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Unteriberg legte Teilrevision der Nutzungsplanung auf

Unteriberg legte Teilrevision  der Nutzungsplanung auf Unteriberg legte Teilrevision  der Nutzungsplanung auf

Nach mehrjährigen Vorberatungen legt die Gemeinde Unteriberg die Teilrevision des Nutzungsplans auf. Mit diesem «Generationenprojekt» werden unter anderem die Baulandreserven für die kommenden 15 bis 20 Jahre festgelegt. Einsprachen könnten die Umsetzung verzögern.

Die Teilrevision der Nutzungsplanung umfasst Änderungen am Zonenplan, am Baureglement und am Schutzzonenplan. Die Auflage- und Einsprachefrist dauerte vom 12. Juli bis und mit 12. August.

Verbindliche Unterlagen waren der Zonenplan Teil Siedlung im Massstab 1:2500, der Zonenplan Teil Landschaft im Massstab 1:10’000, der Schutzzonenplan Gartenbeete Nidlau im Massstab 1:10’000 und das Baureglement.

Die Unterlagen waren sehr umfangreich. Allein der Erläuterungsbericht umfasst 101 Seiten. Die Entwicklungsstrategie wird auf 56 Seiten beschrieben. Weitere Informationen lagen vor im Bericht zu den von der Bevölkerung eingereichten Begehren, im Informationsplan Teil Siedlung, im Mitwirkungsbericht aus dem Mitwirkungsverfahren der Bevölkerung, im Bericht zur Umsetzung der kantonalen Vorprüfungen und im Dossier zur Erweiterung der Deponie Lehweid.

Gleichzeitig lag auch das Rodungsgesuch des Amtes für Wald und Natur des Kantons Schwyz betreffend die Erweiterung der Deponie Lehweid auf. Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung abdecken Gemeindepräsident Ruedi Keller umschreibt die Absichten der Teilrevision Nutzungsplanung folgendermassen: «Es gilt, die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung und des Gewerbes abzudecken. Die vorgesehenen Baulandreserven sollten für 15 bis 20 Jahre reichen, es handelt sich also beinahe um ein Generationenprojekt. In den überbauten Gebieten soll eine Innenverdichtung erfolgen, Baulücken sollen möglichst geschlossen werden. Dies gilt natürlich verstärkt für die Kernzone. In Unteriberg liegt das Hauptaugenmerk für Wohnbauten auf dem Gebiet zwischen Miesbodenbächli, Minster und Nidlaubach. » Seit etwa fünf Jahren seien die Orts- und Zonenplankommission und der Gemeinderat an der Arbeit. Die Bevölkerung habe nun bereits das dritte Mal die Möglichkeit zum Mitreden und zur Einflussnahme erhalten und diese auch genutzt. Die zwei grössten aktuellen Vorhaben seien die Einzonung Obernidlau und die Erweiterung der Deponiezone Lehweid.

Bevölkerung redete mit

Da aus der Bevölkerung spontan Begehren zu Einzonungen oder Umzonungen von verschiedenen Grundstücken eingereicht wurden, hat der Gemeinderat Unteriberg am 15. Juni 2021 beschlossen, einen Aufruf zur Begehreneinreichung zu veröffentlichen, um die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Landeigentümerinnen und -eigentümer zu erfahren und um wichtige Anregungen und Ideen für die geplante Revision der Orts- und Zonenplanung zu erhalten.

Bis zum Ablauf der Eingabefrist gingen damals insgesamt 15 Begehren ein. Die Begehren wurden durch die Orts- und Zonenplankommission beurteilt und bei positiver Beurteilung in die vorliegende Teilrevision aufgenommen.

Im Rahmen des formellen Mitwirkungsverfahrens wurden die erarbeiteten Vorlagen publiziert. Die Mitwirkung der Teilrevision Nutzungsplanung fand vom 24. März 2023 bis am 24. April 2023 statt. Dabei gingen insgesamt acht Stellungnahmen mit 13 Anträgen ein. Diese wurden wiederum durch die Ortsund Zonenplankommission beurteilt und bei positiver Beurteilung aufgenommen. Drei Anträge wurden berücksichtigt, drei teilweise berücksichtigt, sechs nicht berücksichtigt und ein Antrag wurde zur Kenntnis genom-men.

Die Mitwirkung der Teilrevision Erweiterung Deponie Lehweid fand vom 27. Oktober 2023 bis am 27. November 2023 statt. Zu dieser Teilrevision gingen keine Stellungnahmen ein. Mit der vorliegenden Teilrevision wurden zwei ursprünglich separate Verfahren zusammengefasst. Die Ergebnisse der kantonalen Vorprüfung kamen am 19. Januar 2024 mit wenigen Anmerkungen an die Gemeinde zurück.

Entwicklungsstrategie erarbeitet Für die jetzt vorliegende Teilrevision Nutzungsplanung wurden Planungsinhalte und Zielsetzungen definiert. Die wesentlichen Planungsinhalte sind: Ein-, Umund Auszonungen; Bauzonenarrondierungen und Nachführungen am Zonenplan; Ergänzung Baureglement; Einführung Verkehrszone und Verkehrsfläche; Erweiterung Deponiezone Lehweid und Teilrevision Schutzzonenplan.

Mit dieser Teilrevision Nutzungsplanung soll ein erster Schritt der Entwicklungsstrategie umgesetzt werden. Die Gemeinde soll moderat weiterwachsen. Dabei sei auf ein kompaktes Siedlungsgebiet zu achten.

Gemäss dem kantonalen Richtplan müssen sich die Gemeinden vertieft mit der künftigen Siedlungsentwicklung auseinandersetzen. Unteriberg ist eine ländliche Gemeinde. Solche Gemeinden können ein Konzept zur Siedlungsentwicklung und Siedlungsverdichtung erarbeiten, sie sind aber dazu nicht verpflichtet. Bei der Erarbeitung des Konzepts soll der Fokus auf eine qualitätsvolle Zentrumsund Ortskernentwicklung gelegt werden.

Diese Strategie ist ein behördenverbindliches Führungsinstrument des Gemeinderates. Sie ist explizit kein kommunaler Richtplan. Sie ist weder grundeigentümerverbindlich noch verbindlich für den Kanton oder für Nachbargemeinden. «Wir streben bis 2045 ein minimes Wachstum der Bevölkerung an», sagt dazu Gemeindepräsident Ruedi Keller. Einzonung Obernidlau zentral

Das Gebiet Obernidlau liegt west-lich der Schmalzgrubenstrasse zwischen den Dorfteilen Nidlau und Stöcken. Die zwei Dorfteile waren ursprünglich zwei eigenständige Siedlungsgebiete. Heute sind sie durch ein schmales Siedlungsband miteinander verbunden. Es besteht jedoch immer noch eine Lücke zwischen diesen Dorfteilen. Die Entwicklungsstrategie sieht in erster Priorität das Gebiet Obernidlau für eine Weiterentwicklung des Siedlungsgebietes vor.

Das Entwicklungsgebiet Obernidlau soll gemäss Entwicklungsstrategie in die dichte Wohnzone 2 und in die Kernzone eingezont werden. Insgesamt werden 10’920 Quadratmeter von der Landwirtschaftszone in die Wohnzone 2 und 2447 Quadratmeter in die Kernzone eingezont. Weiter werden 4607 Quadratmeter in die Gewässerraumzone umgezont. Das Grundstück der Migrol-Tankstelle wird mitsamt einem Teil der Nidlaustrasse von der Wohnzone 2 in die Kernzone umgezont.

Auszonung Plangg und Umzonung Minster Die Wohn- und Gewerbezone Plangg im Gebiet der früheren Talstation des Skilifts Höchgütsch weist eine Fläche von 3261 Quadratmeter auf und wird im Abtausch mit der Umzonung Minster ausgezont und der Landwirtschaftszone zugewiesen.

Als Kompensation für die Auszonung wird hinter dem Sport-hotel Minster (Ybrigerhof) eine 4400 Quadratmeter grosse Teilfläche von der öffentlichen Zone in die Kernzone umgezont.

Das Gebiet hinter dem Sport-hotel Minster befindet sich heute in der Zone für öffentliche Bauten. Ausser der Tennisanlage und dem Parkplatz vor dem Sporthotel ist das Areal unbebaut. Von der Zone für öffentliche Bauten wird insgesamt eine Fläche von 5780 Quadratmeter in die Kernzone umgezont. Industrie- und Gewerbezone erweitern Die bestehende Industrie- und Gewerbezone Baumeli wird bis zum neuen Schutzdamm erweitert. Die Tennisanlage hinter dem Sporthotel Minster muss in absehbarer Zukunft saniert werden. Die Gemeinde beabsichtigt, die Sportanlagen an einem Ort zu konzentrieren. Die Zone für öffentliche Bauten im Gebiet Herti soll für einen neuen Tennisplatz erweitert werden. Insgesamt werden 2149 Quadratmeter von der Landwirtschaftszone in die Zone für öffentliche Bauten umgezont.

Die Deponiezone Unter Däslig kann aufgehoben werden. Die Deponie Lehweid soll für ein Schüttvolumen von 200’000 Kubikmeter erweitert werden. Das zusätzliche Volumen wird benötigt für die Renaturierungen der umliegenden Gewässer und die Bauten in der näheren Region. Rund 115’000 Kubikmeter der bisher bewilligten 250’000 Kubikmeter sind aufgefüllt.

Das Rodungsgesuch des Amtes für Wald und Natur des Kantons Schwyz sieht eine permanente Rodung von 1855 Quadratmetern und eine temporäre Rodung von 5290 Quadratmeter Wald vor. Die Ersatzaufforstung ist bereits geplant. In die weitere Zukunft geblickt

Neben dem grossen Wurf der Teilrevision Nutzungsplanung und der erarbeiteten Entwicklungsstrategie habe der Gemeinderat noch etwas weiter in die Zukunft geblickt, führt Gemeindepräsident Ruedi Keller aus. «So könnte das jetzige Areal des Tennisplatzes allenfalls mal für ein gemeinsames Feuerwehrdepot mit den beiden Gemeinden Unter- und Oberiberg genutzt werden.» Da während der Auflagefrist zwei Einsprachen eingegangen sind, kann das weitere Vorgehen betreffend das Sachgeschäft Teilrevision Nutzungsplanung eventuell zeitlich verzögert werden. Geplant war, dass im Dezember dieses Jahres an der Gemeindeversammlung beraten wird und die Abstimmung im Frühjahr 2025 erfolgen kann. «Obwohl die zwei Einsprachen für mich als Gemeindepräsident schwer nachvollziehbar sind, kann es leider zu unangenehmen Verzögerungen kommen», sagt Ruedi Keller und hofft insgesamt auf eine breite Zustimmung zu diesem Geschäft, das Unteriberg eine kontinuierliche Weiterentwicklung ermöglicht.

ausgezont werden.


Die Deponiezone Lehweid soll erweitert werden, damit für weitere 200’000 Kubikmeter Schüttvolumen Platz geschaffen werden kann.

Das Rodungsgesuch des Amtes für Wald und Natur des Kantons Schwyz umfasst eine permanente und temporäre Rodung sowie die notwendige Ersatzaufforstung. Fotos: Konrad Schuler

Als Kompensation für die Auszonung Plangg soll hinter dem Sporthotel Minster (Ybrigerhof) eine 4400 Quadratmeter grosse Teilfläche von der öffentlichen Zone in die Kernzone umgezont werden.

Die Tennisanlage beim Sporthotel Minster (Ybrigerhof) soll in absehbarer Zukunft saniert werden.

Die Wohn- und Gewerbezone Plangg soll zugunsten der Landwirtschaftszone

In der neuen Wohnzone 2 im Obernidlau werden etwa 14 Parzellen zu maximal 700 Quadratmetern ermöglicht.

Das Grundstück der Migrol-Tankstelle wird mitsamt einem Teil der Nidlaustrasse von der Wohnzone 2 in die Kernzone umgezont.

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