Der Traum vom Profifussball
Für ein Jahr wird die Einsiedlerin Stella Mader ihr Zuhause in Einsiedeln verlassen und in die USA ziehen. Ihr Weg führt sie als Studentin und Fussballerin an das Hawkeye Community College in Waterloo, Iowa.
Im Juni schloss die 19-jährige Einsiedlerin Stella Mader erfolgreich ihre Lehre als Fachfrau Gesundheit im Alters- und Pflegezentrum Gerbe ab. Schon zu Beginn dieses Jahres gleiste sie ihren weiteren Lebensweg auf. Wer hätte in jungen Jahren daran gedacht, dass sie im Jahr 2024 die Gelegenheit erhält, auf die Karte Fussball zu setzen? Früher spielte sie, wie viele anderen, an den üblichen Schülerturnieren mit. Erst beim Einsiedler Grümpi in der fünften Klasse wurde sie auf ein Mittun beim FC Einsiedeln angesprochen. Das Fussballgen hatte sie jedoch schon da in sich. Ihre beiden Grossonkel, Paolo und Umberto Foschini, spielten auch Fuss-ball, Umberto sogar als Kapitän in der A Nationalmannschaft. So spielte sie während zwei Jahren bei den FCE Juniorinnen B unter Trainer Hansjörg «Hänu» Kälin, bevor sie nach Rapperswil-Jona wechselte. Dort spielte sie während anderthalb Jahren in der zweiten Damenliga, zuletzt vor allem in der U19 von Rappi- Jona. Nebenbei besuchte sie Einzeltrainings bei 360Football in Zürich. Ihre Position im Spiel ist der rechte Flügel.
Werbung und Videos
Dort stiess sie auf die Werbung von Sport-Scholarships. Sie informierte sich besser über das Angebot und sprach daraufhin mit ihrer Mutter über ihr Vorhaben. Die Sport-Scholarships vermittelt in der Schweiz Stipendien an junge Sportlerinnen und Sportler. In Amerika verfügen die Colleges über eine Vielfältigkeit an Sportmöglichkeiten. Nach reiflichen Überlegungen und Abwägungen der Chancen entschied Stella Mader, sich zu bewerben. Nun folgten verschiedene Prüfungen, damit weitere Schritte eingeleitet werden konnten. Als alle Tests positiv verliefen, galt es, ein Video mit ihren sportlichen Fähigkeiten zu produzieren. Alsbald folgte ein «Showcase», ein Auftritt, in Hamburg. Dort durfte sie als Fussballerin vor den amerikanischen «Scouts» (Spähern, Kundschaftern) und Trainern performen. Nach diesem weiteren Schritt erhielt sie einige Angebote. Darunter war auch jenes des Hawkeye Community Colleges in Waterloo im Staat Iowa. Waterloo ist eine Stadt mit knapp 70’000 Einwohnern und liegt rund vier Autostunden westlich von Chicago. Die Stadt befindet sich am westlichen Rand der Tornado-Alley (Korridor im mittleren Westen, welcher oft von Wirbelstürmen heimgesucht wird). Darauf angesprochen meint Stella Mader nur: «Da vertraue ich voll und ganz auf die Sicherheitspläne meines Colleges.» Bald gehts los So wird sie am 29. Juli das Flugzeug nach Chicago besteigen und ihren einjährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten von Amerika beginnen. Neben dem Fussballtraining wird sie dort das Junior-College besuchen und ein Studium in Fine Arts, bildende Kunst, absolvieren. Ihr Ablauf wir so sein: am Morgen finden jeweils die Schulstunden statt, am Nachmittag geht es ab ins Fussballtraining. Und das alles jeweils an fünf Wochentagen. Zudem stehen am Mittwoch und Samstag jeweils die Fussballspiele an. Im Grundsatz trifft die Mannschaft jeweils auf Teams der Region. Sie meint: «Je nach Rangierung könnten die Reisen dann aber auch aus der Region führen.» Entwicklung Stella Mader erhofft sich, sich in diesem Jahr fussballerisch weiterzuentwickeln. Sie strebt eine Karriere als Fussballprofi an. Ein erster Grundstein ist mit diesem Stipendium (Kosten für Schule, Unterkunft und Essen) gelegt. Nun gilt es für Mader, sich in Amerika zu etablieren und nicht allzu viel Heimweh zu entwickeln. Was jetzt schon fix ist: Die Familie wird sie auf ihren 20. Geburtstag im Februar 2025 in Miami besuchen kommen. Ihre Mutter, aber auch ihr Stiefvater, unterstützen Stella Mader auf ihrem Weg. Ebenfalls im Februar sind Probetrainings mit der dortigen Fussballschule von Paris St. Germain abgemacht. Sie darf sich bei der U20-Frauenmannschaft präsentieren. Und bei entsprechendem Ausgang könnten sich die weiteren Pläne ändern. Im Ausblick, was in einem Jahr geschieht, bleibt Mader pragmatisch. «Wenn ich zurückkehre, werde ich vermutlich die Berufsmaturität in Teilzeit absolvieren. Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, die pädagogische Hochschule zu besuchen. Und natürlich nebenbei Fussball spielen», lässt sie verlauten.
Foto: zvg/René Hensler