles «sehr, sehr gut» läuft, könnte der Spatenstich 2025 möglich sein. Aber dann läuft es wirklich optimal. Die Bauzeit schätzen wir auf rund zwei Jahre ein.

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