«Der Begriff Pandemie fiel im OK kein einziges Mal»
Die langjährige OK-Präsidentin Doris Kälin zieht eine positive Bilanz nach der Gewa 2023. Obschon die Corona-Pandemie im Gewerbe für eine negative Zäsur gesorgt hatte, waren auch dieses Jahr fast sämtliche Sparten vertreten und der Besucherandrang blieb ungebrochen.
Wie lautet ihre persönliche Bilanz zur Gewa 2023?
Genial. Eine wunderschöne Ausstellung, die ohne Zwischenfälle verlaufen ist. Wie sehen die Besucherzahlen der Gewa 2023 aus? Wir gehen von rund 20’000 Personen aus, das ist etwa gleich viel wie 2016. Wir hatten glücklicherweise gutes Wetter, sodass zahlreiche Tagestouristen, die das Kloster besucht oder eine Wanderung in der Region unternommen hatten, auch der Gewa einen Besuch abstatteten. Aber trotz des Andrangs kam es meines Wissens zu keinen Parkplatzproblemen. Das hing sicher auch damit zusammen, dass viele Leute mit dem öffentlichen Verkehr angereist sind. Inwiefern unterschied sich die diesjährige Gewa vom Jahrgang 2016? Was die Ausstellung betrifft, war es ungefähr dasselbe. Die einzige Neuerung war diesmal, dass wir das Zelt zusammen mit dem Oktoberfest nutzen können. Wir hatten eine neue Zeltform mit einem abgerundeten Dach, was zur Folge hatte, dass wir rund zehn Prozent weniger Ausstellungsfläche zur Verfügung hat-ten. Dies konnten wir aber kompensieren, indem wir die Ausstellung bis in den Paracelsuspark ausdehnten, wo sich die Nothilfe-Organisationen präsentierten. Zudem konnten wir die Zelte der Alpwirtschaft und des «Iron Bike» als Kaffee- und Musikzelte benutzen.
Was werden Sie in fünf Jahren anders machen?
Nichts Grundlegendes, aber bestimmt wird es kleine Änderungen geben, sobald die einzelnen Ressorts des Organisationskomitees ihre Schlussberichte erstellt haben. Die Pandemie hat die Gewa und das heimische Gewerbe aus dem gewohnten Rhythmus gebracht. Kann man sagen, beide haben sich wieder gefangen? Ich denke schon. Erst war ich skeptisch, ob das Gewerbe nach der Verschiebung durch die Pandemie wieder die Finanzen aufwenden würde. Hinzu kommen die gestiegenen Energie- und Materialpreise. Aber wie sich zeigte, machten die Gewerbebetriebe wieder voll mit, und ich hatte den Eindruck, dass dies vom Publikum sehr geschätzt wurde. Bei uns im OK fiel der Begriff Pandemie auf jeden Fall kein einziges Mal, was ich für ein gutes Zeichen halte. Das Gewerbe war in beeindruckender Vielfalt vertreten – gab es Bereiche, die sie das nächste Mal gerne dabei hätten?
Ja, zum Beispiel Handwerksbetriebe aus dem Bereich Hochbau, von denen diesmal kein einziger vertreten war. Die Gewa bietet unter anderem eine gute Gelegenheit, den Jungen an Ort interessante Lehrstellen vorzustellen, wie zum Beispiel für den Maurerberuf. Reisebüros waren hingegen vertreten – was ist mit dem einheimischen Tourismus? Ich weiss nicht, ob dieser ins Profil der Gewa passt. Aber vielleicht wäre das ein Bereich, den man in Zukunft miteinbeziehen könnte. Wie schon erwähnt, gab es ziemlich viele auswärtige Gäste an der Gewa. Für die Gewa-Besucher wurden heimische Volksmusik-Formationen aufgeboten. Ist der Bereich Kultur noch ausbaufähig? An der Gewa traten ausschliesslich Volks- und Blasmusikformationen aus der Region Einsiedeln auf. Auch sie waren durch die Pandemie in eine schwierige Lage geraten und hatten nun die Gelegenheit, sich zu präsentieren, was meiner Meinung nach vom Publikum geschätzt wurde. Ich glaube aber nicht, dass das Unterhaltungsprogramm ausgebaut wird, weil das Gewerbe weiterhin im Mittelpunkt stehen sollte und es sonst ein Defizit im Budget geben könnte. Hat sich die Zusammensetzung des Gewa-Publikums verändert?
Nein, auch diesmal waren Jung und Alt vertreten. Wir sprechen uns bei der Planung jeweils mit anderen Gewerbevereinen in der Nachbarschaft ab, damit die Ausstellungen an verschiedenen Terminen stattfinden; und sich das Publikum nicht gegenseitig abwerben. Gibt es Veränderungen im Organisationskomitee?
Ja, mehrere Personen aus dem OK werden auf das nächste Mal zurücktreten – darunter bin ich, der Bauchef Fritz Kälin, der Sicherheitschef Peter Füchslin und Medienchef Victor Kälin. Alle ha-ben sich schon bei mehreren Gewerbeausstellungen engagiert. Wir achten jeweils darauf, dass nicht zu viele Personen auf einmal zurücktreten. Es gibt genügend Jungunternehmerinnen und -unternehmer, die diese Aufgaben übernehmen können.
Foto: Eugen von Arb
Fotos: Angela Suter / Werner Bösch / Victor Kälin