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Neues Heidi-Musical auf der Seebühne Walenstadt

Kaum war die Premiere des Einsiedler Welttheaters über die Bühne gegangen, stand in Walenstadt mit «Heidi – Das neue Musical» eine weitere Premiere an. Johanna Spyri und ihre Familie hatten Beziehungen zum Kloster Einsiedeln.

«Johanna Spyri begleitete als Kind ihren Arzt-Vater nach Einsiedeln. » Dieses Zitat stammt von der inzwischen leider verstorbenen Spyri-Forscherin Regine Schindler. Johanna Spyri ist auf dem Hirzel aufgewachsen. Die Voralpenlandschaft mit dem Zürichsee und später der Stadt Zürich als Wohnort sind prägend für die Schriftstellerin, deren Mutter Meta Heusser-Schweizer bereits schriftstellerisch tätig war. Im Buch «Johanna Spyri – Spurensuche» von Regine Schindler lesen wir über die Vorfahren. «Demnach soll die Insel Ufnau die Heimat der Familie Heusser gewesen sein. ‹Heuser› nannten sie sich, ihre Häuser standen auf der Ufnau. Leibeigene der Grafen von Rapperswil, dann zum Kloster Einsiedeln gehörig.» Auf einer Kutschenfahrt mit ihrem Bräutigam Johann Jakob Heusser zeigt dieser Meta so etwas wie das «gelobte Land»: Regine Schindler beschreibt es so: «Seine Braut aber soll vor allem die Aussicht sehen, die Inseln, die sie so sehr liebt. Die Ufenau, die sie später allen Freundinnen, die von St. Gallen oder Schaffhausen zu Besuch kommen, zeigen wird, hinübergeschifft von den Patres von Einsiedeln, zu denen sie gute Beziehungen unterhält. » Tatsächlich hat nach Regine Schindler Meta Heusser-Schweizer auch den Wallfahrtsort Einsiedeln besucht.

Zwar wird es hier nicht erwähnt, aber wenn Meta schon all ihren Freundinnen die Insel zeigte, ist es dann nicht naheliegend, dass sie auch ihre Kinder mitnahm und somit Johanna auch auf der Insel weilte? Jedenfalls dürfte das dortige Grab Huttens grosse Anziehungskraft auf Johanna Spyri ausgeübt haben, war sie doch mit Conrad Ferdinand Meyer, dem Schöpfer des Gedichts «Huttens letzte Tage», befreundet.

Noch in der Todesstunde Johanna Spyris gibt es einen Bezug zur Insel Ufnau und somit zum Kloster Einsiedeln: Der 7. Juli 1901 ist für Zürich ein grosser Tag. Das mittelalterliche Sommerfest des Lesezirkels Hottingen wird auf der Ufnau und in Rapperswil stattfinden. Die «Hochzeit des Fischerkönigs » wird auf geschmückten Boten gespielt werden. Der Salondampfer «Helvetia» wird die Zürcher Notablen ins obere Seebecken tragen. Fischer, die nach der Krone suchen, werfen ihre Netze vor der Insel Ufnau aus. Tout Zürich ist auf dem See. Johanna Spyri fehlt! Sie liegt auf dem Sterbebett. Und während der glückliche Fischer, der die Krone heraufgezogen hat, zum König wird, haben die Glocken Zürichs angeschlagen: 4 Uhr 30 Minuten – die Todesstunde Johanna Spyris!

Auch ein Jubiläum

Während man in Einsiedeln «100 Jahre Welttheater» feiert, darf man auf der Seebühne Walenstadt das 20-Jahr-Jubiläum begehen. Rund 1600 Gäste verfolgten am Mittwoch, 12 Juni, die Erstaufführung von «Heidi – Das neue Musical». Erzählt wird die weltbekannte Geschichte des Schweizer Mädchens Heidi mit den Episoden beim Alpöhi und Geissenpeter sowie dem Abstecher nach Frankfurt zur griesgrämigen Fräulein Rottenmeier und der kranken Klara im Rollstuhl. Komponist des neuen Musicals ist Patric Scott. Die 24 Mitspielenden auf der Bühne stammen vorwiegend aus der Schweiz. Aus dem Kloster Einsiedeln durfte Bruder Gerold Zenoni die Premiere mitverfolgen. «Man sieht hier vor einer traumhaften Kulisse mit See und Bergen eine Produktion, die sich vor Musicals in Metropolen keineswegs verstecken muss.» Projektleiter Marco Wyss erinnerte sich im Gespräch an das frühere, inzwischen verstorbene Verwaltungsratsmitglied der Seebühne, Peter Kälin aus Egg. Fest vorgenommen hat sich Marco Wyss den Besuch des Welttheaters in Einsiedeln! Das Musical «Heidi» nach Johanna Spyris Klassiker, der in diesem Jahr zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde, wird noch bis zum 27. Juli gezeigt.

www.walenseebuehne.ch

Fotos: zvg


Frühe Illustration zu Johanna Spyris Klassiker «Heidi».

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