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«Politik muss ermöglichen und nicht verhindern»

«Politik muss ermöglichen  und nicht verhindern» «Politik muss ermöglichen  und nicht verhindern»

Nach vier Jahren im Bezirksrat Einsiedeln hat Fredi Zehnder (SP) heute seinen letzten Arbeitstag als Ressortleiter der Abteilung Liegenschaften, Sport und Freizeit: «Es war eine interessante, spannende, lehrreiche, aber auch intensive und fordernde Zeit.»

Wie fällt Ihr Rückblick auf Ihre Amtszeit aus?

Positiv. Es war eine interessante, spannende, lehrreiche, aber auch intensive und fordernde Zeit. Ich erhielt Einblick in viele Geschäfte und Tätigkeiten und durfte viele neue Leute kennenlernen.

Welche Ziele hatten Sie sich gestellt, als Sie zum Bezirksrat gewählt wurden? Ich habe mich für ein lebenswertes und soziales Einsiedeln eingesetzt. Der Mensch, also die Einsiedlerinnen und Einsiedler, sollten im Zentrum stehen. Politik muss ermöglichen und nicht verhindern. In welchen Bereichen haben Sie in Ihrem Ressort etwas bewegt?

Ich glaube, dass im Ressort generell etwas in Bewegung gekommen ist. Alle Angestellten der Abteilung Liegenschaften Sport und Freizeit sind motiviert und arbeiten mit grossem Einsatz. Inhaltlich steht sicherlich das Ja zum Verwaltungszentrum Einsiedlerhof im Vordergrund: Hier konnte für ein jahrzehntelanges Geschäft ein positiver Volksentscheid erwirkt werden. Für das Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben liegt eine fertige Projektidee vor, und bis auf Willerzell und den Kindergarten Kornhausstrasse konnten die Schulbauten weitgehend realisiert werden. Dazu konnten verschiedene kleinere Vorhaben lanciert oder unterstützt werden. Beispielsweise eine vierte Laufbahn oder eine Kletterwand in der Sporthalle.

Wo sehen Sie in Ihrem Ressort Handlungsbedarf?

Aktuell sicherlich in der Realisation von neuen Sportanlagen, das heisst in der Umsetzung des Sportzentrums Allmeind, beim Ausbau der Schulanlage Willerzell und dem Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben. Dazu steht im Freizeitbereich noch einiges auf der Wunschliste der Einsiedlerinnen und Einsiedler.

Wie ist der Stand der Dinge in Sachen Verhandlungen rund um den Ausbau des Schulhauses in Willerzell? Bis im Herbst soll eine Machbarkeit vorliegen, die aufzeigt, wie der benötigte Schulraum realisiert werden kann – ob über eine Sanierung und Erweiterung oder einen Neubau. Zudem soll aufgezeigt werden, welches der beiden angrenzenden Grundstücke der Zone für öffentliche Bauten sich besser für die Realisation einer Mehrzweckhalle eignet. Basierend auf diesen Unterlagen wird der Bezirksrat dann die nötigen weiterführenden Entscheide treffen. Wie interpretieren Sie die Online- Umfrage rund um das Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben?

Sehr positiv. Die Projektidee wird von der Bevölkerung unterstützt. Das «Zwei Raben» soll weiterhin der Bevölkerung und den Vereinen als Kultur- und Begegnungsort dienen. Dazu sollen mit der Realisation von Wohnraum zusätzliche finanzielle Mittel generiert werden. Klar befürwortet werden auch der Einbezug des Dorfplatzes in das Vorhaben sowie die Realisation einer Tiefgarage. Die Bevölkerung möchte aber auch Klarheit, ob das Gebäude aus dem kantonalen Schutzinventar entlassen werden kann. Was bedeutet ein möglicher Abriss des Zentrums für das Projekt?

Ob es so weit kommt, ist noch völlig offen. Zuerst muss der Regierungsrat einer Entlassung aus dem kantonalen Schutzinventar zustimmen. Danach müsste sich auch der Bezirksrat noch dafür aussprechen. Mit einem Abriss würden sich natürlich viel mehr Optionen für eine zukunftsträchtige und nachhaltige Lösung ergeben. Welche Aufgaben sollte der Bezirksrat in der kommenden Zeit an die Hand nehmen? Das wird der neue Rat zu entscheiden haben. Die Arbeit wird ihm nicht ausgehen. Themen sind sicherlich die laufende Richtplanung, die Schaffung von Sportinfrastrukturen und die Wohnraumproblematik. Sind Sie zufrieden gewesen mit Ihrem Amt als Bezirksrat? Ja, natürlich. Insbesondere die Arbeit im Rat hat mir sehr gut gefallen: Sie war stets lösungsorientiert und geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Aber selbstverständlich gab es immer wieder belastende Momente. Ist die anfallende Arbeit mit dem aktuellen Pensum der Bezirksräte gut zu bewältigen oder müsste das Pensum vielmehr erhöht werden? Je nachdem, wie viele Geschäfte in einem Ressort anstehen, reichen die 35 Prozent nicht aus. Wenn dann auch noch die Anforderungen im Beruf sehr hoch sind, dann kann man trotz Reduktion im Beruf an seine Belastungsgrenzen gelangen. Alles in allem dürften 35 Prozent eher knapp bemessen sein.

Besteht ein Reformbedarf in der Struktur des Bezirksrats, auf dass das Amt den Mandatsträger erfüllen mag?

Von einem Reformbedarf möchte ich nicht sprechen. Selbstverständlich aber sind Fragen nach der Anzahl der Bezirksratsmitglieder und ihren Pensen oder einer Organisationsform, die eine bessere Trennung der strategischen und operativen Arbeit ermöglichen, legitim. Wie deuten Sie das Zeichen, dass sich für Ihren frei werdenden Sitz nach Ihrem Rücktritt exakt ein Kandidat zur Verfügung stellte? Innerhalb der Partei gab es nicht nur eine Option. Dass es zu keinen Kampfwahlen kam, zeigt aber klar, dass es für alle Parteien schwierig ist, Leute zu fin-den, die sich in diesem Umfang noch für die Öffentlichkeit engagieren wollen. Was müsste sich in der Politik des Bezirks Einsiedeln ändern, damit zukünftig das Stimmvolk wieder eine echte Auswahl bei Wahlen in den Bezirksrat hat? In dieser Fragestellung mache ich kein Problem in der Politik des Bezirks Einsiedeln aus, sondern bei der Bevölkerung, bei jedem von uns: Sind wir bereit, uns für die Anliegen der Öffentlichkeit und für ein lebenswertes Einsiedeln einzusetzen?

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