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Rothenthurm fordert bei Stromleitungen gleiches Recht wie bei den Sportanlagen

Der Streit um die geplante neue 132-kVÜbertragungsleitung in Rothenthurm geht weiter. Die Gemeinde wartet auf Post von Bern und pocht auf den Moorschutz.

Neue Runde im Streit zwischen der Gemeinde Rothenthurm, Landbesitzern und den SBB. Über die künftige Linienführung der neuen 132-kV-Übertragungsleitung Steinen–Etzelwerk herrscht nach wie vor keine Einigkeit zwischen Bundesbern und der Schwyzer Berggemeinde. Die Planung läuft beim Bundesamt für Verkehr (BAV).

«Wir bleiben dran», versprach Gemeindepräsident Stefan Beeler bereits an der Gemeindeversammlung im März dieses Jahres. Das ist passiert, die Auseinandersetzung geht weiter. Der Gemeinderat hat nämlich – wie 115 weitere auch (siehe Box) – Einsprache gegen die geplante Linienführung erhoben, sie soll weiter weg vom Talboden erstellt werden.

116 Einsprachen sind noch hängig

Das federführende Bundesamt für Verkehr (BAV) wurde im März 2023 mit einer eigentlichen Einspracheflut gegen die geplante SBB-Stromleitung eingedeckt. Neben der Gemeinde Rothenthurm reichten 6 Verbände, darunter die Bauernvereinigung des Kantons Schwyz und der Schwyzer Heimatschutz, und 109 Private ihre Vorbehalte gegen die beabsichtigte Linienführung ein.

Für den Heimatschutz wird das Isos-geschützte Ortsbild zu stark beeinträchtigt, dazu entsprächen die geplanten Strommasten und Stromleitungen «offensichtlich nicht der ursprünglichen Beschaffenheit der Umgebung ». Zudem fehle eine Umweltverträglichkeitsprüfung, welche «zwingend» sei. Die Bauernvereinigung stellte in ihrer Einsprache die Furcht vor der Strahlenbelastung für Dorf und Umland sowie für das Vieh in den Vordergrund.

«Das Plangenehmigungsverfahren ist derzeit noch voll am Laufen», heisst es beim Bundesamt für Verkehr auf Nachfrage. Einzelheiten könnten aus «verfahrensrechtlichen Gründen nicht gegeben werden – ausser eben, dass das Verfahren noch hängig respektive im Gang ist».

Moorschutz: Gemeinderat will gleiches Recht In der Zwischenzeit haben mit den Verantwortlichen in Bern Gespräche stattgefunden, und der Gemeinderat hat in einer Stellungnahme erneut seine Haltung bekräftigt. Eine weitere Antwort aus Bern, so Beeler, liegt noch nicht vor.

«Wir wollen weiterhin den Weiler Biberegg und unsere Moorlandschaft schützen», macht Beeler klar. Die Gemeinde macht sich da nicht zuletzt grosse Hoffnungen auf Erfolg, weil zwei Masten in der Moorlandschaft zu stehen kämen. Beeler: «Wir dürfen wegen des Moorschutzes unseren Fussballplatz und das Infozentrum bei der Chilematt nicht bauen. Dann sollte der Moorschutz auch für die Linienführung bei der künftigen Starkstromleitung gelten», pocht der Gemeindepräsident auf gleiches Recht.

Gemeinde favorisiert höher geführte Linie Entsprechend viel Auftrieb sieht Beeler deshalb für die vom Gemeinderat vorgeschlagene, in Bern aber nach wie vor nicht genehmigte höher über dem Tal gelegene Linienführung. Da wären weder Masten im Moorschutz, noch würde der Weiler Biberegg tangiert. Diese obe-re Linie ist Bern aber nicht genehm, weil sie durch Flachmoore führt und in der Nähe der Lebensraum verschiedener Wildtiere ist.

Die Bewohnerinnen und Bewohner sorgen sich bekanntlich nicht zuletzt um die eigene Gesundheit und um jene des Viehs, sollte nicht die höher gelegene Linie realisiert werden. «Ist die Gesundheit der Menschen dem BAV weniger wert als Flachmoore?», konfrontierte SVP-Nationalrat Marcel Dettling bereits 2021 in einer Fragestunde des Nationalrats die damalige Bundesrätin Simonetta Sommaruga.

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