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Vier Benediktiner, vier Konzerte

Vier Benediktiner, vier Konzerte Vier Benediktiner, vier Konzerte

Orgelnacht in der Klosterkirche am Dienstag, 30. Juli, 18.45–20 Uhr / 21–22.30 Uhr

Der dritte Teil des Einsiedler Orgelsommers ist als veritable Orgelnacht konzipiert und findet am Dienstagabend, 30. Juli, statt. Die Organisten der Klöster Einsiedeln, Maria Laach und Beuron haben sich für dieses benediktinische Gemeinschaftskonzert zusammengeschlossen.

Mitg. Im ersten Konzertteil, der bereits um 18.45 Uhr beginnt, erklingt «Hymnisches» von Pater Philipp Meyer OSB aus Maria Laach. Den Anfang macht Widors Bearbeitung des Schlusschores der Bach’schen Matthäuspassion «Wir setzen uns mit Tränen nieder». Es folgen Edward Elgars bekannte «Enigma- Variationen», die Freunde und Menschen aus dem Umfeld des Komponisten charakterisieren, und die Orgelsonate Nr. 1 in d-Moll op. 42 von Felix Alexandre Guilmant als Abschluss des ersten Konzertblocks. Alle drei Sätze der Sonate enthalten zahlreiche hymnische Elemente und choralhafte Themen. Abgeschlossen wird das Werk mit einer grossen Apotheose.

Pater Landelin Fuss OSB aus Beuron eröffnet seinen Konzertteil mit der energiegeladenen Fanfare von John Cook. Das Stück ist inspiriert von den ers-ten Versen des Psalms 81: «Jubelt Gott zu, er ist unsere Stärke […]!» Es folgt die «Fantasie in d auf die Manier eines Echos» von Jan Pieterszoon Sweelinck. Sie beschreibt das kokettierende Spiel einer Melodie mit ihrem Echo. Die populäre Kompositionstechnik, deren Ursprünge in der Volksmusik gründen, wird von Sweelinck auf die Ebene der kunstvollen Orgelmusik gehoben. Nach Bachs Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564 kommen zwei Stücke aus einer Sammlung von «24 Stücken im freien Stil» von Louis Vierne zur Aufführung: «Berceuse», eines der bekanntesten Stücke Viernes, und «Carillon» («Turmglockenspiel »), in dem der Komponist das Glockengeläut der Kapelle von Schloss Longpont in Aisne wirkungsvoll verarbeitet hat.

Nach der Komplet und der anschliessenden Pause, in welcher Verpflegungsmöglichkeiten in den zahlreichen Restaurants im Klosterdorf bestehen, beginnt um 21 Uhr der zweite Teil der Orgelnacht. Bruder Jonas Hilger OSB aus Maria Laach spielt die Triosonate Es-Dur BWV 525 von Johann Sebastian Bach, gefolgt von der Orgelsonate Nr. 8 e-Moll op. 132 von Josef Gabriel Rheinberger. Der auf 24 Sonaten angelegte Zyklus blieb zwar unvollendet, gehört aber trotzdem zu dessen bekanntesten Werken. Danach erklingt der Finalsatz («Hochzeit zu Kana») aus dem Zyklus «Vier Biblische Tänze» des tschechischen Komponisten Petr Eben (1929–2007). Nach dem freudigen Einladungsruf zur Hochzeit und einem lebhaften Zwischenspiel ertönt im Trompetenregister ein Hochzeitsmarsch, bevor der Satz schliesslich mit einer beseelten Tanz-Toccata endet.

Stiftsorganist Pater Theo Flury OSB gestaltet den letzten Teil der Orgelnacht vom kommenden Dienstagabend. Der Konzertblock ist zwiebelförmig aufgebaut: Im Zentrum steht die Fantasie g-Moll BWV 542 von Johann Sebastian Bach; ein mitreissendes Tongemälde, das formal und harmonisch den Rahmen jeder stilistischen Einordnung sprengt. Die Abwechslung von toccatenartigen und imitatorischen Episoden erinnert entfernt an den «Stylus fantasticus », den Bach bereits in seinen jungen Jahren in Norddeutschland kennengelernt hat, nun aber neu denkt und auf einmalige Weise transformiert. Umgeben wird das monumentale Werk von zwei langsamen Sätzen, vorab vom Andante sostenuto aus Widors «Symphonie gothique» und nachfolgend von Mahlers Adagietto aus seiner 5. Symphonie. Der erste und letzte Satz von Widors 6. Symphonie bieten einen dem Licht und Leben zugewandten Kontrast zum abwechselnd lyrisch und dramatisch nach innen gewandten Herzstück des Programmteils: musikantisch mitreissend laden sie zur Reise in komplexere Gefilde ein und entlassen versöhnt aus verschlungenen, teils gegensätzlichen Emotionen.

Dienstag, 30. Juli, Klosterkirche Einsiedeln, 1. Teil 18.45 bis 20 Uhr, 2. Teil 21 bis 22 Uhr. Freier Eintritt, Kollekte. www.orgelkonzerte.ch

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