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Bezahlkarten sind Rohrkrepierer

LESERBRIEFE

Antwort auf «Seitenblick»-Beitrag von KR Roland Lutz vom 19. Juli

In der letzten EA-Ausgabe hat Kantonsrat Roland Lutz suggeriert, dass Asylbewerber ihre Sozialhilfegelder missbrauchen für Zahlungen in ihre Heimatländer. Er fordert darum mit einem politischen Vorstoss im Kantonsrat die Einführung von Bezahlkarten, womit verunmöglicht werde, dass Teile der Sozialhilfegelder ins Ausland gesendet würden. Nur: welches Geld? Asylsuchende erhalten rund 480 Franken pro Monat in bar; wer von Nothilfe lebt, bekommt pro Monat gar nur 300 Franken. Damit müssen die Betroffenen neben ihren Verpflegungskosten und Hygieneartikeln all ihre weiteren Ausgaben wie Kleider, Handys oder allenfalls Zigaretten bezahlen. Da bleibt kaum etwas, was zweckentfremdet werden könnte. Umso mehr als an mehrköpfige Familien abgestuft tiefere Beiträge ausgerichtet werden. Aber selbst wenn Flüchtlinge sich etwas vom Mund absparen und einige Franken ihrer Sozialhilfe in ihr Heimatland überweisen wollen, könnten Bezahlkarten dies nicht verhindern. Es wäre einfach, das System auszuhebeln, indem sie sich mit der Bezahlkarte Waren kaufen und diese dann gegen Bargeld weiterverkaufen. Die Einführung einer Bezahlkarte ist ein Rohrkrepierer. Sie verursacht einen hohen administrativen Mehraufwand und löst keine Probleme.

Andreas Marty, alt Kantonsrat Einsiedeln

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