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Erfolgreiche Wallfahrt nach Sachseln bringt Generationen zusammen

Erfolgreiche Wallfahrt nach Sachseln  bringt Generationen zusammen Erfolgreiche Wallfahrt nach Sachseln  bringt Generationen zusammen

Die Pfarreiwallfahrt nach Sachseln bot nicht nur spirituelle Tiefe, sondern auch Gemeinschaft. Mit feierlichem Einzug und lebendiger Predigt begeisterte der Tag sowohl Jung als auch Alt, während Petrus milde blieb und Regen ausblieb.

Eine stimmungsvolle und perfekt organisierte Pfarreiwallfahrt brachte viele Pilgerinnen und Pilger zu Bruder Klaus in den Ranft. Das Echo darauf war sowohl bei den Erstkommunikanten wie bei den Erwachsenen einfach nur positiv. Der ganze Tag war eine Wucht, ein Erlebnis mit Tiefe. Und Petrus machte erfreulicherweise auch noch mit – nicht mit gleissender Sonne, aber immerhin blieb es von oben trocken.

Wer sich am Mittwochmorgen nur schon auf den Weg zum Reisecar für die Pilgerfahrt machte, bewies sehr viel Gottvertrauen! Regenzeug und Schirme gehörten zur Grundausrüstung. Der allgegenwärtige Regen liess Galgenhumor aufkommen. Mit dabei war der neue Bezirksammann Hanspeter Egli mit Weibel Bruno Kälin und den Bezirksrätinnen Annamarie und Anita Kälin sowie Landschreiber Patrick Schönbächler. Der Kirchenratspräsident und sein Kirchenrat waren sozusagen «amtlich» dabei. Viele Erstkommunikanten sorgten für eine schöne Durchmischung von Jung und Alt. Bereits kurz nach der Abfahrt begrüsste Pater Basil die Mitreisenden. Er machte darauf aufmerksam, dass die Pfarrei seit 70 Jahren zum Landesheiligen pilgere: «Wir machen uns auf den Weg und nehmen unsere Anliegen mit, die persönlichen und die politischen. Bruder Klaus fand den Frieden für sich. Lass uns wie er und Dorothee daraus Kraft schöpfen. Nach Schwyz auf der Autobahn angekommen, beteten die Pilger gemeinsam einen neuen, mir bisher unbekannten Rosenkranz, den «Lichtreichen », der von Johannes Paul II. stammt: «Der von Johannes getauft worden ist.» Einzug mit Bruder Klaus Der Einzug in die Kirche in Sachseln gestaltete sich besonders feierlich, indem vorneweg eine Statue von Bruder Klaus den Zug anführte. Und «natürlich» begrüsste hernach Bruder-Klausen- Kaplan Ernst Fuchs, ein ursprünglicher Willerzeller, «seine » Einsiedler. Er erklärte auch, dass Bruder Klaus damals auch öfter nach Einsiedeln pilgerte: «Nun kommt ihr hierher. Schön, dass ihr alle da seid! Machen wir das Herz weit.» Anschliessend wurden auf dem Altartisch Kerzen für Einsiedeln und jedes Viertel sowie Alpthal angezündet. Die Messe begann unter reger Anteilnahme der Gläubigen. Und dann erlebten viele Einsiedlerinnen und Einsiedler etwas, das sie so sicher noch nie erlebt hatten. Hermann Mbuinga aus Togo, jetzt Pfarrer in Erstfeld, kam für die Predigt mit dem Mikrofon die Stufen des Altarraumes herab, breitete die Arme aus und rief laut «Guten Morgen ». Die überraschten Gläubigen antworteten zaghaft, worauf er noch eine ganze Spur lauter die Leute begrüsste. Nun wurde auch er lautstark und mit freudigen Gesichtern «zurückbegrüsst » – Pfarrer Mbuinga hat-te die Aufmerksamkeit. Er ging einen kurzen Weg von Bruder Klaus zur afrikanischen Kultur: «Bruder Klaus steht für den Frieden und die Gerechtigkeit zwischen den Menschen. Gott erwartet von uns nichts Unmögliches. Vertrauen wir ihm und brin-gen wir uns ein.» Mit seinen Fragen bezog er die Anwesenden in seine Predigt mit ein.

Bei den vorgetragenen Fürbitten warb unter anderen Bezirksweibel Bruno Kälin bei Gott für Bezirk und Pfarrei, «dass wir uns voll Zuversicht den Herausforderungen stellen».

Der Visionenweg ins Flüeli ist steil!

Die Erwachsenen fuhren nach der Messe mit den Reisebussen ins Flüeli. Die Erstkommunikanten gingen mit ihren Vätern und Müttern (in der Mehrzahl) auf dem Visionenweg dort-hin. Und der ist am Anfang recht steil. Der Weg war erstaunlich trocken und beinhaltete mehrere Posten, an denen Fragen gelöst wurden. Wie jammerte da eine Tochter: «Mutti, ich bin müde! Ich mag nicht mehr! Ich schwitze, du musst meinen Pulli tragen!» Die gute Mutter versorgte dann den Pulli im Ruck-sack, zeigte aber wenig Verständnis für die scheinbare Müdigkeit. Und die arme Tochter be-griff und lief weiter.

Ein Bub meinte auf die Frage, warum er heute hier sei: «Mein Freund ist auch dabei. Und so bin auch ich auf der Wallfahrt. Es ist ja schon etwas Besonderes und nächstes Jahr stelle ich mir vor, wieder dabei zu sein.» Nachmittagsandacht als Höhepunkt Die Kinder waren unten im Ranft an einer separaten Feier, die Erwachsenen feierten oben in der Kirche in Flüeli in einer feierlichen Andacht. Pater Basil eröffnete sie gehaltvoll: «Bruder Klaus war kein Blender. Er brauchte sehr wenig für seine Verbundenheit mit Gott. So wurde er zum Licht. Und dieser Geist ist immer noch spürbar.» Pfarrer Hermann Mbuinga begann seine Festpredigt mit einer Provokation: «Gohts nu? Was sölls? – Wenn ich solche Worte höre, stimmt etwas nicht mehr. Wir müssen miteinander reden. Bin ich etwa nur tolerant, wenn die andern meiner Meinung sind?» Er blendete zurück nach Togo: «Weise Männer gaben Rat und Hilfe für Versöhnung. Kann ich heute bei jemandem Rat suchen, ist das noch zeitgemäss? Bedenkt, die wahre Grösse liegt nicht darin, immer recht zu ha-ben. Wir müssen uns als Christ in Frage stellen. Was ist die Mitte unseres Lebens? Bildet Gott den Mittelpunkt? Bruder Klaus ist uns darin ein Vorbild. Mittler und Vermittler sein war sein Inhalt. Er lieh den Menschen ein offenes Ohr. Er stellte sich nicht in den Mittelpunkt.» Seine Worte rüttelten auf, berührten die Anwesenden: «Wir müssen über Kleinigkeiten hinwegschauen. Gehen wir Kompromisse ein!» Er schloss mit der Frage: «Was soll Gott von mir wegnehmen, dass ich für sein Reich arbeite, dass ich mich für Versöhnung einsetze?» Das sass und ging tief ins Innerste seiner Zuhörer.

Nach den Feiern machten sich alle wieder auf nach Sachseln, die einen zu Fuss und die andern per Reisecar. Der persönliche Segen mit der Reliquie des Bruder Klaus war der letzte Höhepunkt dieser inhaltsreichen und sehr gelungenen Wallfahrt.

Mehrere Busse brachten alle wieder um 18 Uhr wohlbehalten ins Klosterdorf zurück. Diese tolle Reise, perfekt organisiert vom Pfarramt, wird sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Fotos: Paul Jud


Auf dem Opfertisch wurden für jedes Viertel, fürs Alpthal und für Einsiedeln eine Kerze angezündet.

Pfarrer Hermann Mbuinga beeindruckte mit seiner Festpredigt die Zuhörer tief.

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