Der menschliche Genusstiger

Die Tierwelt erfreut sich an allen Arten von Essbarem, das nicht nur dem blossen Überleben in der Wildnis dient. Was ich schon als Kindergartenfrischling von Comics und Zeichentrickserien gelernt habe, Stich-wort: Kater Garfield und sein Heisshunger auf Lasagne, Pu der Bär und sein Honigtopf und schlussendlich auch Obelix und sein kleiner Idefix, der auf Knochen stand wie sein in den Zaubertrank gefallenes Herrchen auf Gegrilltes, Gebratenes oder – ach was, Hauptsache Wildschwein! Wenig später brachte das Bildungsfernsehen Licht ins Dunkel. Man erlebte Braunbären, die sich Lachse und Forellen ins Maul springen lies-sen, oder kulinarisch distinguierte Trüffelschweine, die sich nicht als Handlanger für menschliche Genusstiger verdingten. Zu Hause erwies sich bald unser körnerfressender Wellensittich als vergleichsweise genügsam. Ich liebe Vögel. Jetzt waren sie für drei Wochen bei mir in den Ferien. Mit den zwei Vögeln habe ich überhaupt kein Problem. Sie seien wohlerzogen (!) und würden alles fressen: gekochte Gumel, Nudeln, Reis, Salat, sehr gerne auch Obst und Gemüse. Alles vertilgten meine schnabulierenden Wellensittiche-Gäste.Was man von den Pandabären im Zoo nicht behaupten kann: Den ganzen lieben Tag futtern sie ihr Lieblingsgericht in sich hinein, nämlich Bambus natur, obwohl das Zeug nährwertarm wie ein Furz ist und für ihre Verdauung gar nicht gut sein soll. Ähnliches gilt auch für den auf Plank-ton basierenden Menüplan des Blauwals. Den Vogel in Sachen Ernährung schiesst aber der Tintenfisch ab. Über den hochintelligenten Kopffüssler weiss man, dass dieser seinen Speiseplan vorausschauend und nach Situation gestaltet. Er wartet geduldig, bis am Abend die besten Garnelen erscheinen …

Ida Ochsner (62) verlobt mit Heiri Strohmayer (65), bekannter Winzer aus der Südsteiermark. Warum der sogenannte Homo sapiens dazu kam, Tiere zu häckseln und wurstförmig in einen Darm zu pressen, wäre in diesem Zusammenhang zu diskutieren!