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«Auf Ende Schuljahr verlassen uns 26 Lehrpersonen»

«Auf Ende Schuljahr verlassen uns 26 Lehrpersonen» «Auf Ende Schuljahr verlassen uns 26 Lehrpersonen»

Der Mangel an Lehrpersonen ist teils akut. Leta Bolli, Schulpräsidentin im Bezirk Einsiedeln, nimmt Stellung: «Die Stellenbesetzung verläuft auf das nächste Schuljahr hin noch etwas harziger als im Vorjahr. Es sind noch weniger Bewerbungen eingegangen.»

Wie viele Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen in Einsiedeln haben im letzten Schuljahr gekündigt?

Auf Ende Schuljahr verlassen uns 26 Lehrpersonen, wobei jedoch acht Personen frühpensioniert oder pensioniert werden. Diese acht Pensionärinnen und Pensionäre haben zusammen 170 Jahre an den Schulen Einsiedeln gearbeitet – zwischen 5 und 44 Jahren! Das ist sehr schön und beeindruckend, aber es ist auch unglaublich viel Wissen und Erfahrung, die hier verloren gehen. Im Vergleich zum Vorjahr hatten wir etwas mehr Abgänge, aber eben vor allem mehr Pensionierungen. Die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation wird uns noch einige Jahre begleiten. Aus welchen Gründen wurde gekündigt?

Wie überall gibt es sehr unterschiedliche Gründe für Kündigungen. Einige möchten einen kürzeren Arbeitsweg, andere noch eine andere Schule kennenlernen oder auf Reisen gehen. Vereinzelt gibt es auch Lehrpersonen, die sich beruflich neu orientieren möchten. Eine aktuelle Studie der Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat jedoch aufgezeigt, dass Lehrpersonen vergleichsweise sel-ten den Beruf wechseln. Wir ha-ben auch immer wieder Lehrpersonen, die nach einigen Jahren Lehrtätigkeit in einer anderen Gemeinde oder einem anderen Kanton wieder nach Einsiedeln zurückkehren.

Wie viele Lehrerinnen und Lehrer fehlen Ihnen derzeit?

Aktuell ist noch eine Mutterschaftsvertretung im Dorf ab September offen. Dazu kommen noch zwei IF-Pensen, die wir leider noch nicht beset-zen konnten. Eines der beiden Pensen könnte dank der Bereitschaft der vor Ort tätigen Lehrpersonen auch intern abgedeckt werden. Dies wäre aber nicht die optimalste Lösung. Die Mutterschaftsvertretung bereitet uns aktuell tatsächlich am meisten Kopfzerbrechen, also wenn sich jemand angesprochen fühlt, bitte sehr gerne melden.

Wie läuft die Stellenbesetzung aktuell für das kommende Schuljahr? Ich würde sagen, dass die Stellenbesetzung auf das nächste Schuljahr hin noch etwas harziger lief als im Vorjahr, denn es sind noch weniger Bewerbungen eingegangen. Unsere Schulleiterinnen und Schulleiter haben aber ein riesengrosses Engagement an den Tag gelegt und auf den unterschiedlichsten Kanälen versucht, Lehrpersonen zu finden. Dies ist uns auch sehr gut gelungen. Der Austausch mit anderen Gemeindeund Bezirksschulen zeigt, dass der Anstellungsprozess für alle sehr herausfordernd ist.

Wie viele Lehrerinnen und Lehrer gibt es an den Schulen Einsiedeln und wie hoch sind die Pensen insgesamt? Aktuell haben wir 206 Lehrpersonen. Aber mit den Stellvertretungen kann das natürlich auch leicht variieren. Insgesamt haben wir über 14’000 Stellenprozente. Wie wirkt sich der Lehrpersonenmangel auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus? Der Schulerfolg von Schülerinnen und Schülern hängt von ganz vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Die Frage lässt sich also nicht so einfach beantworten. Aber selbstverständlich ist ein Lehrpersonenmangel tatsächlich eine Herausforderung für viele Bildungseinrichtungen, auch für uns. Erfreulicherweise waren wir auch in diesem Schuljahr nie in der Lage, dass der Unterricht wegen fehlender Personen längerfristig nicht hätte stattfinden können.

Was heisst das konkret?

Ein Lehrpersonenmangel ist vor allem dann für die Schülerinnen und Schüler spürbar, wenn mehrere Lehrkräfte in einer Klasse involviert sind oder allenfalls mehrere Stellvertretungen eine Stelle untereinander aufteilen müssen. Einerseits können zwar verschiedene Unterrichtsstile und Fachspezialisierungen der Lehrkräfte den Unterricht bereichern. Andererseits können aber häufige Lehrpersonenwechsel und mangelnde Kontinuität im Unterricht das Lernen beeinflussen und insbesondere den Beziehungsaufbau zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern erschweren.

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