Veröffentlicht am

Erster Unverpackt-Laden im Kanton Schwyz muss schliessen

Erster Unverpackt-Laden im Kanton Schwyz muss schliessen Erster Unverpackt-Laden im Kanton Schwyz muss schliessen

Der erste Unverpackt-Laden im Kanton, das Na-Le-Geschäft in Einsiedeln, geht auf Ende November zu. Grund dafür ist das veränderte Einkaufsverhalten der Kundschaft seit dem Ende der Covid-Pandemie.

Das Na-Le-Geschäft von Valeria Grätzer und Pascal Kälin wurde 2019 geöffnet und erlebte während der Corona-Pandemie einen Boom. «Damals hatten die Leute Zeit und beschäftigten sich mit ihrer Gesundheit und guter Ernährung », schildert Valeria Grätzer die damalige Situation. «Weil viele Lokale geschlossen waren, kochten die Leute zu Hause und besorgten sich Bio-Produkte in unserem Geschäft.» Offensichtlich hat sich das Kauf- und Essverhalten der meisten nach dem Ende der Pandemie radikal verändert. Leider seien die Leute jetzt wieder in den früheren Alltagsstress zurückgekehrt und wollten möglichst alle Produkte im Supermarkt besorgen, so Grätzer. Der Nachhaltigkeitgedanke bleibt dabei aussen vor.

Auch die Spar-Mentalität angesichts der vielen Nachrichten über die Verteuerung des Lebens hat ihrer Meinung nach Schuld an diesem Kaufverhalten. «Die Menschen sparen am falschen Ort – nämlich bei der Gesundheit und bei der Ernährung. »

«Fünf bis zehn Jahre zu früh»

Das schlug sich während der letzten Monate deutlich in der Kasse des Geschäfts nieder. Laut Grätzer hat sich der Umsatz seit der Pandemie halbiert. Die laufenden Kosten könnten zwar noch durch die Einnahmen beglichen werden, aber sie könne sich und ihrem Partner keinen Lohn auszahlen. Diese Entwicklung ist leider schweizweit im Gang. Man habe im Verein der Unverpackt-Läden verschiedene Massnahmen besprochen. «Ich zweifle nicht an der Richtigkeit unseres Konzepts», sagt Grätzer. «Manche Kunden sagen mir: Ihr habt einfach fünf bis zehn Jahr zu früh damit angefangen. » Um jedoch eine Chance zu haben, müsste man das Unverpackt-Geschäft aber viel grösser aufziehen, meint Grätzer.

Weiterhin Bio-Produkte für Einkaufsgemeinschaft Darum haben sich die beiden nun zur Schliessung des Ladens zum Ende November entschlossen. Fast zeitgleich geht in Schwyz der zweite Unverpackt-Laden «Knusperholz» zu. Die Schliessung erfolgt schrittweise. Von September bis November wird es einen Ausverkauf geben, bei dem unter anderem auch Kleider stark vergünstigt angeboten werden.

Auch werden treue Kunden nicht im Stich gelassen. Für sie wird eine Einkaufsgemeinschaft gegründet, in der die Gelegenheit besteht, weiterhin monatlich Bio-Produkte in grösseren Mengen zu beziehen. Dieses Modell ist bereits andernorts erfolgreich. Wie es nach der Schliessung weitergehen wird, hat Grätzer noch nicht entschieden. Sie lässt alles in Ruhe auf sich zukommen. Ihr Partner Pascal Kälin wird sich auf jeden Fall ganz auf seine Arbeit als Atemtherapeut konzentrieren.

Foto: Eugen von Arb

Share
LATEST NEWS