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Schwyzer Lehrerschaft: «Es ist nicht, wie es scheint»

Schwyzer Lehrerschaft:  «Es ist nicht, wie es scheint» Schwyzer Lehrerschaft:  «Es ist nicht, wie es scheint»

Der Verband Lehrerinnen und Lehrer Schwyz wird kurz vor den Sommerferien nochmals unbequem: Er besteht auf den Forderungen nach mehr Lohn und Entlastung für Lehrkräfte.

Am Freitag lud der Verband Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz zur Medienkonferenz ins Schulhaus Steg in Pfäffikon. Mit dabei waren Präsidentin Rita Marty, Geschäftsleitungsmitglied Isabella Valsecchi sowie Psychologin Regula Züger vom Elternrat der Gemeindeschulen Freienbach.

Zum einen geht es dem Verband darum, erneut zu bekräftigen, dass er die Forderungen aus breiten Teilen der Lehrerschaft, welche auch in einer Lehrpersonenumfrage vom vergangenen Herbst eruiert wurden, als nicht oder ungenügend erfüllt betrachtet. Die Zusagen der Regierung während des Lehrerprotests im Februar, als Regierungsrat Michael Stähli unter anderem Entlastung und gezielt mehr Lohn versprochen hat, seien enttäuschenderweise relativiert worden. Lohnerhöhung für zwei Drittel der Lehrpersonen überfällig Zum anderen hat der Lehrerverband eine eigene Mitgliederbefragung durchgeführt. Vom 18. April bis zum 31. Mai antworteten immerhin 500 Lehrpersonen aus dem inneren und äusseren Kantonsteil, was rund die Hälfte der Mitglieder des Verbands ist (Lehrkräfte an der Volksschule: rund 1800).

Diese Umfrage zeige, dass für gut zwei Drittel der befragten Lehrpersonen eine Lohnerhöhung überfällig sei. Sie empfänden diese aber als ungerecht, «wenn eine Lohnerhöhung erst ab einem 70-Prozent-Pensum erfolgen sollte», zitierte Isabella Valsecchi aus dem Ergebnis. «Denn dies würde klar zulasten der Frauen gehen», doppelt Rita Marty nach. «Löhne müssen auch angepasst werden, um mit den Nachbarkantonen mithalten zu können.» Zwei Entlastungslektionen werden von fast 100 Prozent der Befragten befürwortet, eine überwiegende Mehrheit möchte diese auch auf Kindergartenstufe. Ebenso gilt es, Lösungen für den Ausbau des IF-Pools zu finden.

Eine Mehrheit der Befragten lehnt die Anstellung von Personen ohne adäquate Ausbildung zur Lehrperson ab. 45 Prozent sehen darin aber eine akzeptable Möglichkeit, dem Lehrermangel zu begegnen, diese sollte aber zeitlich begrenzt sein. Man fürchtet die Abwertung des Lehrerberufs und die negativen Auswirkungen für die Bildungsqualität. «Obwohl», das halten Marty und Valsecchi fest: «Ungelernte bringen oft ein riesiges Engagement mit, müssen aber von ausgebildeten Lehrpersonen stark betreut werden.» Rita Marty: «Wir müssen umdenken» Rita Marty thematisierte erneut die Abwanderung nach der Ausbildung: «50 Prozent aller im Kanton ausgebildeten Lehrkräfte arbeiten nach Abschluss in einem anderen Kanton. Wir müssen umdenken», sagt sie. «Mit höheren Löhnen und Klassenentlastungen werden wir längerfristig mehr Lehrkräfte hierbehalten beziehungsweise gewinnen können.» Und warum meldet sich der Verband jetzt noch vor den Sommerferien, wo man doch für das kommende Schuljahr gut aufgestellt und fast alle Stellen besetzt sind? «Weil es nicht so ist, wie es scheint», sagt Marty, «weil die Lehrpersonen nach wie vor stark überlastet sind.» Und weil der Tenor nach den Ferien laute: Es sind ja alle Stellen besetzt. Das sei unbefriedigend. «Nur weil die Quantität stimmt, ist die Qualität längst noch nicht gegeben», weiss Marty aus Erfahrung und vielen Gesprächen. Und weil die Lehrerschaft end-lich positive Signale aus dem Bildungsdepartement und dem Erziehungsrat brauche.

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