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Die Lehrerschaft fordert einen Kurswechsel in der Schwyzer Bildungspolitik

Die Lehrerschaft fordert einen Kurswechsel  in der Schwyzer Bildungspolitik Die Lehrerschaft fordert einen Kurswechsel  in der Schwyzer Bildungspolitik

Die Schwyzer Lehrpersonen wollen aufsässiger werden. Das hat die Spitze des Lehrerverbandes beschlossen. Im Kern geht es um den Lehrpersonenmangel und die zu hohe Belastung.

Bei der Schwyzer Lehrerschaft werden nun lautere Töne angeschlagen. Sie ist absolut nicht zufrieden, mit welch langsamem Tempo der Schwyzer Erziehungsrat gegen den Lehrpersonenmangel vorgeht. «Für uns ist wichtig, dass nun etwas passiert », sagt Rita Marty, die Präsidentin des Verbands Schwyzer Lehrerinnen und Lehrer (LSZ).

Der Start in das neue Schuljahr habe sichtbar gemacht, «wovor der LSZ bereits seit Jahren gewarnt hat – ein akuter Lehrpersonenmangel prägte den Start nach den Sommerferien». Anlässlich einer zweitägigen Klausur legte die LSZ-Geschäftsleitung deshalb fest, dass nun «gewerkschaftliche Massnahmen eingeleitet und ausgeführt» werden sollen.

Lohnfrage auch für ältere Lehrpersonen wichtig

Im August nahm der Schwyzer Bildungsdirektor Michael Stähli Stellung zu den bildungspolitischen Fragen, die seit dem Frühjahr die öffentliche Diskussion prägen: Die Situation sei «angespannt » und müsse «ernst genommen werden», sagte er. Das Schuljahr sei mit 270 Lehrpersonen, die eine befristete Ausbildung hätten, gestartet, weil sie (noch) nicht über eine Anstellung mit der erwarteten Qualifikation verfügten. Im Verhältnis zur Gesamtzahl von rund 1950 Lehrkräften in der Volksschule sei diese Zahl aber «nicht übermässig hoch».

Das sieht der LSZ anders. Die 270 Personen würden einem Anteil von 14 Prozent entsprechen, während es im Kanton Zürich fünf und im Kanton Bern zwischen zwei und drei Prozent seien. Marty: «Wir können nicht verstehen, wie man da so ruhig sein kann. Ich wäre hochgradig alarmiert.» Das Problem werde sich ja nicht von alleine lösen, sagt Marty.

Auch was der Schwyzer Bildungsdirektor zur Lohnfrage erklärte, lässt der LSZ nicht gel-ten: «Höhere Löhne haben hohe Priorität bei jüngeren, eine tiefere aber bei älteren», versicherte Michael Stähli, Bildungsdirektor und Präsident des Schwyzer Erziehungsrats, damals im Interview. Sie kenne auch über 60-jährige Lehrpersonen, die sich bei ihr erkundigten, wann es endlich wieder eine Reallohnerhöhung gebe. Eine solche sei im Kanton Schwyz seit zwanzig Jahren ausgeblieben. «Ich kenne keine Firma, in der man während so vieler Jahre keine Reallohnerhöhung bekam», so Marty. Dazu komme, dass auch die Lehrerinnen und Lehrer, je älter sie würden, höhere Kosten und Abzüge für die Sozialleistungen hätten.

Es wird sicher keinen Lehrerstreik geben «Eine erhöhte finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcierung und Bekämpfung des akuten Lehrpersonenmangels sind die zentralen Punkte der strategischen Verbandsarbeit», heisst es denn auch in der Medienmitteilung zur Klausursitzung: Gefordert sei «unbedingt eine Korrektur in der Schwyzer Bildungspolitik ». So sollen gewerkschaftliche Massnahmen eingeleitet und ausgeführt werden, die Mitgliederarbeit aktiviert und auf die Öffentlichkeitsarbeit gesetzt werden.

Kein Thema für die Schwyzer Lehrerschaft ist, trotz schärferem Ton, zu Streiks zu greifen. Eine interne Umfrage habe gezeigt, dass die Lehrerschaft einem solchen Schritt auch nicht zustimmen würde. «Die Massnahmen finden ausserhalb des Unterrichts statt», führte Marty aus.

Noch laufe die Diskussion darüber, was am Schluss gemacht werden soll. Zunächst will man die Ergebnisse der vom Schwyzer Erziehungsrat initiierten Online- Umfrage abwarten. Und vor allem dann schauen, was effektiv an Vorschlägen vorgelegt und auch umgesetzt wird. Eines sei sicher, so Marty: «Wegen des bisherigen Tempos sieht man, dass der Schwyzer Erziehungsrat unsere Arbeit zu wenig kennt oder nicht wertschätzt.»

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