20 Schwyzer warten auf Spenderorgan
Vergangenes Jahr wurden schweizweit so viele Organspenden verzeichnet wie noch nie. Im Kanton Schwyz erhielten acht Leute ein Spenderorgan.
Gleich zwei Rekorde wurden letztes Jahr gebrochen. Es sind traurige Rekorde, denn wo immer eine Person stirbt, hinterlässt sie Liebende, die um sie trauern. Positiv ist aber, dass immer mehr Schweizerinnen und Schweizer bereit sind, ihre Organe im Todesfall zu spenden, und diesen Willen auch festhalten. Dies zeigen die Zahlen von Swisstransplant, welche kürzlich veröffentlicht wurden. Demnach haben vergangenes Jahr 200 verstorbene Schweizerinnen und Schweizer insgesamt 584 Organe an 565 Patienten (2022: 454 Empfänger) gespendet. Das sind so viele wie noch nie und entspricht einer Zunahme von rund einem Fünftel im Vergleich zum Vorjahr.
Pro spendende Person wurden im Schnitt 2,8 Organe transplantiert. Nieren wurden am häufigsten transplantiert (291), da-nach folgen Leber (145), Lunge (71), Herz (58) und die Bauchspeicheldrüse (19). 45 dieser Organe wurden aus dem Ausland importiert, 26 wurden exportiert, wie Swisstransplant mitteilt.
Der Anstieg bei der Organspende geht laut Angaben von Franziska Beyeler, Head of National Transplant Coordination von Swisstransplant, darauf zurück, dass Entnahmespitäler neu vom medizinischen Dienst von Swiss-transplant bei der Erkennung von potenziellen Organspendern unterstützt werden. Auch eine Innovation im Bereich der Herztransplantation könnte ihren Teil beigesteuert haben: Mit der sogenannten Ex-vivo-Herzperfusion ist es neu möglich, auch Herzen von Organspendern im Hirntod nach Herz-Kreislauf-Stillstand zu transplantieren. Die Herzfunktion kann so auch ausserhalb des Körpers aufrecht erhalten werden. 2023 betraf dies neun Herzen.
Im Kanton Schwyz starben 2023 vier Personen, welche insgesamt acht Organe spendeten. Acht Schwyzerinnen und Schwyzer wiederum erhielten ein Spenderorgan. Im Jahr 2022 waren es fünf Verstorbene, welche insgesamt zwölf Organe spendeten, und fünf Personen aus dem Kanton Schwyz erhielten je ein Organ. Das heisst, im Vergleich zum Vorjahr erhielten 2023 mehr Schwyzer ein Organ – konkret Nieren, Herz und Lunge –, als Schwyzer Organe spendeten.
Der zweite, sehr bedauerliche Rekord betrifft die Anzahl Personen, die im vergangenen Jahr in der Schweiz starben, weil sie ein dringlich benötigtes Organ nicht erhielten. 92 der 1391 wartenden Patienten (2022: 1442 Wartende) überlebten das Jahr nicht, im Vorjahr waren es 83.
Im Kanton Schwyz warten derzeit (Stand 29. Januar) 20 Personen auf ein neues Organ. Glücklicherweise starb im vergangenen Jahr keine Schwyzerin und kein Schwyzer, die oder der sich auf der Warteliste befand. Tendenziell am längsten warten muss man gemäss Franziska Beyeler auf eine Niere.
Im Jahr 2022 sagte das Schweizer Volk ja zur Widerspruchslösung bei der Organspende. Wer nach dem Tod nicht spenden möchte, muss dies künftig festhalten. Die neue Regelung gilt jedoch frühestens ab 2026, da sie an die E-ID gebunden ist, welche noch im Parlament diskutiert wird. Beyeler geht davon aus, dass der Systemwechsel abermals einen positiven Effekt auf die Spendenzahlen haben wird.