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Windräder – folgt der Kanton Schwyz den Zürchern?

Windräder – folgt der Kanton Schwyz   den Zürchern? Windräder – folgt der Kanton Schwyz   den Zürchern?

Der Kanton Zürich hat die Anzahl potenzieller Gebiete für Windräder eingegrenzt. Eine Handvoll davon wären von Ausserschwyz aus zu sehen. Über den Einfluss auf die Linthebene sind sich Politik und Windradgegner uneinig.

Kürzlich hat der Kanton Zürich mittels teilrevidiertem Richtplan ein Update zu potenziellen Windgebieten gegeben. Aus 52 Gebieten wurden 35, von denen 20 bereits als geeignet eingestuft wurden. Bei drei davon – in Rüti/ Wald, Bubikon und Wädenswil – wären Windräder von Ausserschwyz aus zu sehen, mit einem weiteren Gebiet auf dem Pfannenstiel bei Stäfa, bei dem weitere Abklärungen seitens des Kantons Zürich notwendig sind.

Die Planung im Gebiet in Rüti/ Wald ist dabei am weitesten fortgeschritten. Windräder würden hier nicht auf dem höchsten Berg in der Region, dem Bachtel (1115 m ü.M.), zu stehen kommen, sondern auf dem weniger hohen Batzberg (778 m ü.M.), der mehrheitlich auf Rütner und etwas auf Walder Boden liegt.

Schwyz: kein Einfluss

In Wald hat die Gemeindeversammlung eine Initiative zur Abstandsregelung abgelehnt. Eine ähnliche Initiative ist in Rüti noch hängig. Der Walder Gemeindepräsident Ernst Kocher (SVP) hofft, dass man in etwa acht Jahren Windräder aufstellen und in Betrieb nehmen kann. Zusammen mit den EW Wald und der Gemeinde Rüti müssen aber erst weitere Windmessungen durchgeführt werden.

Der Kanton Zürich hat den entsprechenden Richtplan in die Vernehmlassung geschickt. Ebenfalls zu dieser Vernehmlassung eingeladen wurde der Kanton Schwyz. Kantonsplaner Thomas Huwyler und sein Team werden die Richtplananpassungen bis zum Ablauf der Frist Ende Oktober prüfen, wie er auf Anfrage mitteilt. Es sei jedoch noch zu früh, um bereits Schlüsse aus dem Zürcher Richtplan für das Thema Energie im Kanton Schwyz zu ziehen.

In Bezug auf die zwei Potenzialgebiete in der Linthebene «sind keine direkten Einflüsse absehbar», so der Vorsteher des Amts für Raumentwicklung des Kantons. Huwyler sieht einzig die visuelle Komponente, also dass man die Windräder von hier aus sehen würde, als Einflussfaktor.

Gegner: abschreckende Wirkung Zwar sieht Siegfried Hettegger von Freie Landschaft Schwyz ebenfalls nur die visuelle Komponente als direkten Einfluss der potenziellen Windräder im nördlichen Nachbarskanton auf Ausserschwyz. Er hofft jedoch auf ein belebendes Element der Zürcher Entwicklung auf den Widerstand in den Kantonen Schwyz und St. Gallen: «Die Zürcher Pläne haben hoffentlich eine abschreckende Wirkung auf die Schwyzer Bevölkerung.» Die Windradgegner würden hier weiterkämpfen, fügt Hettegger an. «In Tuggen, wo sechs der zehn in der Schwyzer Linthebene geplanten Windräder zu stehen kommen sollen, hat sich der Gemeinderat negativ dazu geäussert. » Auch in Schänis, wo der Kanton St. Gallen sechs weitere Windräder plant, ist die Opposition gross. Hettegger hofft noch auf ein Einlenken des Kantons Schwyz: «Ich hoffe, dass bei uns ein anderer Wind als im Kanton Zürich weht.» Der Schwyzer Richtplan, der die Potenzialgebiete in der Linthebene beinhaltet, liegt derzeit beim Bundesamt für Raumentwicklung. Thomas Huwyler rechnet in den nächsten Wochen mit einer Genehmigung der Anpassungen aus dem Jahr 2022. Damit würde der Richtplan behördenverbindlich.

In einer Umfrage von Ende Mai befürworteten 73 Prozent den Einsatz zur Stromgewinnung in der Region. 26 Prozent sagten Nein oder eher Nein. Gut zu wissen: Die Kantone würden die Windräder nicht selbst bauen und betreiben. Sie würden lediglich die Anlagen bewilligen, die von Unternehmen gebaut würden.

Visualisierung: zvg

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