Veröffentlicht am

«Wandern ist nach wie vor ein Volkssport»

«Wandern ist nach wie vor  ein Volkssport» «Wandern ist nach wie vor  ein Volkssport»

Hubert Späni, Präsident des Vereins Schwyzer Wanderwege, gibt Auskunft über die 18. Schweizer Wandernacht, die am 20./21. Juli stattfindet.

Es gibt knapp 120 Angebote für die diesjährige 18. Schweizer Wandernacht, und viele locken mit einer speziellen Attraktion. Wodurch zeichnen sich die beiden Schwyzer Nachtwanderungen von Pfäffikon auf die Sattelegg und von Siebnen auf den Stockberg aus? Die eine Wanderung ist eine Abendwanderung mit Grillieren, die andere eine Morgenwanderung mit Sonnenaufgang. In der Medienmitteilung wird davon gesprochen, dass man während einer Nachtwanderung «die Natur mit anderen Augen sieht» – wie ist das möglich in der Dunkelheit? Es ist bekannt, dass man auch im Dunkeln einiges sieht. Der Mensch schläft in der Nacht, aber ein Grossteil der Tiere ist nachtaktiv. In der Dämmerung und in der Nacht sind Hirsche, Rehe, Fuchs, Dachs, Hasen und noch andere Tiere anzutreffen. Auch einige Vögel sind vor allem nachts wahrzunehmen. Kann man sich nicht verlieren, wenn man im Dunkel wandert? Jede Wanderung wird durch einen erfahrenen und ortskundigen Wanderleiter betreut, und wenn man sich an die Regeln hält, kann man fast nicht verloren gehen. Die Dauer der Wanderungen ist sehr verschieden – es gibt solche über anderthalb Stunden, und die Schwyzer Touren dauern acht und fünf Stunden. Wollen Sie verschiedene Zielgruppen ansprechen? Die lange Tour ist für fittere Wanderer gedacht, die gerne das Erwachen des Tages erleben möchten. Die Wanderung mit Grillieren ist eher für die Jüngeren gedacht, die gerne um das Feuer sitzen. Es gibt aber keine Einschränkungen – jeder kann dort mitgehen, wo er will. Sind die Wanderungen für alle geeignet, oder sollte man über eine gute Kondition verfügen? Beides sind einfache Wanderungen, die jeder gesunde Mensch bewältigen kann. Gibt es auch Wanderangebote für Familien in der Region? Ich bin sicher, es gibt auch Angebote für Familien in anderen Regionen. Auf der Homepage der Schweizer Wanderwege sind alle Touren aufgeführt. Wichtig ist, dass man die Kinder nicht überfordert und dass es eine abwechslungsreiche Wanderung ist. Man braucht genügend Zeit, um hin und wieder einen Halt einzulegen. Wichtig ist auch, bei den Kindern die Neugierde und das Interesse an der Natur zu wecken. Verfolgt die Schweizer Wandernacht einen bestimmten Zweck?

Wir möchten das Wandern populär machen. Wir möchten auch vom Image des «Clubs der roten Socken» wegkommen (lacht). Wie populär ist der Wander-sport heute, wo es so viel andere Freizeitangebote gibt? Wandern steht an oberster Stelle der Freizeitaktivitäten, es fällt einfach nicht so auf. Die Infrastruktur ist draussen vor der Haustür. Vor allem seit der Corona-Pandemie hat es wieder einen massiven Zuwachs bei den Jungen gegeben. Wandern ist nach wie vor ein Volkssport.

Die Dichte der Nachtwanderungsangebote ist schweizweit recht verschieden. Spiegelt das die unterschiedliche Wander-lust der Bevölkerung? In den Tourismuskantonen gibt es generell ein grösseres Angebot. Aber gewandert wird überall in der Schweiz.

Foto: Eugen von Arb

Hubert Späni

Jahrgang: 1961 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Brückeninspektor (pensioniert)

Hobbys: Bewegung im Freien

Share
LATEST NEWS