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Ablenkungspotenzial

Ablenkungspotenzial Ablenkungspotenzial

ZWISCHENLUEGETEN 3

Mein Autöli ist leider an seinem Lebensende angelangt. Dieser Tage habe ich das Aufgebot vom Verkehrsamt zum Vorführen erhalten. Leider hat mir mein Garagist jedoch mitgeteilt, dass mein kleines Truckli zu grosse Mankos hat, um weiterhin als verkehrstauglich eingeschätzt zu werden. Nicht so schlimm! Wie es sich gehört, habe ich die letzten Jahre immer fein säuberlich einen Teil meines Lohns zurückgelegt, für den Fall, dass ich mal eine grössere Investition tätigen muss. Was für ein Auto soll ich mir denn nun leisten? Kombi? Cabrio? Verbrenner? Hybrid? Elektro …? Es gibt fast endlos viele Optionen. Ich lasse mich beraten und mache einige Testfahrten. Was mir von Modell zu Modell jedoch immer stärker auffällt, ist die Digitalisierung – und nicht immer positiv. Wo man hinschaut hat es Bildschirme und Touchscreens, Hebel und Schalter sind out! Wobei ich das noch praktisch finde, um ein Fenster runterzulassen; doch würde ich die Belüftung am liebsten mit der Drehung eines Knopfes an- oder abschalten. Und nicht mit Herumtippen, wobei ich anstatt der Lüftung aus Versehen die Lenkradheizung einstelle.

Auch die Wahl der Musik muss per App auf dem Bildschirm passieren. Vorbei die Zeit, wo die Lieblings-Radiosender blind per Knopfdruck angewählt werden konnten. Dafür hat das Auto verschiedene «Moods», d.h. die Lichtbalken entlang der Türen können je nach Fahrmodus, Temperatur oder sonstigen Wünschen farblich angepasst werden. Alles Ablenkung pur. Um irgend etwas umzustellen, sollte man auf jeden Fall anhalten. Und dann noch das Gefährlichste für mich: Schlüssel, die man nicht mehr ins Schloss stecken muss. Eigentlich praktisch.Aber zum Abschliessen braucht man sie ja trotzdem …

* Kurzzeitig überlegte sich die 21-Jährige zur Fussgängerin zu werden. Nach den intensiven Regengüssen der letzten Woche verwarf sie den Gedanken jedoch schnell wieder.

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