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Wetter-Extreme kommen immer häufiger vor

Wetter-Extreme kommen immer häufiger vor Wetter-Extreme kommen immer häufiger vor

Starkregen, der Überschwemmungen und Murgänge zur Folge hat, aber auch extreme Hitze, die Mensch und Tier zunehmend belasten. Beides kommt immer häufiger vor – auch in der Region Schwyz.

In den letzten Wochen fegten heftige Unwetter über die Schweiz. Die Auswirkungen waren teilweise katastrophal: Im Bündner Misox wird ein Teil der A13 von den Wassermassen mitgerissen. In Zermatt richtet Hochwasser grosse Schäden an und lässt ganze Bahnlinien ausfallen. Im Tessiner Maggiatal las-sen die Unwetter sogar Brücken einstürzen. Mehrere Menschen kommen bei den Ereignissen ums Leben, einige werden noch vermisst. Es ist eine Welle der Zerstörung, die man sich in die-ser Grössenordnung und Intensität in der Schweiz nicht wirklich gewohnt ist – sich in Zukunft aber vielleicht daran gewöhnen muss. Denn Wetterdaten des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zeigen, dass die Starkniederschläge seit 1901 im Durchschnitt um elf Prozent intensiver geworden sind – die Häufigkeit hat gar um 24 Prozent zugenommen.

Grosse Schäden möglich Und die Unwetter betreffen längst nicht nur den Süden der Schweiz, wie Stephan Bader von MeteoSchweiz sagt. «Die hohen Niederschlagsmengen führten vom Vierwaldstättersee bis zum Bodensee sowie dem Rhein entlang zu einer Hochwassersituation. Lokal kam es zu Hangrutschungen», sagt er. Zudem sei der Pegel des Bodensees Anfang Juni in nur vier Tagen um rund 80 Zentimeter gestiegen. Die Uferpartien wurden dabei unter Wasser gesetzt. Da in den ersten Junitagen weitere Niederschläge fielen, blieb die Hochwassersituation über mehrere Tage bestehen. Und: «In Süddeutschland, nicht weit entfernt von der Schweiz, führte dieselbe Wettersituation zu massiven Überschwemmungen mit grossen Schadensfolgen », so Bader. Doch stellt sich die Frage, ob einstürzende Brücken und mitgerissene Häuser auch in unserer Region möglich wären? «Murgänge, wie sie im Zusammenhang mit den starken Niederschlägen der vergangenen Unwetter niedergingen, sind alpine Erscheinungen», sagt Bader. «Im alpinen Gebiet des Kantons Schwyz sind klassische Murgänge daher durchaus möglich.» Aber ohne steile Alpentäler mit bereitliegendem Erosionsschutt gibt es keine solchen Murgänge, so der Experte. Das andere Extrem – die Hitze

Doch nicht nur die heftigen Regenfälle werden immer mehr. «Hitzewellen sowie heisse Tage und Nächte werden in der Schweiz häufiger und extremer », sagt Bader. Die ans Mittelmeer angrenzenden Grossregionen Europas, und damit auch die Schweiz, seien weltweit von einer der stärksten Zunahmen von Hitzeextremen betroffen. «Dieser Trend lässt sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten beobachten und wird sich mit der fortschreitenden Klimaerwärmung auch in Zukunft fortsetzen », so Bader. Erschreckend: Mit jedem zusätzlichen Grad Celsius der mittleren Erwärmung in der Schweiz verdoppelt sich ungefähr die Anzahl der sehr heissen Tage, sagt der Experte. «Damit werden auch Hitzewellen in den kommenden Jahrzehnten deutlich häufiger auftreten.» Der Kanton Schwyz ist dabei keine Ausnahme. «Bezüglich Hitze sind alle Regionen der Schweiz gleichermassen davon betroffen, vor allem die tieferliegenden Gebiete, die heute bereits Sommerhitze erleben», sagt Bader.

Die Klimamodelle berücksichtigen aber keine städtischen Wärmeinsel-Effekte. In stark überbauten Gebieten lie-gen die Temperaturen insbesondere nachts noch einige Grad Celsius höher als im Umland. «Der grosse Teil der Bevölkerung in den Ballungsräumen ist daher noch stärker von der zunehmenden Hitze betroffen. » Inwiefern sich diese Entwicklung stoppen oder verlangsamen lässt, wird sich zeigen. In diesem Zusammenhang laufen aber schon viele Massnahmen, sagt Bader. Dafür zuständig sei vor allem das Bundesamt für Umwelt.

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