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Kanton Schwyz will Anreizsystem stark ausbauen

Kanton Schwyz will  Anreizsystem stark ausbauen Kanton Schwyz will  Anreizsystem stark ausbauen

Bis Ende Jahr will der Kanton Schwyz ein Naturschutz-Gesamtkonzept verabschieden. Neu soll es breitere Unterstützungsbeiträge geben.

Der Bund will die ökologische Infrastruktur der Schweiz verbessern und ausbauen. Konkret sollen bestehende Naturgebiete aufgewertet, zusätzliche geschaffen und alle miteinander vernetzt werden. Dafür hat der Bundesrat bereits im Jahr 2012 eine Strategie erlassen und im Jahr 2017 den Aktionsplan «Biodiversität» verabschiedet.

Der Bund macht mit den Kantonen Programmvereinbarungen für ihre Leistungen für die Natur. So auch mit Schwyz. Erfüllen die Kantone die Abmachungen, bekommen sie Fördergelder. So erhält der Kanton Schwyz für die Periode 2020–2024 rund 13 Millionen Franken.

Nun muss Schwyz Bundesbern bis Ende Jahr aber noch ein Naturschutz-Gesamtkonzept vorlegen. Darin muss aufgezeigt werden, wie hier die eingangs erwähnte ökologische Infrastruktur optimiert, ausgebaut und vernetzt werden soll. Kanton Schwyz will 6 Prozent mehr Biodiversitätsfläche «Wir sind derzeit an der Erarbeitung des Konzeptes, bis Ende Jahr kann es der Schwyzer Regierungsrat verabschieden», sagt die zuständige Planerin Annemarie Sandor vom kantonalen Amt für Wald und Natur. Im Grossen und Ganzen steht der Entwurf. Derzeit werden mit den zuständigen Stellen Gespräche geführt und die Bezirke und Gemeinden informiert. Im Herbst findet das Mitwirkungsverfahren für Gemeindebehörden und Interessengruppen statt. Der grosse Aufwand sei gewesen, zuerst die Bestandsaufnahme zu machen, so Sandor. Also zu definieren, welche Flächen überhaupt schon als Naturgebiet zählen und in welche Kategorie – zum Beispiel Moor, andere Schutzgebiete, Wald oder andere naturnahe Lebensräume – sie fallen. Diese Arbeit ist nun abgeschlossen.

Das Bundesamt für Umwelt wie auch die Wissenschaft reden von dreissig Prozent Biodiversitätsfläche, davon die Hälfte Schutzgebiete, die für eine funktionierende ökologische Infrastruktur nötig wären. «Die Ausgangslage im Kanton Schwyz ist gut, wir erfüllen diese Vorgabe mit 24 Prozent jetzt schon fast», sagt Sandor, Bezug nehmend auf die erwähnte abgeschlossene Bestandsaufnahme.

Und die ebenfalls geforderten 17 Prozent Fläche an Schutzgebieten werden im Kanton Schwyz mit 19 Prozent bereits übertroffen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir das Dreissig-Prozent- Ziel, die fehlenden sechs Prozent, mit gut durchdachten Massnahmen und nicht allzu viel Aufwand erreichen können», sagt Sandor. Auch Gemeinden und Bezirke sollen mehr tun Und dies soll wie folgt gelingen: Der Kanton Schwyz definiert im Naturschutz-Gesamtkonzept, basierend auf den bestehenden naturnahen Flächen, sogenannte Vernetzungsräume. Vor allem in diesen sollen dann die künftigen Aufwertungs- und Vernetzungsmassnahmen vorgenommen werden. Dazu soll auch die Verkehrsinfrastruktur genutzt werden – etwa indem entlang von Bahnlinien, Autobahnen und Strassen die Böschungen und Wiesen biodiverser gestaltet werden. Dasselbe soll auch entlang von Gewässern, in den Gewässerräumen, passieren. Weiter sollen auch im Siedlungsraum mehr einheimische Bäume, Alleen, Hecken und Wiesen gepflanzt beziehungsweise angelegt sowie versiegelte Flächen aufgebrochen und Neophyten bekämpft werden. Hierzu sollen vor allem die Gemeinden und Bezirke motiviert werden.

Aber nicht nur: Auch Landwirtschaftsbetriebe, Genossamen oder Private können profitieren, denn für jede zusätzliche Fläche, die der ökologischen Infrastruktur zugeführt wird, erhalten Landbewirtschafter finanzielle Unterstützung. Für die Programmvereinbarung 2025–2028 stehen dem Kanton Schwyz dafür vom Bund erneut rund zwölf Millionen Franken zur Verfügung.

Kern der Strategie sind Freiwilligkeit und Nutzung von Synergien. «Das Konzept basiert im Wesentlichen auf Freiwilligkeit. Der Kanton Schwyz zwingt niemanden dazu, eine extensive Wiese anzulegen. Wir setzen auf ein Anreizsystem und Dialog», erklärt Sandor. Und dieses soll mit dem Naturschutz-Gesamtkonzept ausgebaut werden, für mehr Flächen stehen mehr Beiträge zur Verfügung.

Zudem soll der Kanton Schwyz gemäss Sandor als gutes Vorbild vorangehen, bei eigenen Bauprojekten sowie den bestehenden Liegenschaften für mehr naturnahe Flächen sorgen sowie auch anderweitig wertvolle Projekte initiieren. «Und wich-tig ist auch, dass wir Gemeindebehörden, Firmen, Hauseigentümer und die Bevölkerung gut informieren und für die Thematik sensibilisieren», betont Sandor: In diesem Bereich gebe es vonseiten des Kantons Schwyz noch Optimierungsbedarf.

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