Bodycams bei Schwyzer Polizei noch auf Prüfstand

Was die SBB wollen, ist bei der Schwyzer Kantonspolizei offiziell noch kein Thema: Zuerst werden die Erfahrungen der Bahn geprüft, bevor die Kapo allenfalls mit Bodycams ausgerüstet werden soll.

Die Meinungen über Sinn und Unsinn von Bodycams sind zwar nach wie vor auch in der Forschung geteilt. Nach einem Pilotversuch 2017 werden die SBB nun aber ab September die Transportpolizei mit solchen Kameras ausrüsten.

Das soll, so erklärten die SBB-Verantwortlichen am Dienstag, die Sicherheit von Kundinnen, Kunden und Personal in den Zügen weiter erhöhen. Die Filmaufnahmen mit solchen Bodycams könnten zur Beweissicherung eingesetzt werden. Sie sollen nicht durchgehend eingeschaltet sein, sondern würden einsatzbezogen durch Polizistinnen und Polizisten der Transportpolizei ausgelöst.

Schwyzer Polizei will weiter abwarten Die Aktivierung der Kameras wird zudem mündlich angekündigt,sofern es die Situation erlaubt. Zudem darf eine kontrollierte Person die Aktivierung der Bodycam verlangen. Nach 100 Tagen würden die Daten automatisch wieder gelöscht, sofern keine Verfügung der Untersuchungsbehörde zur Herausgabe der Daten vorliege. Werden solche Videokameras auf den Körpern von Polizeimitarbeitenden nun auch in weiteren kantonalen Polizeikorps zum Einsatz kommen? Ist die Anschaffung dieser Technologie ein Thema bei der Schwyzer Kantonspolizei? Immerhin kämpfen auch die Mitglieder des Schwyzer Korps mit zunehmenden Tätlichkeiten oder Beschimpfungen bei Kontrollen und anderen Einsätzen.

Der Schwyzer Sicherheitsdirektor Xaver Schuler winkt ab und plädiert für Abwarten. «Es ist nicht auszuschliessen, dass Bodycams früher oder später auch für das Schwyzer Polizeikorps aktuell werden, aber im Moment ist das kein grosses Thema», erklärte er auf Nachfrage». Schuler: Befürworter und Gegner halten sich die Waage Schuler bestätigt zwar, dass der Einsatz solcher Kameras sowohl auf Zentralschweizer als auch Schwyzer Ebene immer wieder für Gesprächsstoff am Rande von Sitzungen bei Polizei und Politik sorge, «eine vertiefte Diskussion hat bisher aber nicht stattgefunden ». Sein Eindruck nach solchen Unterhaltungen: Befürworter und Gegnerinnen von Bodycams dürften sich etwa die Waage halten. Schuler folgert: «Entschieden ist auf jeden Fall nichts.» Er sagt weiter: «Zuerst gilt es nun die Erfahrungen abzuwarten, welche die SBB mit diesen Geräten machen. Wir werden diese Fragen dann sicher prüfen.»

Seit zehn Jahren gleicher Standpunkt

Damit hat sich im Kanton Schwyz seit zehn Jahren nichts geändert. Seit 2014, als sich in Deutschland nämlich die ersten Städte für die Anschaffung solcher Kameras entschieden und in Luzern entsprechende Vorstösse erfolglos lanciert wurden, bleibt Schwyz abwartend.

Zwar hätte die Kantonspolizei Schwyz solche Geräte budgetieren und beantragen können, doch auch damals hiess es, eine solche Anschaffung sei kein Thema. Man habe darüber geredet, sehe aber keinen Bedarf, liess sich der damalige Polizei-Mediensprecher zitieren.

Grund sei auch, dass es im Kanton Schwyz glücklicherweise nicht jedes Wochenende zu Risikoeinsätzen komme. Verlange jedoch ein Einsatz, dass Aufnahmen gemacht werden müssten, würden diese mit konventionellen Kameras gemacht, hiess es damals. Dabei blieb es bis heute.