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Lena Lüthi: «Wir üben so lange, bis es perfekt ist»

Die Trachslauerin Lena Lüthi ist ausgelernte Schreinerin und singt im Jugendchor «Jutz.ch» mit. Am Wochenende besucht sie das Zentralschweizerische Jodlerfest in Sempach und das Eidgenössische Trachtenfest in Zürich.

Was ist wichtiger für Sie – Trachten oder Jodeln?

Mir gefällt beides. Ich singe extrem gerne – und zwar alles Mögliche, wenn auch mit Fokus aufs Jodeln. Ich finde es aber auch sehr schön, bei einem Jodelauftritt die Tracht zu tragen als historischen Hintergrund, weil meine Grossmutter einmal Präsidentin des Trachtenvereines «Waldlüt vo Einsidle» war. Wie sind Sie zu Trachten und Volksmusik gekommen? Trachten begleiten mich schon seit meiner Kindheit. Meine Mutter hat die Tracht bereits von ihrer Mutter geerbt, liess sie aber im Kämmerchen. Weil ich gerne ein wenig herumstöbere, zog ich die Tracht schon früh an. Durch Freunde kam ich in der vierten Klasse ins Kinderjodelchörli Einsiedeln und vor drei Jahren zum Jugendchor Jutz.ch. In meiner Familie macht zwar niemand Volksmusik, aber alle spielen ein Instrument – wenn auch in sehr verschiedenen Stilrichtungen. Manchmal setze ich mich einfach ans Klavier und spiele ein wenig. Der Jugendchor Jutz besteht zur Hälfte aus Sängerinnen und Sängern mit klassischem Hintergrund und solchen aus der Volksmusik – merkt man das? Ja, man hört sehr gut, aus welcher Richtung jemand kommt, weil die Stimmengrundlagen sehr unterschiedlich sind. Wir haben einen Chorleiter aus der klassischen Chormusik und eine Chorleiterin aus der Volksmusik. Das ist interessant und man kann sehr viel voneinander profitieren.

Spiegelt sich diese besondere Zusammensetzung auch im Repertoire des Chors? Der Fokus ist grundsätzlich mehr auf der Volksmusik. Dieses Jahr haben wir jedoch ein Projekt mit Musik aus der Renaissance, für das wir drei Musiker mit historischen Instrumenten engagiert haben. Diese Musik hat viele Parallelen mit der Appenzeller Streichmusik. Singt Ihr Chor auch eigene Kompositionen?

Wir singen fast jedes Jahr ein Lied, das extra für uns komponiert wurde – entweder als Auftrag oder als Geschenk. Dieses Jahr singen wir ein Lied des bekannten Komponisten aus der Jodlerszene Emil Wallimann.

Die Chormitglieder kommen aus verschiedenen Landesteilen – wie oft probt der Chor? Wir arbeiten jedes Jahr mit einem neuen Projekt. Von Januar bis Frühling finden die Probenwochenenden statt. Das sind sehr intensive und produktive Treffen. Wir üben so lange, bis es perfekt ist. Im Sommer besuchen wir Trachten- und Jodelfeste mit diversen Auftritten. Dieses Jahr werden wir noch eigene Auftritte im Oktober haben. Ende Jahr findet ein Schnuppertag für neue Mitglieder statt. Ihr Chor ist jung und tritt aus den traditionellen Formen heraus – was ist das Markenzeichen von Jutz? Wir sind alle sehr offen und sin-gen sehr gerne. Obwohl unsere Lebenssituationen sehr verschieden sind, sprechen wir of-fen miteinander und haben eine gute Zeit. Der Kern unseres Gesangs ist hohe Präzision und Harmonie. Es tönt einfach so schön!

Jutz.ch ist ein Jugendchor – doch Sie sind bereits ausgelernte Schreinerin. Wo werden Sie singen, wenn es mit der Jugend vorbei ist? Der Chor wurde ursprünglich für das Europäische Jugendchorfestival Basel (EJCF) 2016 gegründet, aber wir haben Mitglieder, die um die 30 sind, und ich gehöre noch zu den jüngsten Mitgliedern (lacht). Mit dem Singen geht es bei mir sowieso weiter. Ich singe ausserdem noch im Duett mit einer Kollegin.

Foto: Eugen von Arb

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