Sägemehlsplitter
Als fünftes der sechs Bergfeste fand der «Klassiker auf dem Brünig statt. Bereits um 6 Uhr am Morgen herrschte auf der Passhöhe Hochbetrieb. Da die Parkgelegenheiten schon längst zur Mangelware geworden waren, waren die meisten, obwohl es Sonntag war, in der Frühe angereist, denn jeder wollte in der imposanten Naturarena vom ersten Gang an dabei sein.
Eine lange Menschenschlange begab sich Rich-tung Festplatz. Das Festzelt und die Tische rundum waren dicht besetzt, zu ungewöhnlicher Zeit fand schon eine Jassrunde statt. Adhoc gebildete Formationen von Schwyzerörgelern harmonierten bestens, auch der Herr Direktor und das einfache Bärgbürli verstanden sich und fachsimpelten wohl über die Einteilung sowie mögliche Siegesanwärter.
Hei, war das ein Jauchzen und Jubeln. Je älter der Tag wurde, desto mehr stieg der Stimmungspegel. Doch auch die Besinnung hatte mit dem jodlerischen Sonntagsgruss – dargeboten vom Jodlerklub Flüeli Ranft – ihren angestammten Platz und wurde von den Besuchenden geschätzt. Nachdem Marcel Bieri bereits früh den Wettkampf absagte, machte sich Enttäuschung im Lager der Berner Oberländer breit. Der athletische Turnschwinger Kilian von Weissenfluh wollte wegen Rückenschmerzen keine Risiken eingehen und gab schweren Herzens forfait. Ebenfalls abwesend waren die Eidgenossen Steve Duplan und Benjamin Gapany.
Die Qualität des Teilnehmerfeldes litt darunter, blieb aber gewährleistet.
Gabentempel gibt es auf dem Brünig keinen zu bestaunen. Anstelle der üblichen Naturalpreise win-ken den Schwingern Barsummen.
Nach Intervention von Schwingern ist der Sieg 2500 Franken wert.
Zum Vergleich: 1988 gab es für den Gewinner noch 700 Franken.