Vorbei ists mit der Nachhaltigkeit
KOMMENTAR
Die Schliessung des ersten Unverpackt-Ladens im Kanton ist leider nur ein schwaches Zeichen – eines, das wir heute nur zu gerne übersehen. Das Geschäft mit Bio-Produkten erlebte seinen Boom während der Corona-Pandemie. Natürlich hatte das verschiedene Gründe – man hatte Zeit, um in Ruhe einzukaufen, und weil viele Restaurants geschlossen waren, kochte man vermehrt zu Hause. Angesichts der unheimlichen Krankheit, von der die ganze Menschheit befallen zu sein schien, versuchte man, sich auch gesünder zu ernähren.
Gleichzeitig ging man in sich. Bewusst oder unbewusst empfanden viele Corona als eine «Strafe» dafür, dass man den Planeten Erde während Jahrhunderten geschunden, ausgesaugt und verdreckt hatte. Und man zeihte Besserung. Besser und bescheidener wollte man nicht nur gegenüber seinen Mitmenschen sein, sondern auch gegenüber Mutter Erde. Nachhaltigkeit hiess das Zauberwort. Und was ist daraus geworden?
Konsum- und Alltagsstress haben uns unbarmherzig eingeholt, die geschworene Bescheidenheit wurde von der angeborenen Verschwendungssucht hinweggefegt. So wie wir wieder ungehemmt in die Ferien düsen, so wenig kümmern uns die Müllberge, die weiter wachsen. Vorbei ists mit der Nachhaltigkeit.