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Der Lottoschein

Der Lottoschein Der Lottoschein

ZWISCHENLUEGETEN 3

Heiri ging wie gewohnt zum Kiosk, um einen Lottoschein des Schweizerlotto zu kaufen. Nein! Er kauft regelmässig fünf Scheine. Drei für die Kinder und die zwei für ihn und mich. So verlangte er zwanzig Tipps mit fünf Jokers, um das Glück herauszufordern. Es gab schliesslich einen Jackpot mit mehreren Millionen zu gewinnen. Im Geiste schwelgte er bereits beim Ausgeben des Geldes.

Seine Gedanken wurden sehr unsanft unterbrochen. «Du weisst aber schon, dass viel Geld nicht glücklich macht? Wie möchtest du denn weiterleben, wenn du jetzt so eine grosse Menge Geld besitzen würdest? Würdest du noch die gleichen Nachbarn und Freunde haben? Und wo würden wir wohnen? Noch in der Zwischenluegeten? » Mein liebes Gegenüber war jetzt voll in Fahrt gekommen: «Wenn ich diesen Gewinn machen würde, würde ich es niemandem sagen, nicht einmal dir, Ida. Ich würde normal weiterleben. Erst meine Nachfahren wüssten dann, dass ich einst sehr reich war. Ob sie sich über mich ärgern oder freuen, weiss ich nicht.» Ich bleibe sehr gelassen und hoffe nur, dass der Spielteufel bei uns nicht einfindet. Darum frage ich mich natürlich, warum soll ich spielen, wenn sich nichts ändert in meinem Leben? Heiri und ich spielen Monopoly. Er liebt Monopoly. Ja, ich glaube, er hat schon die halbe Schweiz gekauft, während ich immer noch auf dem einzigen, kleinen Fleck hocke. Ich bin immer bei den Verlierern. Bingo finde ich noch gut und schlug ein Spiel vor. Heiri: «Das spiele ich nicht einmal im Altersheim! »

* Ida Ochsner (62) verlobt mit Heiri Strohmayer (65), Winzer aus der Steiermark. Einmal habe sie richtig Glück gehabt. In Bern, auf dem Bahnhof, kaufte sich Ida ein Lösli und gewann 4 Franken.

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